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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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hob. »Ich weiß es nicht. Vielleicht war es die Katze.«
    Sara Whitestone unterdrückte ein Grinsen. »Aber wir haben keine Katze, Dana. Möchtest du vielleicht noch einmal über deine Geschichte nachdenken? Weißt du, eine zweite Lüge macht die erste nicht besser. Sie bringt dich nur in noch größere Schwierigkeiten.«
    James Whitestone unterdrückte seinerseits ein Grinsen und legte seiner Frau den Arm um die Schulter. Die Wärme in seinen klaren braunen Augen verriet unübersehbar, dass seine Liebe zu Sara in den sieben Jahren ihrer Ehe nur noch stärker geworden war. »Kennst du den Unterschied zwischen Recht und Unrecht, Dana?«, wollte er von seiner Tochter wissen.
    Dana verzog das kleine Gesicht, als sie angestrengt nachdachte. »Na klar kenne ich den«, sagte sie, hob eine Hand, betrachtete sie und wiederholte den Vorgang mit der anderen. »Ich weiß, dass die eine meine Rechte ist, also muss die andere meine Un rechte sein.«
    James Whitestone lachte prustend auf, er konnte nicht anders. »Ich fürchte, ganz so einfach ist es nicht, meine Süße.« Er drehte sich auf der Couch seiner Frau zu. »Möchtest du das vielleicht übernehmen, Schatz? Ich glaube, ich bin der Herausforderung nicht gewachsen. Ist echt fies, ein Kind zu haben, das schlauer ist als man selbst.«
    Sara richtete sich auf und blickte ihrer Tochter direkt in die Augen. »Recht ist, wenn du etwas tust, das Gott gutheißen würde«, erklärte sie. »Und Unrecht ist, etwas zu tun, das Gott nicht gutheißen würde. Ist das verständlich für dich, Kleines?«
    Dana dachte sorgfältig über die Frage ihrer Mutter nach, ließ sie sich so durch den Kopf gehen, wie es nur eine Vierjährige vermochte. Nach einigen Sekunden antwortete sie mit einer Gegenfrage. »Tut Gott denn immer das Richtige?«
    »Aber natürlich!«, warf James Whitestone ein. »Er ist schließlich Gott!«
    Dana nickte. »Und warum hat er dann überhaupt erst zugelassen, dass ich Mamis Vase zerbreche? Er hätte mich doch aufhalten können. Er ist schließlich Gott, oder? Das habt ihr gerade selbst gesagt. Er macht niemals Fehler.«
    Sara seufzte. Manchmal konnte ihre Tochter einfach unglaublich altklug sein, und sie konnte nur hoffen, dass Dana in ihrem späteren Leben dadurch keine Schwierigkeiten bekommen würde. »Gott hat dich nicht gezwungen, die Vase kaputt zu machen, junge Dame«, sagte sie streng. »Und ich fasse deine letzten Worte als Schuldeingeständnis auf. Es wäre viel einfacher für dich gewesen, wenn du uns von Anfang an die Wahrheit gesagt hättest, aber jetzt wirst du heute Abend zur Strafe früher zu Bett gehen.«
    Dana zuckte die Schultern – sie hatte noch nicht ganz das Alter erreicht, in dem frühes Zubettgehen einer Todesstrafe gleichkam. »Meinetwegen, mir doch egal«, gab sie zurück. »Ich bin sowieso müde. Außerdem weiß ich jetzt, was Recht und was Unrecht ist.«
    »Was wollen Sie denn hier?«
    Browns Stimme riss Dana aus ihren verträumten Gedanken zurück in die Gegenwart. Sie schaute auf und erblickte niemand Geringeren als Mario Garabaldi, der zu ihnen an den Tisch getreten war und nun vor ihnen stand.
    Ohne um Erlaubnis zu fragen, zog er sich einen Stuhl hervor, setzte sich und grinste Brown an, der sich ihm zuwandte, die Hand automatisch am Griff der Pistole an seiner Seite. »He, sachte, Großer«, beschwichtigte Garabaldi. »Ich bin nicht hier, um euch was zu tun, okay? Ich bin hergekommen, um euch das Leben etwas zu erleichtern, das ist alles. Kein Grund, mir den Kopf abzureißen, klar?«
    Dana war zu verblüfft, um etwas zu sagen. Weniger als einen halben Meter von ihr entfernt saß ein Mann, von dem sie wusste, dass er einen kaltblütigen Mord begangen hatte, und sie konnte nicht das Geringste gegen ihn unternehmen. Mehr noch, er wusste, wer sie waren, so viel stand fest. Und wieso um alles in der Welt wirkte er so unglaublich unbekümmert? Indem er sie im Café angesprochen hatte, war er direkt in die Höhle des Löwen spaziert, und er konnte unmöglich von Krugmans Befehl wissen, ihn vorläufig wegen des Mordes an seinem Kumpel Baldarama nicht zu verhaften. Oder doch?
    Als Dana ihr Mund endlich wieder gehorchte, versuchte sie nicht einmal, die Abscheu in ihrer Stimme zu verbergen. Sie troff wie Gift von ihrer Zunge. »Was soll das heißen, Sie sind hergekommen, um uns das Leben zu erleichtern?«, fragte sie barsch. »Wir sollten Sie auf der Stelle wegen unerlaubter Dämlichkeit verhaften.«
    Garabaldi spielte mit einem

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