Sieben Wind
dennoch blieb die Frage, wie konnte ein Mensch, dessen Rasse eigentlich im Universum kaum bekannt war, da technisch noch unterentwickelt, solch eine Macht haben?
Unsere Spione versuchten, in den nächsten Monaten viel über die Menschen herauszufinden. Denn in den weitesten Gegenden des Universums waren sie sichtlich unbekannt, oder nur durch Erzählungen von Händlern, die vom Kurs abgekommen waren, kurz und negativ erwähnt worden.
Doch was sie herausfanden, traf uns sehr schwer. Wir konnten nicht glauben, dass es wirklich solch eine grausame Rasse gab.
Von Anbeginn ihrer Zivilisation an schien ihr größtes Bestreben darin zu liegen, Ihresgleichen zu unterjochen, zu knechten, auszubeuten und zu hintergehen und die ihnen geliehene Ressource, ihren Planeten zu vernichten und somit ihre eigene Lebensgrundlage. Wie konnte eine Rasse so dumm sein?
Sie führten Kriege gegeneinander, sie unterteilten sich in verschiedenen Nationen, um Qualitätsunterschiede zu haben. Auch ihre unterschiedlichen Ansichten über Gott und somit ihre Religionen nutzen sie aus, um Kriege zu starten. Ein Mensch war für einen Menschen nicht gleich viel wert wie der andere. Die Sieger unter den Menschen bestimmten, wer die Guten und wer die Schlechten waren. Wer etwas wert war und wer nicht. Sie schauten zu, wie ihre eigenen Brüder und Schwestern vor Hunger und Krankheiten, die sie hätten verhindern können, starben. Es bedeutete ihnen nichts. Kein Gedanke war für sie schrecklicher, als der, teilen zu müssen. Erbarmen kannten sie nicht. Es war furchtbar.
Menschen, die gestern noch Freunde waren, wurden am nächsten Tag Feinde, weil machthungrige Regierungen es so wollten. Und oft standen sie kurz vor ihrer eigenen totalen Vernichtung. So grausam es auch klingen mag, viele von uns hatten sich dies gewünscht. Da keiner von uns sich vorstellen konnte, warum man bewusst seinen eigenen Planeten, seine eigene Rasse vernichtete.
Und uns sonst unbekannte Merkmale wie Hass, Neid, Intoleranz, Arroganz, Intriganz, Heuchlerei und Gewalt schien den größten Teil ihres Charakters auszumachen. Die Erde hatte sich das denkbar ungünstigste Lebewesen ausgesucht gehabt, sie zu beherrschen.
Auf einer geheimen Sitzung wollten wir über das Schicksal dieses schrecklichen Planeten entscheiden. Alles schien darauf hinauszulaufen, dass die Menschen auf der Erde vernichtet werden mussten um das Leben vieler zu schützen, bis dann etwas Unerwartetes passierte. Ein Raumschiff der Menschen wurde von unseren Streitkräften in Beschlag genommen. Es hatte ein Besatzungsmitglied.
Ich wollte mit ihm sprechen, um mir selbst ein Bild darüber zu machen, ob das, was die Spione berichteten wirklich stimmte, denn noch immer hatte ich die Hoffnung, dass es vielleicht auch etwas Gutes gab in diesen Wesen. Denn allein von ihrem Aussehen her ähnelten sie vielen anderen Lebewesen im Universum. Vielleicht hatte dieser Planet eine weit bedeutendere Rolle im Universum, als uns zu diesem Zeitpunkt bewusst war.
Und dann lernte ich ihn kennen, einen deiner Urahnen Sieben. Es war San-Uys Brayt. Er war ein sehr gut aussehender Mann, mit strahlend blauen Augen, welcher fast 40 Menschenjahre zählte.
Er erzählte mir, was auf der Erde in den letzten Jahrzehnten passiert war. Wie er, den noch nie jemand sah, die Macht an sich riss, und alle sich zu Untertan machte. Und dass er einer kleinen Widerstandsgruppe angehörte, deren Versteck durch Verrat aufgedeckt wurde, und wie ihm durch ein Wunder die Flucht gelang. Ich fragte ihn, ob all die bösen Erzählungen über die Menschen stimmten. Und mich erstaunte, dass er all dem zustimmte, ohne auch nur zu versuchen, einiges zu verharmlosen. Stattdessen sprach er von Korruption in Führungsebenen und dem Drang immer mehr haben zu wollen.
Von feigen Morden, von Genozid am eigenen Volke, von Unterdrückungen und Sklaverei. Und dass er überzeugt ist, dass dieser böse und niederträchtige Grundcharakter, die in vielen Menschen innewohnt, der Grund dafür war, warum dieser dunkle König die Erde so schnell unterjochen konnte. Die Menschen machten es ihm sehr leicht. Böses gesellt sich gerne zu Bösem, sagte er verächtlich über seine eigene Rasse!
Aber dann sprach er auch von den guten Seiten, von ihren Dichtern, Malern, Musikern, Philosophen, Freiheitskämpfern. Das imponierte mir, denn das zeigte mir, dass es trotz dieser Veranlagung zum Bösen einen Gegenpol gab. In Form von Hoffnung, und von Zeit zu Zeit schien diese Hoffnung das
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