Sieben Wind
Lichtstrahl. Sehr dünn , aber bis zum Himmel hinausragend.
« Was passiert hier?», fragte Can erschrocken.
« Ich weiß nicht», antwortete Sieben, dem nicht bewusst war, dass die Worte, die er im Schlaf gesprochen hatte, einer längst vergessenen Sprache angehörten.
Und dieser Satz war ein Art Zauber gewesen, um die Tür zu öffnen. Jedenfalls setzte dieser Lichtstrahl beide in Erstaunen und was danach geschah, noch mehr.
Der Lichtstrahl schien zum Himmel hinauf zu steigen und zu einem Stern zu verglühen. Mitten am Nachmittag sahen die beiden diesen Stern am Himmel.
Doch schon kurze Zeit später schien genau dieser Stern wieder auf die Erde zu prallen. Genau auf die Tür. Und dann wurde alles hell. Dort, wo vorher eine kleine Tür gewesen war, trat Licht hervor und öffnete diese Tür.
Nicht nur, dass sie sich öffnete, nein die Tür bewegte sich vom Boden und stand auf einmal aufrecht und hatte gar nichts mehr mit der kleinen alten und schmutzigen Tür am Boden zu tun. Sie war stattlich, an die 4 Meter hoch und wirkte schon fast wie ein Tor. Sie leuchtete golden an den Rändern und schimmerte. Man sah nichts mehr von der alten hässlichen Farbe, nein das Tor hatte eine wunderschöne Elfenbein Farbe. Die Tür hatte etwas sehr Majestätisches an sich. Sieben und Can waren von dem Anblick überwältigt und starr vor Staunen.
Und dann passierte etwas schier Unmögliches!
Die Tür sprach.
« Wer hat mich gerufen?»
Es war eine tiefe Stimme, die nach viel Erfahrung und Wissen klang. Doch die Stimme weckte auch Respekt und Ehrfurcht in Sieben Wind und Can.
Es schien, als ob diese Tür eine zeitlose Ruhe ausstrahlte.
Can und Sieben hatten mit allem aber nicht damit gerechnet. Während Can in Ohnmacht fiel, versuchte Sieben, die Beherrschung zu bewahren.
Er wusste nicht wie er auf diese Frage reagieren sollte und stotterte nur vor sich hin.
«Wer wagt es mich aus meiner Ruhe zu holen, in der Sprache, der einen?», fragte die Tür erneut.
« Ähh, verzeihen Sie ... wir ... wir wollten Sie nicht belästigen ... ähh ...»
« Wer bist du?»
« Ich, ich bin Sieben Wind.»
« Sieben Wind, der Name sagt mir nichts, aber deine Stimme ist mir vertraut.»
« Vertraut?», fragte Sieben etwas irritiert.
« Ja, lang ist her ... dass ich diese Stimme hörte ... lang sehr lang», antwortete die Tür und ein Schmerz lag in ihren Worten, der erahnen ließ, wie weh diese Erinnerung ihm tat.
« Ich glaube, Sie verwechseln meine Stimme, vielleicht hört sie sich nur ähnlich an.»
« Nein, nein ... ich kenne viele Stimmen und deine Stimme ist die Stimme, die eine, die damals dieses Tor befehligte. Und du hast auch die Worte gesagt. Die Worte der alten Sprache.»
« Was für Worte? ...was für eine alte Sprache?»
« Die alte Sprache. Sag, ist sie in Vergessenheit geraten? In Vergessenheit ... hmm ... viel Zeit ist wohl seit meinem letzten Erscheinen vergangen. Die Zeit hat uns vergessen. Uns und wohl alles, was damit zu tun hat ... aber was bin ich erstaunt ... so sollte es sein.»
« Was? Ich verstehe nicht, was Sie meinen? Was vergessen? Und wenn ich fragen darf, wie kommt es das ein Tor reden kann? Sie sind doch ein Tor, oder?»
« Na klar ist das ein Tor», antwortete Can, der gerade wieder zu sich kam. «Und Tore reden nicht.»
« Nein ... für gewöhnlich wohl nicht, kleiner Drache», gab das Tor von sich. Can, der das Vorgespräch nicht mitbekommen hatte, fiel wieder in Ohnmacht.
« Ein Tor, ja ein wichtiges bin ich. Der Wächter des Heiligsten, was das Leben zu bieten hat, hüte ich. Einen Namen hatte ich, aber jetzt ist auch dieser wohl in Vergessenheit geraten ... vielleicht gut so. Und jetzt wurde ich erneut geweckt. Weil es wieder einmal so weit ist. Geahnt haben wir es, doch nicht erhofft, gewiss nicht. Und du bist also der, auf den ich warten sollte. Hätte ich dich nicht alleine hier erwarten sollen? Doch woher soll ich schon wissen, was all die Jahre passiert ist ...»
« Was ist soweit, und wer soll ich sein?», fragte Sieben, dem sichtlich unwohl wurde.
« Das wirst du erfahren, du, der der alten Sprache mächtig ist. Eintreten musst du.»
« Eintreten? Wochenlang habe ich es versucht und jetzt weiß ich nicht, ob ich hinein will. Was erwartet mich?»
« Das kann ich dir nicht sagen. Nur so viel. Wenn du der bist, für den ich dich halte, wirst du sie finden.»
« Sie?»
« Oh, da hab ich schon mehr verraten als mir zusteht. Das Tor ist jetzt offen, du kannst jederzeit herkommen und dich
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