Sieben Wind
würde?»
« Schön, also welchen Gang nehmen wir?», fragte Sieben, der zufrieden war, Can bei sich zu haben.
« Die sehen alle gleich dunkel und schrecklich aus. Wie wär’s da mit dem Zweiten von links?»
« Okay», antwortete Sieben, und so schritten sie durch den zweiten Gang von links, der am Ende der Halle war.
Es waren insgesamt sechs verschiedene Gänge dort, alle parallel zueinander verlaufend.
Ihre Befürchtung, dass der Tunnel, je weiter sie ihn betreten würden, umso dunkler werden würde, trat nicht ein.
Außerdem hatte Sieben ein sehr gutes Sehvermögen. Es schien, dass er hier weitaus besser sehen konnte als sonst, was ihn überraschte.
«Wäre nicht schlecht, wenn wir eine Laterne hätten.»
« Keine Angst Can. Ich sehe noch genug.»
Seit zwei Stunden gingen sie nun, ohne ein Anzeichen dafür, dass der Tunnel sich dem Ende neigen könnte.
«Ich glaube wir sind falsch. Der Tunnel hört ja gar nicht mehr auf», sagte Can, der sichtlich seine Anfangsnervosität verloren hatte.
« Kann sein, aber zurück gehen würde zu lange dauern. Wir müssen hier durch.»
« Meinst du wir, finden vielleicht doch noch einen großen Schatz?»
« Keine Ahnung, Can.»
« Vielleicht ist «Sie» ja ein Schatz. Die Metonene Statue von denen es in Sagen heißt, sie wäre aus einem Metall, welches einzigartig sei. Sie soll wertvoller als viele Königreiche sei.»
« Das war doch nur ein Märchen von Onkel Lu», antwortete Sieben.
« Wer weiß, vielleicht ist es ja doch kein Märchen. Oder hättest du geglaubt, wenn man dir erzählt hätte, es gebe Tore, die sprechen, oder dass in diesem Wald eine unsichtbare Höhle ist, die wohl größer ist als der ganze Wald?»
Sieben wusste nicht, was er auf diese Frage antworten sollte.
«Ich glaube, ich sehe Licht», sagte Sieben.
« Licht? Wo?»
« Nicht weit weg. Da vorne. Es muss sich um einen Ausgang handeln. Lass uns lieber ein wenig leiser sein, wer weiß, was da lauert.»
So gingen sie nahezu auf den Zehenspitzen in Richtung Ausgang des Tunnels.
Zu ihrem Erstaunen fanden sie sich an ihrem Ausgangpunkt wieder.
« Das ist doch der gleiche Saal, von dem aus wir gestartet sind», sagte Can erstaunt und enttäuscht zugleich.
Tatsächlich schien es, als wären sie im Kreis gegangen.
«Nur wenn wir im Kreis gegangen sind, warum ist der Ausgang auch gleich der Eingang? Siehst du der Zweite von links?», fragte Sieben.
Beide konnten sich nicht erklären, wie dies passieren konnte, denn zurück gegangen waren sie nicht, und abgezweigt auch nicht, da der Tunnel ihrem Gefühl nach immer nur geradeaus verlief.
«Sieben, lass uns für heute Schluss machen. Es ist bestimmt schon Abend und Tante Lucy wird sich bestimmt Sorgen machen. Und außerdem habe ich einen riesen Kohldampf.»
« Du hast Recht, lass uns gehen und morgen wieder kommen.»
Mit diesen Worten gingen sie auf das Tor zu. Sieben hoffte, dass es sich wenigstens ohne Probleme öffnen ließ. Gerade in dem Moment, als er das Tor öffnen wollte, hörte er eine Stimme in seinen Gedanken.
«Ich warte auf dich.»
Es handelte sich eindeutig um eine junge Frauenstimme. Sie war weder tief noch hoch. Aber von einer solchen Stärke und Würde geprägt, dass Sieben für einen kurzen Augenblick Gänsehaut bekam.
«Hast du das gehört Can?», fragte Sieben irritiert.
« Gehört? Was?»
« Nichts, Can. Ich glaube mein Magen spielt mir einen Streich. Lass uns essen gehen», gab er von sich und öffnete das Tor, das sich zu beider Erleichterung ohne Probleme öffnen ließ.
Und jetzt, da er diese Stimme gehört hatte, wusste er, dass er sie finden musste.
Als sie durchs Tor gingen, fanden sie sich wieder inmitten des Waldes. Das Tor durch das sie kamen, lag wieder am Boden und war nicht mehr prächtig, sondern alt und klein. Und zu ihrem Erstaunen war es noch hell.
« Müsste es nicht schon längst dunkel sein?», fragte Can.
« Eigentlich schon. Es passieren seltsame Dinge. Wir dürfen mit niemandem darüber sprechen. Hörst du? Mit niemandem!»
« Auf mich kannst du dich verlassen. Kann mir schon das Gesicht von Onkel Lu vorstellen, wenn er wüsste, was wir hier tun, hehe.»
Schnell verdeckten sie die Tür wieder routinemäßig und begaben sich nach Hause.
Seit diesem Tage würde sich einiges ändern, dessen waren sich beide sicher. Auch wenn sich beide noch nicht vorstellen konnten, wie groß diese Veränderungen sein würden, so machte sich doch bei Sieben ein Gefühl der Unruhe, man möchte fast sagen der
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