Sieben Wind
Ungewissheit oder gar Angst breit.
An diesem Abend fiel ihm das Einschlafen schwer. Er musste viel zu sehr an diese Stimme denken, die ihn in ihren Bann gezogen hatte. Obwohl er meinte, sie zum ersten Mal gehört zu haben, war ihm, als würde er sie kennen.
Aber nicht nur das machte ihm Sorgen, sondern auch noch etwas anderes. Wie sollte er morgen das Tor öffnen? Wenn man dem Tor glauben konnte, musste er etwas sagen, doch woher sollte er wissen was?
Was wäre, wenn doch alles nur ein Zufall war? Er diese Worte im Schlaf gesprochen hatte, und sie wirklich nur zufällig der Code für das Tor waren? Aber wenn dem so war, warum hatte diese Frauenstimme zu ihm gesprochen?
Viele Gedanken schossen ihm durch seinen Kopf. Und dann schlief er endlich ein. Es war ein unruhiger Schlaf und er sprach während des Schlafens. Bis er dann durch seine eigenen Worte aufwachte.
«Nu wah du nah. Das muss es sein. Nu wah du nah», sagte Sieben zu sich. Er hatte keine Ahnung, was sie bedeuteten, aber das war der Schlüssel, dessen war er sich sicher.
Und so war es dann auch. Als er am Morgen mit Can wieder vor der Tür stand, sagte er diese Worte, doch geschah nicht dasselbe wie am Vortag, sondern das Tor richtete sich einfach auf und stand vor ihnen. Es war kein Goldschimmer am Tor und auch kein Lichtstrahl. Trotzdem wirkte es sehr majestätisch.
Auch sprach das Tor nicht zu ihnen.
So schritten sie wieder hindurch und waren wieder im Saal. Und erneut gingen sie durch einen Gang und wieder endete ihre Suche damit, dass sie sich am Anfang befanden.
So ging es dann fast eine Woche lang.
Bis zu dem Morgen, an dem vieles anders sein sollte. Es war der Morgen, an dem sich Lu auf den Weg machte, um den Baum der Kobolde um Rat zu fragen. Und der Morgen, an dem Isak seinen ihm so schwer fallenden Rückweg antrat.
An diesem Morgen, fast schon mittags, weckte Can ihn mehr oder weniger auf.
Obwohl Sieben am Abend zuvor Albträume hatte und wohl eine der unruhigsten Nächte seines Lebens verbrachte, schlief er am späten Morgen doch noch ein und bekam nichts von den Sorgen. Auch nicht von Lus Abreise.
Es schien, als würde er vorschlafen für all die Strapazen und Ungewissheiten, die sehr bald folgen sollten.
VI
Seit einer guten Woche erforschten Sieben und Can den Saal und seine Gänge ohne Ergebnis. Wieder waren sie in dem Saal, doch statt sich für einen weiteren Tunnel zu entscheiden blickte sich Sieben um und sagte: « Ich glaube, wir sind auf der falschen Spur.»
« Was meinst du damit?», fragte Can.
« Was, wenn diese Tunnel nur zur Tarnung angelegt wurden? Was, wenn in einem der Tunnel vielleicht Fallen lauern und wir nur Glück hatten?»
« Aber wo wollen wir dann suchen?»
« Can, ich glaube die Lösung liegt viel näher, als wir glauben. Ich glaube wir müssen hier suchen.»
« Hier, Sieben? Das ist doch nur eine alte Halle, vielleicht war sie früher mal ein Saal. Also, ich sehe hier nichts.»
« Ich auch nicht. Noch nicht. Deswegen lass uns mal die ganze Halle anschauen.»
So untersuchten sie die Halle näher. Und bei genauer Betrachtung sahen sie, dass dies wohl wirklich mal ein riesiger Saal gewesen sein musste. Sicher ein Saal, wo Könige gespeist hatten.
Glücklicherweise hatten beide Laternen dabei, um den Raum aufzuhellen, obwohl Siebens Augen in dem Saal alles erkennen konnte n, halfen ihm die Laternen noch mehr zu sehen.
Und dann in einer kleinen, dunklen Ecke, in die Sieben sich kurz stellte , sah Can etwas. Doch es war zu kurz, denn in dem Moment, als Sieben diese kleine verwinkelte Ecke verließ, war dieses Etwas nicht mehr da. Can ging auf die Stelle zu, konnte jedoch nichts sehen.
« Ich bin doch nicht blind. Hier war doch was!», sagte er mehr zu sich selber, doch Sieben, der es von kurzer Entfernung hörte, fragte ihn:
« Was meinst du?»
« Ach nichts. Oder aber ... Sieben komm mal her.»
Und dann passierte es. Als Sieben wieder in der Ecke stand, erschien eine Treppe, die nach oben führte.
«Eine Treppe? Wo kommt die denn her? Und wo führt die hin?»
« Ich weiß es nicht. Aber sie ist erschienen, als du diese Ecke betreten hast, Sieben.»
« Komisch, aber ich denke wir müssen da hoch. Bleibe dicht hinter mir, Can.»
« Komisch, aber ich habe irgendwie keine Angst. Ich glaube nicht, dass uns von da oben Gefahr lauert», antwortete Can. Die Treppe war recht hoch, an die 7 Meter.
Auch wenn es so schien, als ob die Treppe in der Luft schwebte, kam ihnen am Ende der
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