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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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keinen Pfifferling auf seine Worte: Blasius war in seinen Augen eine Null, einer, der seine Position in der internen Kommunikationsstruktur allein der Vetternwirtschaft verdankte.
    Lukas machte sich nicht einmal die Mühe, die Finger zu kreuzen, als er Blasius versprach, ihm regelmäßig über den Verlauf seiner Mission zu berichten. Innerhalb der Organisation, die ihn beschäftigte, war Täuschung und Irreführung das sicherste Mittel, über das die Direktoren verfügten, um ihre Macht zu erhalten. Um ihrem President zu gefallen, belogen sie sich sogar gelegentlich untereinander. Blasius flehte Lukas an, ihm zu verraten, was ihm der President ins Ohr geflüstert hatte. Lukas musterte ihn verächtlich und ging davon.
    *
    Zofia küsste die Hand ihres Paten und versicherte ihm, dass sie ihn nicht enttäuschen würde. Sie fragte ihn, ob sie ihm ein Geheimnis anvertrauen dürfe. Michael nickte bejahend. Sie zögerte und gestand ihm schließlich, dass Sir unglaubliche Augen habe, dass sie noch nie ein solches Blau gesehen habe.
    »Sie ändern bisweilen die Farbe, aber es ist dir strengstens verboten, irgendjemandem zu sagen, was du darin gesehen hast.«
    Sie versprach es und trat auf den Korridor. Er begleitete sie bis zum Aufzug. Kurz bevor sich die Türen öffneten, flüsterte er ihr verschwörerisch ins Ohr:
    » Er hat dich charmant gefunden.«
    Zofia errötete. Michael tat so, als hätte er nichts bemerkt.
    »Für die Gegenseite ist diese Herausforderung vielleicht nur noch ein böser Zauber mehr; für uns ist es eine Frage des Überlebens. Wir zählen auf dich.«
    Wenige Augenblicke später durchquerte sie wieder die große Halle. Petrus warf einen Blick auf seine Kontrollbildschirme, die Bahn war frei. Die Tür glitt erneut in die Fassade, und Zofia konnte ins Freie treten.
    *
    Im selben Moment verließ Lukas den Turm auf der anderen Seite. Ein letzter Blitz zuckte fern am Himmel, über den Hügeln von Tiburon. Lukas rief ein Taxi herbei, der Wagen hielt vor ihm am Bordstein, und er kletterte in das Yellow Cab.
    Auf dem Bürgersteig gegenüber rannte Zofia zu ihrem Wagen. Eine Politesse war eben dabei, ihr ein Strafmandat zu verpassen.
    »Schöner Tag heute, geht’s Ihnen gut?«, sagte Zofia zu der Beamtin in Uniform.
    Die drehte sich langsam zu ihr um, wollte sich vergewissern, dass sich Zofia nicht über sie lustig machte.
    »Kennen wir uns?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Zweifelnd kaute die Frau an ihrem Stift und musterte Zofia dabei. Sie riss den Zettel vom Block.
    »Und Ihnen – geht es Ihnen gut?«, erkundigte sie sich und klemmte das Strafmandat hinter den Scheibenwischer.
    »Hätten Sie vielleicht ein Kaugummi mit Erdbeergeschmack?«, fragte Zofia und griff nach dem Zettel.
    »Nein, nur mit Pfefferminz.«
    Zofia lehnte den ihr angebotenen Kaugummistreifen höflich ab. Sie öffnete die Wagentür.
    »Sie versuchen nicht einmal zu verhandeln, wenn man Ihnen einen Strafzettel verpasst?«
    »Nein, nein.«
    »Wissen Sie, dass die Fahrer von Regierungswagen seit Anfang des Jahres für ihre Bußgelder selbst aufkommen müssen?«
    »Ja«, sagte Zofia. »Ich habe es irgendwo gelesen. Aber das ist doch schließlich auch normal, oder?«
    »Haben Sie in der Schule immer in der ersten Reihe gesessen?«, wollte die Beamtin wissen.
    »Ganz ehrlich, ich kann mich nicht mehr erinnern … Aber jetzt, da Sie mich fragen – ich glaube, ich habe mich jedes Mal dort hingesetzt, wo ich wollte.«
    »Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Der Sonnenuntergang wird heute Abend außergewöhnlich schön sein; Sie sollten ihn nicht verpassen. Am Besten sehen Sie sich ihn zu zweit vom Presidio Park aus an, das Schauspiel wird atemberaubend sein. So, ich muss los, ein riesiger Berg Arbeit erwartet mich«, sagte Zofia und stieg in ihren Wagen.
    Als der Ford losfuhr, fühlte die Politesse einen leichten Schauer über ihr Rückgrat rieseln. Sie steckte ihren Kugelschreiber in die Tasche und griff nach ihrem Handy. Sie hinterließ eine lange Nachricht auf dem Anrufbeantworter ihres Mannes. Sie fragte ihn, ob er seinen Dienstbeginn nicht um eine halbe Stunde verschieben könne; sie würde alles tun, um etwas früher nach Hause zu kommen. Sie schlug ihm einen Spaziergang im Presidio Park beim Sonnenuntergang vor. Er würde heute Abend besonders schön sein; eine Angestellte der CIA hätte es ihr gesagt! Sie fügte hinzu, dass sie ihn liebe, dass sie, seitdem sie unterschiedliche Dienstzeiten hätten, nie eine geeignete

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