Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
Atem an. Gott wandte sich zu ihr um, und Zofias Augen leuchteten auf:
»Danke«, sagte sie.
Gott schenkte ihr ein Lächeln.
»Sieben Tage für die Ewigkeit … Ich zähle auf dich!«
Er sah ihr nach, während sie zur Tür hinaustrat.
Auf dem Flur war Michael noch nicht wieder zu Atem gekommen, als ihn die tiefe Stimme zurückrief. Er machte Zofia ein Handzeichen und ging in das große Büro zurück. Sir runzelte die Stirn.
»Das Stück Gummi, das sie unter meinen Tisch geklebt hat, schmeckt nach Erdbeere, nicht wahr?«
»Ja, es hat Erdbeergeschmack, Sir «, erwiderte Michael verlegen.
»Eine letzte Sache noch: Wenn sie ihre Mission beendet hat, wäre ich dir sehr dankbar, diese kleine Zeichnung auf ihrer Schulter entfernen zu lassen, bevor alle hier meinen, es ihr gleichtun zu müssen. Man ist nie sicher vor solchen Modeerscheinungen.«
»So ist es, Sir .«
»Eine Frage noch: Woher wusstest du, dass ich mich für sie entscheiden würde?«
»Weil ich jetzt seit über zweitausend Jahren an Ihrer Seite arbeite, Sir !«
Michael schloss die Tür hinter sich. Als Sir allein war, setzte er sich ans Ende des langen Tisches und starrte auf die Trennwand gegenüber. Er räusperte sich und rief mit lauter, kräftiger Stimme:
»Wir sind so weit!«
»Wir auch!«, kam die spöttische Stimme von Luzifer zurück.
Zofia wartete in einer kleinen Halle. Michael kam herein und trat ans Fenster.
Unter ihnen riss die Wolkendecke, vereinzelte Hügel tauchten auf.
»Beeile dich, wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich muss dich auf deine Aufgabe vorbereiten.«
Sie nahmen an einem kleinen runden Tisch in einem Alkoven Platz. Zofia teilte Michael ihre Sorge mit.
»Wo soll ich denn bei einer solchen Mission beginnen, Pate?«
»Du fängst mit einem gewissen Nachteil an, liebe Sofia. Betrachten wir die Dinge realistisch: Das Böse ist weltweit verbreitet und fast so unsichtbar wie wir. Du spielst defensiv, dein Gegner offensiv. Du musst zunächst die Kräfte identifizieren, die Er gegen dich einsetzt. Finde den Ort heraus, an dem Er versuchen wird zu operieren. Lass ihn vielleicht als Ersten agieren und durchkreuze seine Pläne, so gut du kannst. Erst wenn du ihn unschädlich gemacht hast, wirst du eine Chance bekommen, ein großes Vorhaben zu verwirklichen. Dein einziger Vorteil ist deine Ortskenntnis. Sie haben – und das rein zufällig – San Francisco als Schauplatz gewählt …«
*
Auf seinem Stuhl wippend beendete Lukas, vor dem aufmerksamen Auge des President , die Lektüre desselben Dokuments. Obwohl die Jalousien heruntergelassen waren, hatte Luzifer die dunkle Sonnenbrille, die seinen Blick verdeckte, nicht abgenommen. Alle, die ihn kannten, wussten, dass der geringste Lichtstrahl seine Augen, die einst übermäßiger Bestrahlung ausgesetzt gewesen waren, aufs Höchste irritierte.
Umgeben von seinen Kabinettsmitgliedern, die an dem Tisch mit den gewaltigen Ausmaßen saßen (er erstreckte sich bis zu der Wand, die den riesigen Raum von dem angrenzenden Office trennte), erklärte der President die Sitzung für beendet. Angeführt vom Direktor für Kommunikation, einem gewissen Blasius, bewegte sich die Versammlung zu der einzigen Ausgangstür. Mit einem Handzeichen hieß der President , der sitzen geblieben war, Lukas zurückzukommen. Er unterstrich seine Geste und veranlasste Lukas, sich zu ihm herabzubeugen, und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das niemand verstehen konnte. Als er das Office verließ, trat Blasius auf ihn zu, um ihn zu den Aufzügen zu begleiten.
Unterwegs reichte er ihm mehrere Pässe, Devisen, einen großen Bund mit Autoschlüsseln und zog eine platinfarbene Kreditkarte hervor, mit der er unter seiner Nase fuchtelte.
»Immer schön sachte mit den Spesen! Treiben Sie’s nicht auf die Spitze!«
Mit einer heftigen gereizten Geste entriss ihm Lukas die Plastikkarte und weigerte sich, die schmierigste Hand der ganzen Organisation zu schütteln. Blasius, der daran gewöhnt war, wischte die Hände an seiner Hose ab und verbarg sie linkisch in den Taschen. Verstecken und Verschleiern war eine Spezialität dieses Mannes, der sich bis auf diesen Posten hochgearbeitet hatte – nicht wegen seiner Kompetenz, sondern mit allem, was der Wille zum Aufstieg an Schurkerei und Heuchelei hervorzubringen vermag.
Blasius gratulierte Lukas, sagte, dass er sich mit seinem ganzen Gewicht (eine leise Ironie angesichts seiner Physionomie) für ihn eingesetzt habe, um seine Kandidatur zu unterstützen. Lukas gab
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