Siebenmeter fuer die Liebe
drei? Wieder bei Karstadt? Ich soll mir eine neue Jacke kaufen, du musst mir beim Aussuchen helfen.«
|183| »Okay, dann um drei.«
»Ich freue mich.«
Ich bin innen ganz wackelig und außen ganz rot.
Das Leben ist schön. Und Mela und Jette können mich mal.
Hey Paula,
das ist ja ein Scheiß mit dieser komischen Mela. Wahrscheinlich musst du doch mal mit ihr reden, das ist doch völlig bescheuert, wenn sie da so rumzickt. Die versaut euch ja auch die ganze Handball-AG. Und Jette und Lucie sind bestimmt auf ihrer Seite. Und dein Julius checkt das nicht, das ist bei allen Jungs gleich. Vanessa hat Max wochenlang angemacht, das hat Max überhaupt nicht gemerkt. Und Jana baggert Hannes Bruhn dermaßen an, dass es schon peinlich ist. Aber Hannes kapiert das nicht. Das ist doch ein Witz! Ich glaube, Jungs sind so. Mach dir nichts draus. Aber du kannst es Julius ja mal sagen, dann soll er doch mit ihr sprechen. Oder Frieda. Du kriegst das schon hin, Kopf hoch! Küssi, Hdl, Ellen
|184| Zickenkrieg
Verschwitzt und mit roten Köpfen sitzen wir nach dem Training auf zwei Bänken. Florian Hoffmann geht vor uns auf und ab, während er redet. »Wir müssen uns noch darüber unterhalten, wer nun auf welcher Position spielt und wer Mannschaftskapitän wird.«
Marie steht ächzend auf und geht zum Wasserkasten. »Ich kann noch gar nicht reden.«
»Komm, Marie, stell dich nicht an, du hast gerade zwei sensationelle Tore geworfen!«
Sie bückt sich und hangelt eine Flasche heraus. »Dafür bin ich auch auf den Hintern geknallt. Sie hätten dafür einen Siebenmeter pfeifen müssen.«
Florian Hoffmann grinst. »Das war keiner, du bist aus Erschöpfung hingefallen. Außerdem wird über Schiedsrichterentscheidungen nicht diskutiert. Ich habe euch hier meine Lieblingsaufstellung aufgemalt. So möchte ich auf dem Turnier spielen. Also:
Fangen wir rechts außen an, da steht Marie, du bist dermaßen schnell und Linkshänderin, ideale Besetzung. Daneben halb rechts Johanna. In der Mitte Paula, das ist klar, daneben halb links Kathi, du kannst |185| mit deiner Größe da richtig viel machen, links außen Lucie und Mela am Kreis. Mela, du hast übrigens in den letzten Wochen enorme Fortschritte gemacht, das ist auch das B-Jugend -Training, oder?«
Mela nickt stolz. »Ich spiele da auch am Kreis.«
»Sehr gut, dann muss nur noch das Zusammenspiel mit dir und Paula klappen, in jeder Hinsicht, nicht wahr?« Florian Hoffmann sieht sie vielsagend an.
Mela schweigt, ich werde rot und ärgere mich sofort darüber. »Aber ich …«
»Paula, das klärt ihr bitte untereinander, nicht hier in der Runde, ihr seid alt genug. Zurück zur Aufstellung: Jette natürlich ins Tor. Und dann haben wir Frieda, dazu noch Ulli und Anne aus der Parallelklasse als Auswechselspieler. Drei Ersatzspieler reichen dicke. Zweiter Punkt: Mannschaftskapitän. Also, Vorschläge?«
Kathi sieht an unserer Reihe entlang, setzt sich gerade hin und sagt: »Ich stimme für Paula.«
Mela stöhnt auf und antwortet sofort. »Jette. Auf jeden Fall Jette. Paula nicht.«
Florian Hoffmann mustert erst sie, dann mich. »Andere Vorschläge?«
Ich muss antworten, drehe mich dabei nicht um. Den Gefallen tue ich der Zicke Mela nicht. »Kathi. Auf sie hören alle.«
»Jette, wen schlägst du vor?«
Die Antwort kommt prompt. »Ich bin auch für Paula. Sie kann es am besten.«
|186| Ist das jetzt ironisch? Florian Hoffmann kommentiert es nicht, fragt stattdessen weiter:
»Marie? Hast du noch jemanden?«
»Kathi ist ja schon Klassensprecherin, vielleicht hat sie gar keine Lust. Oder? Kathi?«
»Mir ist es egal. Aber ich bin trotzdem für Paula.«
»Gut. Dann mache ich als Trainer einen Vorschlag: Frieda.«
»Was?« Vor lauter Überraschung fällt sie fast von der Bank. »Ich? Aber ich bin doch noch nicht mal in der ersten Aufstellung.«
»Alle Spieler sind gleich wichtig. Wenn eine ausfällt, musst du sofort ran. Du bist vielleicht nicht die Schnellste, aber du hast jede Taktik begriffen, hast von allen am meisten dazugelernt und ich glaube, du bist ein richtig guter Kapitän. Wer ist für Frieda? Arme hoch!«
Mit feuerrotem Kopf sieht sie alle Arme hochgehen.
»Nimmst du die Wahl an?«
Frieda steht auf und jetzt kann man deutlich sehen, dass sie gar nicht mehr dick ist. Vielleicht pummelig, aber auf keinen Fall dick. Strahlend verbeugt sie sich: »Vielen Dank. Sehr gerne.«
Meine Mutter nimmt mich mit, als sie Anton von seinem Fußballtraining abholt.
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