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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Gesicht, der Jeans und ein Sweatshirt trug, erschien mit einer Rolle Blaupausen. »Ich bin beschäftigt, Tim«, sagte er.
    »Offenbar nicht beschäftigt genug«, antwortete Powers. »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen die Wohnung abdichten, bevor Sie anfangen, die Wände einzureißen. Mr. Parker, vielleicht könnten Sie ihm erklären, warum Sie so ärgerlich sind.«
    »Nachdem die Polizei die Wohnung jetzt endlich freigegeben hat«, schimpfte Rick, »sind wir dafür verantwortlich, sie im Auftrag des Besitzers zu verkaufen. Wie sollen wir bei dem
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    Dreck, den Sie hier verursachen, einen Interessenten hereinführen? Das ist doch völlig ausgeschlossen.«
    Er stieß Tim beiseite, eilte den Flur entlang und drückte auf den Aufzugknopf. Nachdem sich die Tür des Lifts hinter ihm geschlossen hatte, sahen der Hausmeister und der Bauunternehmer einander an.
    »Der hat irgendwas genommen«, brummte Powers. »So ein Wichser.«
    »Er ist vielleicht ein Wichser«, sagte Quinn ruhig. »Aber er könnte uns ganz schön Ärger machen.« Er seufzte. »Schlagen Sie ihm vor, eine Putzfirma zu beauftragen, Tim. Wir übernehmen die Kosten.«

    Rick Parker hatte keine große Lust, direkt ins Büro zu gehen, denn er wußte, daß er dort seinem Vater begegnen würde. Ich hätte mich nicht, so aufregen sollen, dachte er. Er zitterte noch immer vor Wut.
    Im Januar war es einfach scheußlich in New York. Als er in den Central Park einbog und rasch einen Langlaufpfad hinunterging, stieß er mit einem Jogger zusammen. »Passen Sie doch auf!« brüllte Rick.
    Der Jogger blieb nicht einmal stehen. »Reg dich ab, Mann!«
    schrie er über seine Schulter.
    Reg dich ab! Ja , klar, dachte Rick. Endlich hatte sein Vater ihn wieder mit dem Verkauf einiger Objekte betraut, und ausgerechnet an diesem Vormittag mußte wieder dieser neugierige Detective auftauchen.
    Detective Sloane hatte wieder dieselben Fragen gestellt und die ganze Geschichte noch einmal von vorne durchgekaut.
    »Wann haben Sie den Anruf des Mannes erhalten, der sich als Curtis Caldwell ausgab? Sind Sie nicht auf den Gedanken gekommen, bei der Kanzlei nachzufragen, ob er wirklich dort
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    beschäftigt war?« hatte er zum x-ten Mal gefragt.
    Rick schob die Hände in die Jackentaschen. Seine Antwort war nicht sehr überzeugend ausgefallen. »Wir arbeiten viel mit Keller, Roland und Smythe zusammen«, hatte er gesagt.
    »Unsere Firma verwaltet ihr Bürohaus. Es gab keinen Grund, an der Seriosität des Anrufs zu zweifeln.«
    »Können Sie sich einen Grund vorstellen, woher der Anrufer wußte, daß seine Angaben nicht überprüft werden würden?
    Soweit ich informiert bin, ist es bei Parker und Parker üblich, Erkundigungen über alle Kaufinteressenten einzuholen.
    Vergewissern Sie sich nicht, daß die Leute, denen Sie teure Wohnungen zeigen, sich diese auch leisten können?«
    Rick wußte noch, wie er sich erschrocken hatte, als sein Vater plötzlich hereinkam, ohne anzuklopfen.
    »Ich habe es Ihnen bereits gesagt, und ich sage es Ihnen noch mal: Ich habe keine Ahnung, woher der Anrufer so gut Bescheid wußte und warum er den Namen der Kanzlei nannte«, hatte Rick beteuert.
    Er trat nach einem verkrusteten, schmutzigen Schneeklumpen, der vor ihm auf dem Weg lag. Schöpfte die Polizei Verdacht, weil er den Termin arrangiert hatte? Vermutete Sloane bereits, daß es gar keinen Anruf gab?
    Ich hätte mir eine bessere Geschichte ausdenken sollen, überlegte er, während er zornig nach dem gefrorenen Schneeklumpen trat. Aber jetzt war es zu spät. Es gab kein Zurück mehr; also mußte er bei seiner Version bleiben.

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    Beim Zeugenschutzprogramm geht es einzig und allein um Sicherheit, dachte Lacey, als sie den Brief an ihre Mutter begann. Worüber sollte sie also schreiben? Nicht übers Wetter.
    Wenn ich erwähnen würde, daß wir hier minus achtzehn Grad haben und an einem Tag die Rekordmenge von fünfundsechzig Zentimetern Schnee gefallen ist, würde ich verraten, daß ich in Minnesota bin. Das sind die Informationen, vor denen ich ausdrücklich gewarnt worden bin.
    Über meine Arbeit kann ich auch nicht schreiben, weil ich noch keine habe. Aber ich darf schreiben, daß ich gerade meine gefälschte Geburtsurkunde und den dazugehörigen Sozialversicherungsausweis bekommen habe und mich nun nach einem Job umsehen kann. Außerdem habe ich jetzt endlich einen Führerschein, und mein Kontaktmann, ein Mitarbeiter des U. S. Marshal Service, ist mit mir einen Gebrauchtwagen

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