Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
genommen, wirbelte aber plötzlich herum, da sie das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
    Da stand er in der Tür und sah sie mit seinen blauen, unnachgiebigen Augen durchdringend an. Das schöne Gesicht wirkte angespannt, und in seinen Augen lag ein spöttischer Ausdruck, als habe er ihre Gedanken gelesen.
    »Sind Sie fertig«, fragte er dann nur.
    Sie gab ihm keine Antwort, wies aber auf die Kleider, die sie ihm herausgelegt hatte.
    »Das da sind Richards Sachen, nehme ich an.«
    »Ja.«
    »Nein, danke.«
    Da hatte sie sich nun erniedrigt und ihm das größte Opfer gemacht, daß sie sich vorstellen konnte, indem sie ihm Richards Kleider anbot, und er wies sie ab. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt, aber dann sagte sie statt dessen verärgert: »Stellen Sie sich doch nicht so an. Ihre Kleider sind so verschlissen, daß sie jeden Augenblick auseinanderfallen.«
    »Ich will Sie nicht an Richard erinnern«, sagte er tonlos, »und ich will auch nicht, daß Sie mich für ihn halten oder mich mit seinem Vornamen anreden.«
    Verständnislos schüttelte sie den Kopf und sagte: »Sie haben überhaupt nichts mit Richard gemein. Er war nett und höflich.«
    »Und ein Yankee«, fügte er trocken hinzu. »Der gute, heilige Richard. Ich bin sicher, daß ich nichts mit ihm gemein habe.«
    »Sie können ruhig seine Sachen nehmen, ich werde Sie bestimmt niemals für meinem Mann halten.«
    »Tatsächlich?« sagte er spöttisch und zog eine Augenbraue hoch, während er auf sie zukam.
    Dabei wurde ihr ganz heiß, weil ihr etwas zu dämmern begann. Jetzt stand er direkt vor ihr, so daß sie den Puls an seinem Hals schlagen sehen konnte, und sagte: »Sie haben mich also nie für Richard gehalten? Wirklich nicht?«
    Dabei hatte er einen ganz merkwürdigen Ausdruck in den Augen, so daß ihr mit einemmal der Atem stockte und sie plötzlich merkte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann.
    »Colonel, Sir, ich flehe Sie an, hören Sie damit auf, ständig diese unverschämten Anspielungen ...«
    »Ich mache keine Anspielungen, ich versuche nur, ein paar Dinge klarzustellen.«
    »McKenzie, Sie sind ein Schwein...«
    Völlig unbeeindruckt ging er zu ihrem Sekretär aus Rosenholz und nahm eines der Hefte mit ihren Aufzeichnungen zur Hand, die dort aufgestapelt lagen.
    »Ich habe mir ein paar Klammern, Samen und Wurzeln genommen«, sagte er dann, während er die Auflistungen und Beschreibungen ihrer Pflanzen durchblätterte. »Sie haben sorgfältig Buch geführt, wie ich sehe.«
    Dann nahm er eines ihrer Bücher über Blumen, Kräuter und deren heilende Wirkung vom Schreibtisch und sah es ebenfalls durch. »Das hier ist besser als die meisten medizinischen Zeitschriften, die ich bisher gelesen habe«, bemerkte er anerkennend, setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl und begann zu lesen.
    »Sie können Richards Sachen haben«, wiederholte sie eigensinnig.
    »Nein, danke«, erwiderte Julian höflich, aber bestimmt, ohne dabei aufzusehen.
    »Gut, dann verlassen Sie mein Zimmer.«
    Jetzt sah er erstaunt zu ihr hoch, und wieder hatte sie ein ganz merkwürdiges Gefühl, als er sie so mit seinen stahlblauen Augen neugierig von Kopf bis Fuß musterte. Dann zuckte er mit den Schultern, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: »Erinnern Sie sich an letzte Nacht, und daß Sie es da gar nicht eilig hatten, mich loszuwerden?«
    »Sie sind hier einfach so hereingeplatzt.«
    »Ja, das stimmt. Daran erinnern Sie sich also. Und an was noch?«
    »Da war sonst nichts!« beharrte sie.
    Er sah sie noch einen Augenblick nachdenklich an und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Buch zu.
    Wütend baute sie sich neben ihm auf. Als er nicht reagierte, stützte sie sich mit den Händen auf die Schreibtischplatte, starrte ihn mit zusammengekniffen Augen an und zischte: »Ich erinnere mich daran, daß Sie mich daran gehindert haben, das Opium zu nehmen.«
    Höflich sah er zu ihr hoch, und sie flüsterte verzweifelt: »Bitte tun Sie das nicht, bitte nicht!«
    »Ich mache doch gar nichts«, entgegnete er verwundert.
    »Doch, das tun Sie! Die ganze Zeit sagen Sie diese Dinge ... und machen diese Anspielungen ... auf letzte Nacht.«
    »Und, was war letzte Nacht, Rhiannon? Na los, erzählen Sie's mir.«
    »Nichts. Nichts ist passiert.«
    Daraufhin sah er sie lange an, bevor es sich abrupt erhob: »Wie Sie wollen, Rhiannon, ich überlasse es Ihnen zu entscheiden, was letzte Nacht gewesen ist.«
    Aber dann griff er plötzlich nach ihrer Hand und hielt sie fest,

Weitere Kostenlose Bücher