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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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begann darin zu lesen. Die ersten Zeilen lösten reines Entsetzen in ihm aus. Er las weiter, blätterte die Seiten immer schneller um. Bei Seite sieben sprang er entrüstet auf und klopfte an die Badezimmertür.
    »Kann ich reinkommen?«
    »Eine Sekunde«, antwortete Zofia und schlüpfte in ihren Morgenmantel.
    Sie öffnete und sah ihn wütend vor der Tür auf und ab laufen.
    »Was ist denn los?«, fragte sie besorgt.
    »Los ist, dass niemand mehr Respekt vor irgendetwas hat!«
    »Dieser Sheraton hat das Buch von Hilton Wort für Wort abgeschrieben! Ich weiß, wovon ich rede, er ist nämlich mein Lieblingsautor.«
    Zofia nahm ihm das Buch aus den Händen und gab es ihm gleich wieder zurück.
    »Das ist doch die Bibel, Lukas!«
    Sie beantwortete seinen fragenden Blick mit einem tief betrübten Achselzucken. »Leg es doch wieder hin.«
    Sie wagte nicht, ihm zu sagen, dass sie Hunger hatte, doch er erahnte es an der Art, wie sie in der Menükarte des Zimmerservice blätterte.
    »Eines würde ich gern verstehen«, sagte sie. »Warum setzen sie die Uhrzeiten vor die Gerichte? Was steckt dahinter? Dass sie nach zehn Uhr dreißig ihre Cornflakes in einem Safe mit Zeitschloss verwahren, das sich erst wieder am nächsten Morgen öffnen lässt? Das ist doch wirklich verrückt! Was passiert, wenn du abends um halb elf Lust auf ein Müsli hast? Und hier, schau mal, das Gleiche gilt für Crêpes. Du brauchst dir eigentlich nur die Länge des Kabels von ihrem Föhn im Badezimmer anzusehen, dann weißt du Bescheid. Wer das System erfunden hat, ist mit Sicherheit ein Glatzkopf gewesen; denn man muss sich an die Wand pressen, um die Haare trocknen zu können.«
    Lukas nahm sie in die Arme und zog sie an sich, um sie zu beruhigen.
    »Du bist auf dem besten Weg, anspruchsvoll zu werden!«
    Sie sah sich um und wurde rot.
    »Vielleicht!«
    »Du hast Hunger!«
    »Nicht im Geringsten!«
    »Ich glaube doch!«
    »Gut, ein kleines Häppchen, nur dir zuliebe.«
    » Frosties oder Special K/C ?«
    »Sind das diejenigen die ›Snap, Crackle, Pop‹ machen, wenn man draufbeißt?«
    » Rice Crispies ! Ich kümmere mich drum.«
    »Ohne Milch!«
    »Keine Milchprodukte«, wiederholte Lukas und griff zum Hörer.
    »Aber Zucker, viel Zucker!«
    »Wird auch gemacht!«
    Er legte den Hörer auf und setzte sich neben sie.
    »Hast du dir nichts bestellt?«
    »Nein, ich habe keinen Hunger«, antwortete Lukas.
    Nachdem der Zimmerservice ihre Bestellung gebracht hatte, breitete sie ein Frotteetuch auf dem Bett aus und richtete darauf alles her. Nach jedem Bissen, den sie sich gönnte, schob sie einen Löffel voll in Lukas’ Mund, der sich gerne füttern ließ. Ein Blitz zuckte in der Ferne am Himmel. Lukas stand auf, zog den Vorhang zu und ließ sich wieder neben ihr nieder.
    »Morgen finde ich eine Lösung, um ihnen zu entkommen«, sagte Zofia. »Es muss einen Weg geben.«
    »Sag nichts«, murmelte Lukas. »Ich hätte mir so sehr herrliche Sonntage mit dir gewünscht und geträumt, dass noch unzählige folgen würden, doch es bleibt uns nur noch ein einziger Tag, und an dem wollen wir wirklich leben.«
    Zofias Morgenmantel glitt leicht auseinander. Er zog ihn wieder zusammen. Sie drückte die Lippen auf die seinen und murmelte:
    »Verführ mich!«
    »Nein, Zofia, die kleinen tätowierten Flügel auf deiner Schulter stehen dir zu gut, und ich will nicht, dass du sie dir verbrennst.«
    »Ich will mit dir fort.«
    »Nicht so, nicht deshalb.«
    Er tastete nach dem Lichtschalter. Zofia schmiegte sich an ihn.
    In ihrem Krankenhauszimmer löschte Mathilde das Licht. In dieser Nacht würde sie noch einmal über dem Bett von Reine, auch ein Stockwerk höher, einschlafen. Die Glocken der Kathedrale schlugen zwölfmal.
    Es wurde Abend, und es wurde Morgen  …

Sechster Tag
    Sie trat auf Zehenspitzen ans Fenster. Lukas schlief noch. Sie öffnete behutsam die Vorhänge und betrachtete die Sonne, die sich an diesem frühen Novembermorgen durch den Dunst kämpfte. Schließlich drehte sie sich um und sah, wie sich Lukas genüsslich räkelte.
    »Hast du gut geschlafen?«, fragte er.
    Sie wickelte sich fest in ihren Morgenmantel und drückte die Stirn an die Fensterscheibe.
    »Ich habe dir ein kleines Frühstück bestellt. Der Zimmerservice müsste gleich klopfen. Ich mache mich schon mal fertig.«
    »Ist es denn so eilig?«, fragte er und griff nach ihrem Arm, um sie zu sich zu ziehen.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und strich Lukas übers Haar. »Weißt du, was der

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