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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Kosmetikabteilung. Die Wände voller Regale, zugestellt von ungefähr einer Million Tuben und Flaschen. Kein Wunder, dass Jette immer so aussieht, das muss ja auch alles verbraucht werden. In Griffweite vom Klo steht ein eigenartiges Teil aus Chrom, keine Ahnung, was das sein soll. Ich versuche, es umzudrehen, dabei kommt es ins Kippeln und rutscht mir entgegen. Aha, ein Kosmetiktuchspender, |191| leider stürzt er so unglücklich ab, dass sich mindestens zehn Meter Tücher zu meinen Füßen entladen. Und leider habe ich vorher nicht gesehen, wie man die wieder in das Ding zurückstopfen kann.
     
    »Jette? Wo bist   … ach da. Wie siehst du denn aus? Das ist ja furchtbar.«
    Die Stimme kenne ich nicht, kann ich im Moment auch nicht kennenlernen, weil ich hier zu tun habe. Vier Tücher sind schon wieder zurück.
    »Hi, Silvia. Was ist?«
    Silvia? Das ist bestimmt die Schwester. Fünf, sechs, sieben, acht.
    »Ich brauche meine Mappen, die müssen hier irgendwo liegen. Sag mal, stimmt das? Du musst in der Schule jetzt
Handball
spielen? Ich würde mich weigern.«
    Ich stopfe etwas langsamer, es fühlt sich schon voll an, der Haufen ist aber noch nicht viel kleiner geworden.
    »Ich
will
Handball spielen. Ich bin Torwart.«
    Silvia lacht. »Ach du Schande, das wird ja immer schlimmer. Machst du das aus Protest?«
    Wie ist die denn drauf? Der Schlitz, aus dem die Tücher kommen sollen, ist jetzt völlig verstopft. Ich arbeite mit einer Nagelfeile nach.
    »Kümmere dich doch um deinen eigenen Kram und lass mich in Ruhe.«
    Zack! Jette knallt eine Tür zu und schnelle Schritte |192| klacken über den Flur. Die Nagelfeile ist jetzt auch noch abgerutscht und liegt im Spender, zwei Tücher passen noch rein, den Rest spüle ich ins Klo. Geht doch. Man kann gar nichts sehen. Man darf nur nicht an einem Tuch ziehen.
     
    Wir öffnen gleichzeitig die Türen. Silvia sieht wirklich so aus, wie Johanna sie beschrieben hat. Groß, dünn, lange rote Haare und unglaublich arrogant.
    »Wer bist du denn?«
    »Paula.«
    »Bist
du
eine Freundin von Jette?«
    »Wir gehen in eine Klasse.«
    »Ach so. Ich dachte schon. Dann mal viel Spaß mit den Schularbeiten.«
    Blöde Tusse. Bevor ich die Tür zu Jettes Zimmer öffne, sehe ich ihr kurz hinterher. Hoffentlich braucht sie nachher ein Kosmetiktuch.
     
    »Deine Schwester?«
    »Ja, leider.« Jette sitzt an ihrem Schreibtisch und sieht total schlecht gelaunt aus. »Sie hat in ihrem Internat höchstens mal Tennis gespielt. Hat aber immer aufgehört, wenn ihr warm wurde. Sie könnte ja verschwitzt sein.«
    So viel anders war Jette am Anfang ja auch nicht. Sie kann Gedanken lesen.
    »Man muss immer gut aussehen, egal was man macht. Das hat meine Mutter uns beigebracht. Sie ist |193| Modejournalistin, für sie ist das superwichtig. Und meine Schwester kann sowieso alles. Das beste Abi, dann ein Jahr Amerika, ein halbes Jahr Frankreich, spricht vier Sprachen, sieht toll aus und studiert jetzt Modedesign. Sie ist eben die Beste, da kann ich machen, was ich will.«
    Was soll man darauf antworten? Am besten gar nichts. Muss ich auch nicht. Jette ist noch nicht fertig.
    »Du hast Glück, dass du keine älteren Geschwister hast. Egal, was ich angefangen habe, Musik, Malen, Klavier, alles konnte Silvia schon und alles konnte sie besser. Aber sie hat keine Ahnung vom Handball und schon gar keine vom Torwarttraining. Endlich mal!«
    »Und deswegen hast du mitgemacht?«
    »Auch. Aber jetzt macht es mir richtig Spaß, auch wenn meine Mutter und meine Schwester fast die Krise kriegen.«
    »Ich fand dich am Anfang affig. Als du meinen Tintenroller zertreten hast und dich so arrogant benommen hast.«
    »Ich, arrogant? Paula, du müsstest mal
deinen
Blick sehen, wenn du irgendetwas blöd findest. Da hat man überhaupt keine Chance.«
    Komisch, das hat Ellen auch schon mal zu mir gesagt. Ich schieße Pfeile aus den Augen. Dabei will ich das gar nicht. Ich halte mich immer für so nett.
    »Na ja«, besser, ich ändere an dieser Stelle das Thema, »ich finde dich ja gar nicht mehr affig. Und außerdem bist du echt ein toller Torwart. Und   …«
    |194| Die Klingel unterbricht mich, Frieda ist immer pünktlich.
     
    Als sie mit Jette ins Zimmer kommt, setzt sie sich gleich neben mich. »Habt ihr alles geklärt?«
    Jetzt weiß ich, warum sie zu mir 14   Uhr gesagt hat. Sie hat eine neue Jeans an, die bestimmt zwei Nummern kleiner ist als ihre alte.
    »Du bist echt dünner geworden.«
    »Ja«, Frieda guckt stolz an

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