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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Ziel.«
    Er stieg aus und ließ die Tür geöffnet. Bevor der Fahrer reagieren konnte, flog die Motorhaube des Taxis durch einen Geysir von Rostwasser, das aus dem Kühler drang, in die Luft.
    »Zylinderkopfdichtung! Der Motor ist im Eimer, mein Bester!«, rief Lukas und entfernte sich.
    Am Eingang zum Hafen präsentierte er dem Wachmann eine Plakette, und die rot-weiß gestreifte Schranke hob sich. Festen Schrittes lief er zum Parkplatz. Dort entdeckte er ein todschickes Chevrolet-Camaro-Cabrio, dessen Schloss er im Handumdrehen mit seinem Dietrich geöffnet hatte. Er setzte sich ans Steuer, wählte einen Schlüssel aus dem Bund, den er am Gürtel trug, und startete wenige Sekunden später den Motor. Er fuhr den Hauptweg hinunter und ließ keine der Pfützen aus, die sich in den Schlaglöchern gebildet hatten. Auf diese Weise bespritzte er alle Container, die zu beiden Seiten der Fahrbahn standen, und machte ihre Registriernummern unkenntlich.
    Am Ende der Straße zog er mit einem heftigen Ruck die Handbremse an; der Wagen geriet ins Schleudern und kam wenige Zentimeter vom Frontfenster von Fisher’s Deli, der Hafenbar, zum Stehen. Lukas stieg aus, lief pfeifend die drei Stufen der Außentreppe hinauf und stieß die Tür auf.
    Das Lokal war fast leer. Normalerweise kamen die Docker nach einem langen Arbeitstag hierher, um ihren Durst zu stillen. Wegen des schlechten Wetters aber, das den ganzen Morgen geherrscht hatte, versuchten sie, die verlorenen Stunden wieder einzuarbeiten. Heute Abend würden sie erst sehr spät aufhören, nämlich dann, wenn sie die Maschinen der Nachtschicht überließen.
    Lukas nahm in einer der Nischen Platz und fixierte Mathilde, die hinter dem Tresen Gläser abtrocknete. Verwirrt durch sein sonderbares Lächeln trat sie an seinen Tisch, um seine Bestellung aufzunehmen. Lukas hatte keinen Durst.
    »Etwas zu essen vielleicht?«, fragte sie.
    »Nur, wenn Sie mitessen.«
    Sie lehnte sein Angebot freundlich ab; es sei ihr verboten, sich während ihrer Dienststunden zu den Gästen zu setzen. Lukas erklärte, er habe alle Zeit dieser Welt, er sei nicht hungrig und würde sie später gerne in ein anderes Lokal als dieses einladen, das er furchtbar gewöhnlich finde.
    Mathilde war verlegen, Lukas’ Charme ließ sie nicht gleichgültig. In diesem Teil der Stadt war Eleganz so rar wie auch in ihrem Leben. Sie wandte den Blick ab, während er sie weiter mit seinen durchscheinenden Augen musterte.
    »Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen«, murmelte sie.
    In diesem Augenblick waren zwei kurze Hupzeichen zu hören.
    »Aber ich kann nicht«, fuhr sie fort. »Ich gehe heute Abend mit einer Freundin zum Essen. Sie war es, die eben gehupt hat. Ein anderes Mal vielleicht?«
    Zofia kam atemlos herein und steuerte auf den Tresen zu, hinter dem Mathilde, um Fassung bemüht, wieder Stellung bezogen hatte.
    »Ich bin spät dran, entschuldige, aber ich hatte heute einen Wahnsinnstag«, sagte Zofia und kletterte auf einen der Barhocker.
    Ein Dutzend Männer, die zur Nachtschicht gehörten, strömte ins Lokal, was Lukas sehr gegen den Strich ging. Einer der Docker blieb neben Zofia stehen; er finde sie reizend ohne Uniform. Sie dankte dem Kranfahrer für das Kompliment, drehte sich zu Mathilde um und hob die Augen zur Decke. Die hübsche Kellnerin beugte sich zu ihrer Freundin vor und bat sie, einen diskreten Blick zu dem Herrn im schwarzen Jackett in der Nische hinten im Saal zu werfen.
    »Hab schon gesehen … lass die Finger davon!«
    »Gleich die ganz großen Worte!«, flüsterte Mathilde.
    »Mathilde, dein letztes Abenteuer hat dich beinahe das Leben gekostet. Wenn ich dir diesmal das Schlimmste ersparen könnte … wäre mir das sehr lieb.«
    »Ich verstehe nicht, warum du das sagst.«
    »Weil diese Sorte von Männer die schlimmste ist.«
    »Welche Sorte?«
    »Die mit dem Blick, der auf finster macht.«
    »Du schießt ganz schön schnell! Ich hab dich nicht mal den Revolver laden hören!«
    »Du hast ein halbes Jahr gebraucht, um dich von all dem Zeug zu entwöhnen, das dein Barmann von der O’Farrell Street so großzügig mit dir geteilt hat. Willst du dir deine zweite Chance versauen? Du hast einen Job, ein Zimmer und bist seit siebzehn Wochen ›clean‹. Willst du gleich wieder von vorne anfangen?«
    »Mein Blut ist nicht ›clean‹!«
    »Gib dir ein wenig Zeit und nimm deine Medikamente!«
    »Dieser Typ macht einen unheimlich netten Eindruck.«
    »Wie ein Krokodil vor einem

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