Sieben Tage: Thriller (German Edition)
apologetisch hinterher: »Mit einem Riesenmesser.«
Der Brigadier seufzte. »Die Ermittlungen haben zu keinem Ergebnis geführt. Sehen Sie sich mal das Falltagebuch an; daraus geht hervor, dass die Kollegen wirklich alles Menschenmögliche getan haben.«
Griessel schlug Teil C der Akte auf, der das SAPD-Formular enthielt, blätterte es rasch durch und überflog die ausführlichen, akribischen Aufzeichnungen.
»Sie wissen doch, wie das seit dem Steyn-Fall geht«, fuhr Afrika fort. »Alle sichern sich doppelt und dreifach ab, keiner geht mehr ein Risiko ein. Die Spurensicherung hat sauber gearbeitet, und die Routineermittlungen lassen an Gründlichkeit nichts zu wünschen übrig – die Kollegen haben Hinz und Kunz befragt, ohne auch nur ein halbwegs plausibles Motiv zu finden.«
»Abgesehen davon, dass sie Anwältin war«, fügte Nyathi philosophisch hinzu. »Dicke Fische unter den Mandanten. Viel Geld.«
»Auch wahr …«, sagte Afrika.
»Ein Gelegenheitsverbrechen«, spekulierte Nyathi. »Unlösbarer Fall.«
Afrika seufzte. »Außerdem stehen wir vor dem Problem, dass die Kollegen von Groenpunt nicht feststellen konnten, ob etwasgestohlen wurde. Sie hat am dritten Januar die Wohnung bezogen und ist am achtzehnten ermordet worden. Sie hatte nicht mal fertig ausgepackt.«
»Vielleicht verraten wir lieber nicht zu viel«, schlug Manie dem General diplomatisch vor. »Wir wollen doch, dass Bennie möglichst unvoreingenommen einen Blick darauf wirft. Er soll die Akte noch einmal von A bis Z durchforsten, auf der Suche nach irgendetwas, was wir vielleicht bisher übersehen haben.«
Afrika nickte.
Griessel nahm noch einmal das Blatt mit der E-Mail zur Hand. »Brigadier, was will er damit sagen, dass Beweise unter den Teppich gekehrt würden und dass Sie wüssten, warum sie ermordet wurde?«
Ehe Manie antworten konnte, erwiderte Afrika heftig: »Das ist Blödsinn, Bennie, völliger Blödsinn! Sie sollten mal seine anderen Mails sehen, die sind gespickt mit den abstrusesten Anschuldigungen. Wir beschützten die Kommunisten, die Gottlosen, weiß Gott wen alles!«
»Der Typ ist durchgeknallt«, bemerkte Nyathi. »Ein weißer Rassist. Er hasst uns, er hasst die Regierung, hasst Schwule, hasst einfach jeden.«
»Ein Terrorist, das ist er, ein Terrorist, der sich hinter einer anonymen E-Mail-Adresse versteckt. Nicht rückzuverfolgen.« Jetzt schob Afrika eine dünne Akte zu Bennie hinüber. »Hier sind die anderen Mails. Ich bin sicher, Sie werden unsere Einschätzung teilen.«
Ob er in dem Anschlag durch den Heckenschützen auch ermitteln sollte?
Der Brigadier sah ihm seine Unsicherheit offenbar an, denn er sagte: »Sie wissen doch, wie das mit diesen Verrückten ist, Bennie – manchmal fixieren sie sich auf einen bestimmten Fall. Aber wenn es einen Zusammenhang zwischen dem Schützen und dem Sloet-Mord gibt und wir haben ihn übersehen … Die CATS verfolgt den Schützen, Kolonel Du Preez leitet die Sonderermittlungsgruppe.«
»Wir setzen Mbali als Ermittlerin ein, Brigadier«, meldete Du Preez. »Sie ist gestern aus Amsterdam zurückgekommen.«
»Amsterdam, oh, Amsterdam«, bemerkte Afrika kopfschüttelnd, aber wohlwollend.
»Die gute Mbali …«, ergänzte Nyathi und lächelte milde.
In der Einheit brodelte seit einer Woche die Gerüchteküche wegen »des Zwischenfalls in Amsterdam«. Die korpulente Mbali Kaleni, die bereits seit sechs Monaten bei Du Preez CATS-Gruppe arbeitete, hatte mit einigen anderen Kollegen zusammen in Amsterdam eine Fortbildung besucht und sich dort laut SAPD-Buschtelefon ein ziemliches Missgeschick geleistet. Doch trotz aller spitzfindigen Spekulationen auf den Fluren wusste niemand genau, was vorgefallen war. Außer der Führungsebene, aber die schwieg wie ein Grab.
»Sie werden alle Hände voll zu tun haben, Bennie, aber es ist wichtig, dass Sie über die Fortschritte des CATS und dessen Ermittlungsschwerpunkte Bescheid wissen. Und wenn Sie auf etwas stoßen, was den Kollegen weiterhilft …«
»Sie wissen, wie wir arbeiten, Bennie«, fiel Kolonel Du Preez ein. »Als ein großes Team …«
Griessel nickte.
Nyathi verschränkte seufzend die Arme. »Bennie, wenn das durchsickert, dass wir erpresst werden und ein Verrückter auf Polizisten schießt … Medien im Blutrausch, Öffentlichkeit in Panik.«
»Cloete wird den Knieschuss des Konstabels den Medien verschweigen, nur damit Sie Bescheid wissen, Bennie«, sagte Manie. »Bitte gehen Sie vorsichtig mit den Journalisten um. In
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