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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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Umrührstäbchen aus Plastik auf dem Tisch vor sich. Im Gegensatz zur vergangenen Nacht, als er im Jogginganzug herumgelaufen war, trug er jetzt einen langen schwarzen Trenchcoat über einem perfekt sitzenden, grauen Anzug. Dana zweifelte nicht daran, dass auf der Innentasche ein Designer-Etikett prangte. Wie es schien, trug er heute Geschäftskleidung. Er schaute auf und bedachte Dana mit einem Unschuldsblick. »Mich verhaften? Weshalb, Süße? Weil ich so unverschämt gut aussehe?«
    Dana starrte ihm in die Augen. Galle brannte in ihrer Kehle. »Die Scherze werden Ihnen schon bald vergehen, Garabaldi«, presste sie hervor. »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Garabaldi hob in gespielter Überraschung die Hand an die Stirn. »Ach, Sie meinen meine kleine Unterhaltung mit Joey Baldarama draußen auf der Straße vor Luigi’s Deli, stimmt’s?«, fragte er und schüttelte amüsiert den Kopf. »Tja, ich fürchte, damit kommen Sie nicht weit, Agent Whitestone. Das hält vor Gericht nie und nimmer stand. Ihr beide solltet wirklich an eurer Tarnung arbeiten. Als Klempner seid ihr nicht gerade überzeugend.«
    Die Galle in Danas Kehle stieg höher. Wenn Baldarama und Garabaldi sie draußen vor dem Lokal mit falschen Informationen gefüttert hatten, bedeutete dies, dass all die harte Arbeit an dem Fall soeben durchs Klo gerauscht war. Ganz zu schweigen davon, dass sie und Brown wieder einmal wie Dummköpfe dastehen würden. »Sie wussten, dass wir dort waren?«, fragte Brown zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Und warum haben Sie dann munter weitergeplappert? Wollen Sie beide unbedingt ins Gefängnis oder was? Selbst, wenn Sie uns keine echten Informationen genannt haben, haben Sie dabei gegen gut und gern fünfzehn Bundesgesetze verstoßen. Schon mal was von den RICO-Statuten gehört? Dem Gesetz zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens? Oder von Justizbehinderung? Wir haben genug gegen Sie in der Hand, Garabaldi, um Sie beide einzubuchten – das heißt, wenn wir Baldarama ausfindig machen könnten. Sie haben nicht zufällig eine Ahnung, wo er sich rumtreibt, oder?«
    Die Gesichter aller am Tisch ließen keinen Zweifel daran: Sie alle wussten, dass Garabaldi seinem Partner vor weniger als zwölf Stunden in den Wäldern von Albany das Gehirn aus dem Schädel geblasen hatte, doch der Gangster zeigte sich von der kaum verhohlenen Anschuldigung völlig unbeeindruckt. »Nicht die geringste«, log er. »Vielleicht macht Joey ein paar Tage Urlaub oder so. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Klar doch, Urlaub«, murmelte Dana zähneknirschend. »Einen, den er wohl kaum machen wollte.«
    Garabaldi bog das Stück Plastik, mit dem er die ganze Zeit gespielt hatte, zu einem engen Knoten und zuckte mit den breiten Schultern. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon? Wie dem auch sei, wollt ihr unsere Zeit damit verschwenden, über jemand anderen zu reden, oder wollt ihr endlich hören, wie ich euch das Leben erleichtern kann?«
    Brown presste die Lippen zusammen, bis nur noch ein schmaler Strich zu sehen war. »Warum sagen Sie es uns nicht einfach?«
    Garabaldis Grinsen wurde breiter. »Ich werd euch helfen, die gesamte Gambino-Familie zu stürzen«, sagte er. »Einschließlich Joseph Tucci persönlich. Ich will als Kronzeuge auftreten.«
    35
    Fünf Minuten, nachdem Garabaldi das Lokal verlassen hatte, berichtete Dana am Telefon ihrem Boss in Washington, D. C. von seinem Angebot, als Kronzeuge auszusagen.
    »Sie nehmen mich wohl auf den Arm«, sagte der Direktor, als Dana fertig war. »Er ist tatsächlich zu Ihnen an den Tisch gekommen, während Sie im Café gesessen und sich unterhalten haben?«
    »Ja«, bestätigte Dana.
    Krugmans Lachen klang hohl. »Das ist unerhört! Er hat Sie beide die ganze Zeit an der Nase herumgeführt!«
    »Sieht ganz so aus.«
    Krugman atmete tief ein und blies die Luft in einem resignierten Lachen aus. »Spielt keine Rolle«, meinte er schließlich. »Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Das ist genau das, was wir brauchen. Garabaldi ist der Insider, den wir gesucht haben. Wo ist er jetzt?«
    »Wissen wir nicht genau«, antwortete Dana. »Wir haben seine Handynummer. Er hat gesagt, wir sollen ihn anrufen, nachdem wir mit Ihnen gesprochen haben.«
    »Was für einen Deal will er?«
    Dana biss die Zähne zusammen. Sie hasste es, sich auf krumme Abmachungen mit Kriminellen einzulassen – fast so sehr, wie sie Menschen hasste, die imstande waren, aus rein geschäftlichen

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