Sieg der Herzen
er es wusste.
»Wen meinst du mit ihm?«, korrigierte sie ihn, ganz die Schullehrerin, obwohl es lange her war, seit sie das letzte Mal unterrichtet hatte. Er hatte sie in den Jahren, seit sie nach Springwater gekommen war, beschäftigt gehalten; und dann war sie von der zunehmenden Zahl ihrer Kinder auf Trab gehalten worden. »Verflixt, Trey, du weißt genau, wen ich meine, also hör auf, mich hinzuhalten. Schließlich steigt nicht jede Nacht ein Mann in Olivia Wilcott Darlings Pension ab.«
Kein Wunder, wenn man die abweisende Art dieser Frau bedenkt, dachte Trey. Er und Miss Darling waren eingefleischte Gegner. Sie verabscheute den Brimstone Saloon, und er verabscheute neugierige alten Jungfern, die zu viel Freizeit hatten und ihre Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckten. »Er nennt sich Jack McLaughlin.«
Rachel entging nicht viel. Sie neigte sich vor, und ihre schönen Augen musterten ihn forschend. »>Er nennt sich Jack McLaughlin Du meinst, er ist jemand anders, nicht wahr? Warum wohnt er deiner Meinung nach bei Olivia, wenn es genügend freie Zimmer drüben in der Station gibt?«
Trey hob abwehrend eine Hand. »Rachel, wenn du Antworten haben willst, musst du warten, bis ich etwas herausgefunden habe. Sicher, der Mann hat vermutlich ein Geheimnis oder zwei, aber es gibt viele Leute hier draußen, bei denen das so ist. Er ist in Ordnung. Wenn ich nicht dieser Meinung wäre, hätte ich ihm keinen Job gegeben. Und was seinen Aufenthalt in Olivias Pension anbetrifft, so ist er vielleicht von ihr angetan. June mag eine bessere Köchin sein, aber sie ist alt genug, um seine Mutter sein zu können.«
Rachel legte eine Hand auf ihren Busen - wie er diesen Busen liebte! - und wirkte sichtlich verblüfft. »Meinst du, sie wird ihn heiraten?«
Trey li ebte es, seine Frau zu reizen, und das in einer Vielzahl interessanter Varianten. »Die alte June?«, fragte er.
»Sei nicht albern«, schmollte Rachel und setzte wieder eine ernste Miene auf.
»Olivia?«, fragte er in einem unschuldigen Tonfall, was Rachel wieder veranlasste, die Augen zu Schlitzen zusammenzukneifen und zu spekulieren.
»Ja, Olivia«, bestätigte sie, und dann lächelte sie strahlend. »Oh, Trey, wäre es nicht wundervoll, wenn Olivia einen Mann fände? Dann könnte sie sich uns anschließen und ein richtiges Mitglied der Gemeinde werden ...«
Trey seufzte tief und lang anhaltend. »Ich weiß nicht, warum ihr Frauen euch nicht damit abfinden könnt, dass sie nicht in die Gemeinschaft aufgenommen werden will. Anscheinend könnt ihr es nicht ertragen, ihr alle, dass euch praktisch jedes Mal die Tür vor der Nase zugeknallt wird, wenn ihr Miss Olivia Wilcott Darling zum Tee einladet.«
Rachel blickte besorgt vor sich hin. »Jeder - nun, jede Frau - kann sehen, dass die arme Olivia eine von uns sein will, es aus ganzem Herzen wünscht«, sagte sie. »Sie weiß anscheinend nur nicht, wie es ist, einen Freund oder eine Freundin zu haben.«
»>Die arme Olivia<«, spottete Trey, wenn auch in liebevollem Ton, denn er liebte seine Frau und die Art, wie sie sich um alles und jeden in ihrer Umgebung sorgte. »Diese Frau ist wie ein Dorn in meinem Fleisch, seit sie hier ist. Sie jammert, dass der Lärm vom Brimstone ihre Hühner nervös macht und sie deswegen weniger Eier legen. Landry nimmt an, dass sie mit Essig oder Zitronensaft gestillt worden ist, und ich glaube, er hat Recht.«
Rachel stand auf und strich ihren Rock glatt. An diesem Morgen sah sie besonders hübsch aus. Ihre Haut schien zu glühen, und ihr schwarzes Haar war im Nacken zu einem Zopf gebunden. Er wollte die Nadeln daraus lösen, damit die ebenholzschwarzen Locken über ihre Schultern und ihren Nacken fielen. Er wollte ...
Sie hob mahnend einen Finger. »Wage es nicht«, warnte sie, als er um den Schreibtisch herumging.
Er breitete die Arme aus und bemühte sich, eine flehende Miene aufzusetzen. Sein guter Freund Landry behauptete, dass diese Taktik stets bei seiner Miranda klappte, ganz gleich, wo sie sich gerade aufhielten.
Rachel wich zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Tür stieß. »Trey Hargreaves ...«, murmelte sie, als er sich ihr näherte.
Er stemmte die Hände gegen das Türblatt, zu beiden Seiten von ihr, neigte sich vor und küsste sie auf den Mund. Sie widerstand ihm zuerst, doch dann schlang sie mit einem leisen Aufstöhnen die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde.
Trey tastete mit einer Hand hinter sich
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