Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
Vom Netzwerk:
auflauern. Sie sind nicht mehr die Jüngsten. Du musst dich bald entscheiden. Denn du musst sobald du hier wieder hinausgehst aufbrechen.»
    « Entscheiden, wie kann ich mich denn entscheiden? Wenn die Antwort schon längst feststeht», sagte Sieben.
    Liviane antwortete auf seine Frage nicht.
    «Was muss ich tun?», fragte er.
    « Du musst erst mal in die Stadt Brus westlich des Koboldwaldes, etwa 20 Tagesmärsche von hier. Dort wird dich ein Abgesandter des Königs empfangen.»
    « Und dann?»
    « Und dann …, dann werden wir sehen.»
    « Und Sie? Kommen Sie mit?»
    « Nein. Meine Aufgabe ist mit deinem Erscheinen erfüllt.»
    « Aber was wird aus Ihnen?», fragte Can.
    « Ich werde meine letzte noch verbleibende Kraft Sieben Wind übertragen und einen sehr langen Schlaf halten.»
    « Sie werden sterben, nicht wahr?», fragte Sieben.
    « Das Leben hat für jeden sein Schicksal reserviert. Ich wusste, dass der Tag kommen würde, wo ich Lebewohl sagen muss. Und ich tue das mit einem Lächeln. Denn wenn ich euch sehe, dann weiß ich, dass die Mühe es wert war. Auf euch beide wird die Welt schauen. Und seit ohne Sorge, ich werde bei Euch sein. Ich möchte dir noch dieses hier mitgeben.» Während sie das sagte, holte sie einen Ring heraus, überreichte ihn Can und fuhr fort: «Das ist der Herrscherring Fürst Rimans, mit dem er die Einigkeit der Drachen herbeiführte. Du bist sein rechtmäßiger Erbe. Und bald, Can, wirst du die Umstände deines Auftauchens hier in Qooks erfahren. Möge der Ring dir viel Gutes bringen.»
    Can streifte sich den Ring über. Und der Ring, der eben noch zu groß für Cans Drachenfinger zu sein schien, passte, als wäre er für ihn angefertigt worden.
    «Jetzt ist es Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. Meine mir noch verbleibende Kraft will ich dir übertragen Sieben Wind, wenn du sie denn nehmen möchtest?»
    « Ich wünschte, Sie könnten Ihre Kraft behalten, um weiter zu leben.»
    « Ich werde weiterleben. Ich werde ein Teil von dir werden.»
    Sieben wusste, dass er ihren physischen tot nicht aufhalten konnte. Ihre Zeit war gekommen.
    «Ich würde mich geehrt fühlen.»
    Liviane lächelte.
    «Sorgt euch nicht. Solange ihr beide zusammenhaltet, solange kann euch niemand was anhaben.»
    Dann flackerte es kurz hell auf.
    Und Sieben und Can befanden sich im Wald. Es gab keine Tür mehr am Boden oder irgendetwas anderes, was darauf schließen ließ, dass hier ein Geheimgang oder gar eine vierte Dimension war.
    « Sie ist weg. Für immer. Ich werde sie vermissen. Ich werde an Sie denken, Prinzessin Liviane, versprochen, auf ewig versprochen», sagte Can, der es nicht schaffte, gegen seine Tränen anzukämpfen.
    « Ich auch ... ich auch», antwortete Sieben.
    Sie umarmten sich und auch Sieben konnte seine Tränen nicht zurückhalten.
    Dann blickte Can Sieben an und fragte: «Was ist das auf deiner Stirn?»
    « Auf meiner Stirn?», fragte Sieben und fasste sich an die Stirn, konnte jedoch nichts fühlen.
    « Du hast einen kleinen blauen Punkt auf der Stirn», antwortete Can.
    Doch bevor Sieben darauf reagieren konnte, hörte er eine Stimme, die die Livianes war. «Mach dir keine Sorgen. Ich werde bei dir sein.»
    Und Sieben war klar, dass Liviane gestorben war. Aber nur, um in ihm weiter zu leben. Ihr Geist hatte sich mit dem Seinigen verschmolzen, indem sie ihm ihre Kraft übertrug, trug er immer ein Teil von ihr mit sich.
    «Can. Du weißt, dass ich gehen muss. Ich kann von dir nicht verlangen, mich zu begleiten. Wenn du hier bleiben willst, so bin ich dir nicht böse. Aber ich bitte dich, ein Auge auf Isak, Lu und Lucy zu werfen. Sie werden das nicht verstehen. Pass auf sie auf, ja?»
    « Nichts lieber als das. Aber du hast wohl die Worte Livianes vergessen. Sie sagte, dass solange wir zusammen sind, uns nichts passieren wird. Und ich werde einen Teufel tun und dich alleine losziehen lassen. Du bist mein Freund. Mein bester und liebster. Ok und einziger … hehe … Außerdem liegt da draußen das Geheimnis, warum ich hier bin und wer ich bin. Und die ganzen Abenteuer will ich dir auch nicht alleine überlassen!», sagte Can und legte seinen rechten Flügel um Sieben.
    « Es ist schön, das von dir zu hören», antwortete Sieben lächelnd und umarmte Can.
    Sieben war sichtlich froh, Can bei sich zu haben. Alleine hatte er Sorge, dass ihn vielleicht die Kraft verlassen könnte. Doch was jetzt folgen sollte, war weitaus schlimmer. Er musste seine Familie verlassen, ohne ihr sagen zu können wohin.

Weitere Kostenlose Bücher