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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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Treppe ein Gang entgegen.
    Da, wo sie von unten nichts vermuteten, erschien ein unsichtbarer, schmaler Gang. Sie gingen diesen entlang.
    Kurze Zeit darauf endete dieser an einer Tür.
    «Hmm. Wieder eine Tür. Man muss bestimmt diesen Spruch aufsagen, damit sie sich öffnet», gab Sieben von sich und sprach die Worte, doch nichts geschah.
    « Vielleicht andersrum?», sagte er und versuchte verschiedene Kombinationen. Doch es geschah nichts.
    « Wieso versuchen wir sie nicht einfach zu öffnen?», fragte Can und bevor Sieben irgendwelche Einwände äußern konnte, war der auch schon am Türgriff.
    Zum Erstaunen Siebens ließ sich die Tür öffnen. Sieben kam sich ein bisschen dumm vor und trat nach Can ein, der ih m einen frechen Blick zuwarf.
    Der Raum, den sie betraten, wirkte im Gegensatz zur Eingangshalle recht klein und bescheiden. Doch dann hellte er sich auf einmal auf und sie befanden sich in einem Garten. Einer dieser schönen Gärten, die man von Palästen kennt. Mit vielen Blumen, die in den unterschiedlichsten Farben blühten, einem künstlich angelegten See und einem Weg, der links und rechts mit Pappeln bewachsen war, sodass diese einen Torbogen bildeten. Und auf dem See schienen Schwäne zu schwimmen.
    «Das wird ja alles immer merkwürdiger», sagte Can.
    « Da gebe ich dir Recht. Ich hoffe, wir kriegen bald eine Antwort darauf, was hier passiert. «Komm», antwortete Sieben und sie gingen durch diesen Torbogen.
    Nach etwa 300 Metern kamen sie an einen Brunnen, der von Rosen umgeben war.
    Das Wasser, welches von dem Brunnen tröpfchenweise auf die Rosen fiel, schien wohl nicht nur einen optischen Effekt zu haben, sondern auch der Bewässerung zu dienen. Und an diesem Brunnen sahen sie dann «Sie». Sie war mit dem Rücken zu ihnen gedreht und schien die verdorrten Rosen von den blühenden zu trennen.
    Als Can und Sieben in Hörweite waren sprach «Sie», ohne sich umzudrehen.
    « Die Zeit ist gekommen. Schade ...», dann drehte sie sich um. Sie war ein ganzes Stück größer als Sieben und recht schlank. Ihr Gesicht vermochte ihr Alter nicht zu verraten. Doch ihre Augen strahlten Weisheit und Güte aus, aber auch Trauer, Angst und Ungewissheit. Ihre Augen schienen die Geschichte der vergangen Tage, der wahren Tage des Leidens, erlebt zu haben. Sie stand aufrecht und erhobenen Hauptes vor ihnen und wirkte dennoch kein bisschen überheblich. In ihrer Haltung war Wärme und Güte. Can und Sieben waren von ihrem Wesen sofort eingenommen. Und obwohl die beiden sie nicht kannten, hätten sie alles für sie getan. Die ganze Mühe der Suche hatte sich jetzt für sie mehr als gelohnt. Sie konnten sich keinen Schatz vorstellen, der ihnen mehr Freude bereitet hätte.
    Sie trug ein sandfarbenes Kleid, welches im Licht reflektierte. Ihre langen goldenen Haare hingen mit einem Rechtsscheitel herunter und es schien als würde ein leiser Windhauch sie bewegen. Ihr e Haut hatte eine Note von Olivenfarben.
    In ihrer Hand hielt sie eine verdorrte Rose.
    «Nicht immer ist es so, wie wir es sehen. Nicht immer ist das, was war, auch wirklich gewesen. Und nicht immer, was vergangen war, verloren», gab sie in zärtlichen, leisen Worten von sich. Dann schloss sie die Hand, in der sie die Rose hielt, öffnete sie wieder und statt der verdorrten Rose hatte sie einen Samen in der Hand.
    « Das Leben. Für viele eine große Bürde und ein ewiges Rätsel. Doch was stirbt, erwacht zu neuem Leben», sagte sie und pflanzte den Samen in die Erde, in der Nähe des Brunnen.
    Und mit dem ersten Tropfen des Wassers aus dem Brunnen, welcher die Erde berührte, wo der Samen gepflanzt wurde, erstreckte sich eine Knospe aus der Erde. Der zweite Tropfen ließ diese Knospe wachsen, zu einem Strauch, und der dritte Tropfen ließ die ehemals verdorrte Rose zu einem Rosenstrauch erblühen, der sich nicht vor den anderen Sträuchern zu schämen brauchte. Sieben und Can waren von dem Schauspiel fasziniert und wussten gar nichts zu sagen.
    «Und ihr? Seid ihr bereit zu glauben?», meinte «Sie» mehr sagend als fragend zu den beiden. Dann gab sie ihnen mit einem eher unauffälligen Handzeichen zu verstehen, ihr zu folgen. Wie in Trance gingen Can und Sieben hinter ihr her. In Erwartung bald aus dem schönsten ihrer Träume aufgeweckt zu werden.
    Sie gingen auf ein Gartenhaus zu.
    Mit einem Handzeichen gab sie ihnen zu verstehen, sich zu setzten. Sie selber stand.
    « Ich spüre, dass euch viele Fragen im Kopf herumspuken. Einige werde ich

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