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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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dass O’Hara selbst welchen verkaufte.
    Amber Coletta hob nach dem dritten Klingelzeichen ab. O’Hara räusperte sich und setzte mit raschen Worten die Abfolge von Ereignissen in Gang, die schlussendlich zur grausamen Ermordung von Betty Arsenault führen würde, dem gegnerischen Bauern, den Michalovic in die Settle Systems Group eingeschleust hatte. »Mrs. Coletta«, sagte O’Hara und kam ohne Umschweife zur Sache. »Ich verfüge über bestürzende Informationen über den Mord an Ihrem Ehemann.«
    Geschocktes Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann: »Wer ist da?«
    »Das tut nichts zur Sache, Mrs. Coletta«, entgegnete O’Hara. »Möchten Sie die Details hören oder nicht?«
    »Robert ist seit vielen Jahren tot. Soweit ich weiß, ist die Frau, die ihn umgebracht hat, selbst gestorben.«
    O’Hara winkte wegwerfend mit der Hand. »Das mag sein, Ma’am, aber ich kann Ihnen die Tochter dieser Frau liefern. Ich kann Ihnen sagen, wer das uneheliche Kind ist, das sie mit Ihrem Ehemann hatte. Falls es Sie nicht interessiert, kann ich auch …«
    Amber Coletta schnitt ihm das Wort ab. »Selbstverständlich interessiert es mich! Seien Sie nicht albern! Wie ist ihr Name?«
    O’Hara grinste. Es hatte nicht lange gedauert, sie einzuwickeln. Allem Anschein nach war er in Höchstform – genau die Form, die er brauchte, wenn er gewinnen wollte. »Ihr Name lautet Betty Arsenault«, sagte er. »Sie wird um genau neunzehn Uhr heute Abend im StayClean-Drogentherapiezentrum sein. Damit haben Sie zwölf Stunden Vorbereitungszeit. Ich an Ihrer Stelle würde mir ernsthaft überlegen, ihr dasselbe anzutun, was ihre Mutter Ihrem Ehemann angetan hat. Das ist natürlich nur ein Vorschlag, aber es dürfte Ihnen nicht schwerfallen, die Poesie der Gerechtigkeit darin zu erkennen.«
    Amber Coletta zögerte. Nach einigen Augenblicken meinte sie: »Das ist … keine schlechte Idee. Ganz und gar keine schlechte Idee.«
    O’Hara schüttelte verärgert den Kopf. Keine schlechte Idee? Die Frau dachte nicht weit genug voraus, und er hasste derartige Nachlässigkeiten, hatte sie schon immer gehasst. »Haben Sie denn gar keine Bedenken, dass man Sie erwischen könnte?«, fragte er.
    Amber Coletta lachte humorlos. »Mister, wer immer Sie sein mögen, ich bin neunundsechzig Jahre alt, habe Diabetes, grünen Star und Hautkrebs im fünften Stadium. Glauben Sie mir, erwischt zu werden, ist die geringste meiner Sorgen.«
    »Gut. Dann ist ja alles klar. Viel Glück bei Ihrer Mission heute Abend.«
    Damit legte er auf und wählte die Nummer von Betty Arsenault. Als sie abhob, senkte er die Stimme und räusperte sich. »Ms. Arsenault, ich bin Lieutenant Vernon vom New York Police Department. Uns liegen Informationen vor, dass Sie gestern Abend ein Päckchen im StayClean-Drogentherapiezentrum abgeliefert haben. Aufgrund der Tatsache, dass einer der Patienten der Klinik an einer tödlichen Überdosis gestorben ist, müssen wir jeden befragen, der sich am gestrigen Tag im Gebäude aufgehalten hat – und damit auch Sie, Ms. Arsenault. Eine reine Routineangelegenheit, wie ich Ihnen versichern darf. Sie stehen nicht unter Verdacht. Wäre es Ihnen möglich, heute Abend um sieben in die Klinik zu kommen?«
    Betty Arsenault hörte sich erschüttert an. »Selbstverständlich, Lieutenant«, antwortete sie mit zitternder Stimme. »Um sieben heute Abend. Ich werde dort sein.«
    O’Hara legte auf und grinste. Das von John Lennon besungene Instant Karma mochte seine Vorzüge haben, aber es gab nichts Befriedigenderes als einen großen Teller Rache, eiskalt serviert.
    Besser noch, Sergej Michalovic – das herzlose Monster, das O’Haras Vater vor mehr als dreißig Jahren wegen eines albernen Grundstücks ermordet hatte, das der Idiot dann nicht mal genutzt hatte – würde schon bald Gelegenheit erhalten, selbst von einer ordentlichen Portion Rache zu kosten.
    So viel davon, dass er daran ersticken würde.
    Schließlich entsprach das der amerikanischen Lebensart. Und wenn Michalovic schon unbedingt ein Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika sein wollte, dann musste er das lernen – auf die harte Tour.

Fünfter Teil
    ENDSPIEL

»Alles, was ich je tun will, ist, Schach zu spielen.«
    Bobby Fischer
    34
    Am Morgen nach dem blutigen Mord an Joey Baldarama draußen in den dunklen Wäldern von Albany saßen Dana und Brown im Café Lalo in der West 83rd Street, nippten an glühend heißen Mochaccinos und unterhielten sich über die Ungerechtigkeit, Mario

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