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Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch

Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch

Titel: Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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nicht besser. Sogar Nils kreuzte beide Arme vor der Brust, so als friere er mit einem Mal ganz erbärmlich. »Und nun?«, fragte er.
    Kyra dachte nach und wollte etwas sagen, aber Chris kam ihr zuvor und stieß sich mit einem Ruck von der Wand ab: »Nun gehen wir erst mal was essen. Wenn uns dieser Storch schon frühstücken will, soll er wenigstens satt davon werden.«
     
    Schon Kyras Mutter war eine Trägerin der Sieben Siegel gewesen. Sie war kurz nach Kyras Geburt gestorben, doch bis dahin hatte man sie als erbittertste Gegnerin aller höllischen Mächte gefürchtet. Einst selbst eine Hexe, hatte sie bald allen, die schwarze Magie und Teufelsspuk praktizierten, den Kampf angesagt. Mithilfe eines Zaubers hatte sie das Mal der Sieben Siegel auf ihre Tochter übertragen – und ungewollt auch auf deren drei Freunde.
    Als die Kinder die Wiederauferstehung des Hexenmeisters Abakus verhindert hatten, waren die Siegel auf sie übergegangen. Immer dann, wenn sie in die Nähe schwarzmagischer Kreaturen gerieten, wurden die Male auf ihren Unterarmen sichtbar. Dagegen half keine Seife und keine Scheuermilch.
    Die Kleinstadt, in der die vier lebten, war im Mittelalter eine Hochburg der Hexerei gewesen. Noch heute besaß der alte Ort mit seinen Fachwerkhäusern und engen Gässchen eine besondere Anziehungskraft für die Mächte der Finsternis. Mehr noch galt dies jedoch für die Träger der Sieben Siegel: Sie waren wie Magnete, von denen die Kreaturen der Hölle angezogen wurden. Die Siegel waren seit vielen Jahrhunderten das Symbol jener, die sich dem Bösen entgegenstellten, ob sie wollten oder nicht. Und Dämonen machten keinen Unterschied, ob es sich bei ihren Gegnern um ein paar Kinder oder um mächtige Hexen wie Kyras Mutter handelte.
    »Wenn ihr nicht zum Teufel geht, kommt der Teufel eben zu euch«, hatte Tante Kassandra bedauernd festgestellt. Sie wusste mehr über Kyras Mutter, als sie zugab, und ihr war anzumerken, wie betroffen sie das Schicksal der Kinder machte.
    Doch auch Tante Kassandra hatte keine andere Wahl, als die Sieben Siegel zu akzeptieren – ganz gleich, ob als Fluch oder Segen.
     
    »Deine Mutter hat uns das alles eingebrockt«, schimpfte Nils, als sie die Hotelküche verließen.
    »Ohne meine Mutter hätte Abakus dein Blut getrunken«, gab Kyra trocken zurück. »Schon vergessen?«
    Lisa nickte. »Hätte Kyras Mutter das ›Buch der Namen‹, auf das Abakus so versessen war, nicht mit dem Zauber der Sieben Siegel belegt, wären wir alle umgekommen.«
    Als der Hexenmeister das Buch geöffnet hatte, hatte es ihn und seine Getreuen vernichtet – und die Male auf die Arme der Kinder gebrannt.
    Nils war viel zu sehr in Fahrt, um nachzugeben. Er pochte mit der Linken auf seinen rechten Unterarm. »Mich hat sie jedenfalls nicht gefragt, ob ich scharf auf diese Dinger bin. Sieben Siegel, pah … zur Hölle damit!«
    Chris kaute auf einer Toastscheibe mit Salzbutter. »Das könnte schneller passieren, als dir lieb ist, wenn wir diesen schwarzen Storch nicht loswerden.« Er wandte sich an Lisa. »Und du meinst wirklich, er sei es gewesen, der diesen Geisterball veranstaltet hat?«
    »Auf jeden Fall ist er als Einziger übrig geblieben, als sich alle anderen in Luft auflösten«, erwiderte Lisa mit einem Schulterzucken. »Außerdem sahen die meisten von denen aus wie Menschen mit komischen Masken. Nur der Storch hat wirklich ausgesehen wie … na ja, eben wie ein Storch.«
    »Drei Meter groß«, fügte Nils spitz hinzu. »Und mit schwarzen Federn.«
    »Ganz genau«, gab Lisa verärgert zurück. »Und mit einem Schnabel so lang wie ein Schwert. Ich schätze, den würde er dir verdammt gern in den Hintern rammen.«
    Kyra seufzte. »Wenn ihr noch mehr Zeit damit verschwendet, euch zu streiten, wird er das sogar ganz bestimmt tun.«
    Nils riss sich zusammen. »Also?«
    »Wie wär’s, wenn wir ihn suchen?«, schlug Chris vor.
    »Und dann?«, entgegnete Nils. »Willst du ihn bitten, sein Nest woanders zu bauen?«
    »Das ist es doch!«, rief Kyra aus. »Ein Nest! Alle Störche haben eins, oder? Und wo bauen sie die?«
    »Auf dem Dach«, entfuhr es Lisa.
    Kyra nickte. »Also los!«
    Sie, Chris und Lisa wollten schon loslaufen, doch Nils blieb stehen. Früher war immer er es gewesen, der die verrücktesten Ideen ausgeheckt hatte – doch seit sie die Sieben Siegel trugen, war er vernünftiger geworden. Beinahe besonnen. Ob auch das eine Nebenwirkung der Male war?
    »Wir haben nichts, um ihn zu vertreiben«, sagte

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