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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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geben.
    Nachdem das junge Mädchen sich schlafen gelegt hatte, ging Julian nun ebenfalls zu Rhiannon und kniete sich neben sie am Ufer hin, um noch einmal Wasser zu schöpfen. Es war frisch und klar und schmeckte köstlich. Nachdem er seinen Durst gestillt hatte, stellte er fest, daß sie immer noch neben ihm stand. Als er sich erhoben und den Schmutz von den Knien gewischt hatte, sagte er zu ihr: »Sie sollten sich besser auch etwas hinlegen, so wie Rachel.«
    Sie nickte, taumelte dann plötzlich zur Seite und stolperte gegen einen Baum. Mit dem Arm stützte sie sich am Stamm ab, versuchte das Gleichgewicht wiederzufinden und beugte sich dann nach vorn, um sich zu übergeben.
    »Rhiannon...«
    »Kommen Sie mir bloß nicht zu nahe«, sagte sie und versuchte, sich ins Unterholz zurückzuziehen.
    »Rhiannon, ich will Ihnen doch nur helfen ...«
    »Nein!«
    Aber er ging ihr trotzdem nach, und als sie sich zum zweiten Mal übergeben hatte und danach vergebens würgte, legte er einen Arm um sie, um ihr zu helfen. Sie entzog sich ihm und stolperte zurück ans Wasser. Dort ließ sie sich auf die Knie fallen und benetzte Gesicht, Hals und Hände. Immer noch in dieser Haltung, begann sie furchtbar zu zittern. Es war tatsächlich so, wie Julian vermutet hatte: In dieser Nacht ging es ihr richtig schlecht.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte er mit belegter Stimme, rannte zu dem Chickee, in das er ihre Decken gelegt hatte, und zog sich hoch. Rachel war schon eingeschlafen. Schnell nahm er Rhiannons Decke an sich und eilte zurück zum Fluß. Dort angekommen, legte er ihr die Decke um die Schultern, hob sie hoch und trug sie vom Fluß zum Chickee. Sie hatte nicht mehr die Kraft, ihn davon abzuhalten. Als sie fast bei dem Pfahlbau angelangt waren, hob sie beschwörend die Hand und sagte: »Nein!«
    »Ich will Sie doch nur zu Bett bringen ...«
    »Nein, bitte nicht zu Rachel.«
    Er hielt inne. Sie wollte also nicht, daß Rachel sie in diesem Zustand sah. Er respektierte ihren Wunsch, kehrte um und trug Rhiannon zu einer mit Kiefernnadeln übersäten Lichtung, die nur ein paar Schritte vom Ufer entfernt lag. Dort lehnte er sich an einen Baum und ließ sich mit ihr im Arm langsam den Stamm hinunter auf den Boden gleiten. Dann überprüfte er noch einmal, ob sie auch gut zugedeckt war.
    Es war eine wunderschöne Nacht - nicht zu heiß und nicht zu kalt -, und es ging ein angenehmes Lüftchen, das einem sanft über die Haut strich. Aber Rhiannon war es so kalt, daß sie mit den Zähnen klapperte. Sie sah zu ihm auf und versuchte schwach, sich aus seiner Umarmung zu befreien.
    »Sie ... müssen mich loslassen«, jammerte sie leise.
    »Ich versuche, Sie zu wärmen.«
    »Es ... geht mir gut.«
    »Von wegen!«
    »Vielleicht wird mir wieder schlecht.«
    »Das macht mir nichts aus.«
    »Ich will nicht, daß ... Sie mich so sehen.«
    »Ich bin Arzt; Ihr Zustand ist nichts Neues für mich.«
    »Mein Zustand?«
    »Das sind Entzugserscheinungen, Rhiannon. Von den Opiaten.«
    »Ich habe keine Entzugserscheinungen ... wovon auch!«
    »Sie wissen ganz genau, daß das Entzugserscheinungen sind.«
    »Wenn das so ist...«, fing sie an, zögerte aber, bevor sie weitersprach, und preßte dann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Bitte geben Sie mir ein bißchen, nur ein bißchen Morphium.«
    »Nein.«
    »Ich halte das nicht aus.«
    »Es wird Ihnen wohl nichts anderes übrigbleiben.«
    »Mein Magen revoltiert. Sie müssen sich nicht für mich verantwortlich fühlen ... Ich weiß, was ich tue.«
    »O ja, bestimmt.«
    »Bitte ... ich muß mich gleich wieder übergeben, und Sie kriegen alles ab.«
    »Das wäre nicht das erste Mal, daß mir so etwas passiert.«
    Abermals bekam sie Schüttelfrost. »Das ist f-f-furchtbar...«
    »Ja, da haben Sie recht, und diese Nacht wird sehr schwer für Sie sein. Das habe ich Ihnen schon prophezeit. Aber ich habe Ihnen auch gesagt, daß ich Ihnen beistehen werde. Ich habe das schon einmal mit jemandem mitgemacht.«
    »Aber nicht mit mir!« flüsterte sie und sah ihn verzweifelt an. Sie hatte so wunderschöne, strahlende Augen, deren lebendiges Grün sich scharf von ihrer geisterhaften Blässe abhob. Er sah ihr an, wie gerne sie vor ihm davongerannt wäre, aber im Augenblick war sie so schwach wie ein Kätzchen. Erschöpft schloß sie die Augen, und er nahm sie noch fester in die Arme und drückte ihren zitternden Leib an sich.
    »Ich halte das nicht aus«, flüsterte sie wieder.
    »Doch, das können Sie.«
    »Mir

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