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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sein?«
    »Offen.«
    »Ich kümmere mich darum. Tim, wie hat meine Mutter geklungen?«
    »Ziemlich durcheinander. Ich habe versucht, ihr klarzumachen, daß es Ihnen gutgeht.«
    Lacey hatte plötzlich dasselbe mulmige Gefühl wie damals, als sie ihrer Mutter erzählt hatte, daß sie in Minneapolis lebte.
    »Haben Sie lange mit ihr gesprochen?« fragte sie.
    Trotz seiner Beteuerungen war sie überzeugt, daß die Polizei inzwischen das Viertel durchkämmte und nach ihr suchte.
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    Als Tim gegangen war und die verräterischen Beweise ihrer Anwesenheit mitgenommen hatte, sammelte Lacey die Seiten von Heathers Tagebuch ein und steckte sie wieder in die Einkaufstasche. Sie wollte noch einen Versuch unternehmen, Kit in der Pfarrei von St. Elisabeth zu erreichen, aber dann mußte sie sich aus dem Staub machen. Sie sah auf die Uhr. Ein paar Minuten hatte sie noch für einen zweiten Anruf bei Jimmy Landi.
    Diesmal meldete er sich nach dem vierten Klingeln. Lacey wußte, daß sie keine Zeit zu verlieren hatte. »Mr. Landi, hier spricht Lacey Farrell. Ich bin so froh, daß ich Sie erreicht habe.
    Vorhin habe ich es schon mal versucht.«
    »Ich war unten«, sagte Jimmy.
    »Ich weiß, daß es viel zu erklären gibt, Mr. Landi, aber ich habe keine Zeit, also lassen Sie mich einfach reden. Ich weiß, warum Sie mit mir sprechen wollten. Die Antwort lautet ja, es gab drei unlinierte Seiten am Ende von Heathers Tagebuch.
    Diese Seiten handeln fast nur von ihrer Sorge, Ihnen weh zu tun.
    Heather spricht immer wieder davon, sie stecke in einer schrecklichen Klemme. Das einzig Aufmunternde steht ganz am Anfang, wo sie von einer Verabredung zum Essen mit einem Mann erzählt, der anscheinend ein alter Freund von ihr war.
    Heather schreibt, er hätte gesagt, sie sei erwachsen geworden und er alt.«
    »Wie heißt er?« wollte Jimmy wissen.
    »Sieht aus wie Mac oder Max Hufner.«
    »Den kenne ich nicht. Vielleicht ein Bekannter ihrer Mutter.
    Isabelles zweiter Mann war um einiges älter als sie.« Er hielt inne. »Sie sind in großen Schwierigkeiten, nicht wahr, Miss Farrell?«
    »Das kann man sagen.«
    »Was wollen Sie tun?«
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    »Ich weiß nicht.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Das darf ich Ihnen nicht verraten.«
    »Und Sie wissen genau, daß am Ende des Tagebuchs drei unlinierte Seiten waren? Ich war mir ziemlich sicher, daß ich sie bei den Kopien, die Sie mir gegeben haben, gesehen hatte, aber beweisen konnte ich es nicht.«
    »Ja, sie waren bei den Kopien; das weiß ich genau. Ich habe eine zweite Kopie für mich gemacht, und die Seiten sind dabei.
    Mr. Landi, ich bin fest davon überzeugt, daß Isabelle auf irgend etwas gestoßen ist und deshalb ermordet wurde. Tut mir leid, ich muß jetzt weg.«
    Jimmy Landi hörte es klicken. Er legte gerade auf, als Steve Abbott in sein Büro trat. »Was ist los? Ist in Atlantic City schon Sperrstunde? Du bist früh zurück.«
    »Ich bin gerade angekommen«, sagte Abbott. »Das Geschäft lief ziemlich ruhig da unten. Wer war das?«
    »Lacey Farrell. Vermutlich hat ihre Mutter ihr meine Frage ausgerichtet.«
    »Lacey Farrell! Ich dachte, sie sei im
    Zeugenschutzprogramm.«
    »Das stimmt, aber inzwischen anscheinend nicht mehr.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    Jimmy blickte auf das Display seines Telephons. »Das hat sie nicht gesagt, und ich glaube, das Gerät war nicht eingeschaltet.
    Steve, hatten wir je einen Angestellten, der Hufner hieß?«
    Abbott überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube nicht, Jimmy, höchstens eine Küchenhilfe. Du weißt ja, wie die kommen und gehen.«
    »Ja, ich weiß, wie die kommen und gehen.« Er warf einen Blick durch die offene Tür, die in einen kleinen Warteraum führte. Dort ging jemand auf und ab. »Wer ist der Kerl da
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    draußen?« fragte er.
    »Carlos. Er möchte wieder bei uns anfangen. Er sagt, die Arbeit bei Alex ist zu ruhig für ihn.«
    »Schmeiß den Penner raus. Ich kann keine Kriecher gebrauchen.«
    Jimmy stand auf und trat ans Fenster, den Blick in die Ferne gerichtet, als wäre Abbott nicht da. »In einer schrecklichen Klemme, hm? Und da konntest du nicht zu deinem Papa kommen?«
    Abbott wußte, daß Jimmy Selbstgespräche führte.

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    58

    Um zehn nach elf rief Lacey in der Pfarrei von St. Elisabeth in Wyckoff, New Jersey, an. Diesmal wurde beim ersten Klingeln abgenommen. »Pater Edwards«, meldete sich eine Stimme.
    »Guten Morgen, Pater«, sagte Lacey. »Ich habe heute eine Nachricht hinterlassen und darum gebeten,

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