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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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besorgten Flunsch verzogen, während sie die bestürzende Möglichkeit in Betracht zog, einen orangefarbenen Gefängnisoverall tragen zu müssen, und sei es nur für kurze Zeit. «Das werden sie aber doch nicht tun, Grace?»
    «Was werden sie nicht tun?»
    «Uns ins Gefängnis stecken wegen ein paar klitzekleiner Computerstreiche.»
    «Nein, natürlich nicht. Harley sieht nur Gespenster. Beim FBI wissen doch alle längst, dass wir hier und da mal etwas nicht ganz Koscheres machen …»
    «Klar», brummte Harley. «Nur konnten sie das bisher nicht beweisen.»
    Grace verdrehte die Augen. «Sie haben uns um Hilfe gebeten, da werden sie uns auch etwas Spielraum lassen. Außerdem gehört Smith zur neuen FBI-Generation. Das ist keiner von diesen Hoover-Verschnitten, mit denen wir es in Atlanta zu tun hatten.»
    «Ist das dein Ernst? Reden wir von demselben Typen? Er hat den passenden Anzug, er sieht aus wie einer dieser FBI-Schwachmaten, und er redet dieses blöde FBI-Gewäsch. Das Einzige, was Smith von den Hoover-Verschnitten unterscheidet, ist, dass er kein Kleid trägt.»
    Grace schüttelte den Kopf. «Die Leute sind verzweifelt, Harley. Sie haben alles versucht, um dieses Netzwerk ausfindig zu machen, aber sie schaffen es einfach nicht. Zumindest nicht auf legalem Weg. Also holen sie sich uns und einen Haufen anderer Hacker als Unterstützung, damit wir tun, woran die Rechtsprechung das FBI nun mal hindert. Wenn es um Menschenleben geht, kann man nicht immer sklavisch an jedem einzelnen Gesetzesbuchstaben kleben – vielleicht fangen die ja auch langsam an, das zu begreifen. Manchmal muss man Vorschriften eben etwas breiter auslegen. Hackt man sich in eine private Telefonverbindung, weil man damit ein Leben retten kann, oder respektiert man die Privatsphäre und lässt stattdessen jemanden sterben? Das ist doch keine Frage, wenn man ein Mensch ist.»
    Harley nickte. «Sag ich doch die ganze Zeit. Wer hat denn je behauptet, dass FBI-Agenten Menschen sind?»
    Grace zuckte die Achseln. «Wir hatten die Wahl. Ein eigenes Büro in Washington, D. C., oder Washington in unserem Büro.»
    «Ja, klar, aber als ich da zugestimmt habe, wusste ich doch noch nicht, dass sie uns einen Vollzeitspion schicken.»
    «Einen Verbindungsmann», korrigierte Grace. «Er ist schließlich hier, um uns zu helfen.»
    Harley schnaubte verächtlich. «Das erzählen sie den Patienten in der Psychiatrie auch immer, wenn der Mann kommt, der ihnen die Elektroschocks verpassen soll. Herrgott, Grace, wir reden hier von dem Verein, der dich damals als Lockvogel für einen Serienmörder benutzt hat. Wieso glaubst du plötzlich, die könnten irgendwelche Skrupel haben?»
    «Harley.» Grace holte tief Luft und atmete hörbar aus – eines dieser kleinen, fast unmerklichen Signale, die allen, die Grace kannten, sagten, dass sie sich jetzt besser in Acht nehmen sollten. «Da draußen gibt es irgendwelche Dreckskerle, die gestellte Morde abfilmen, um sich ihre Viertelstunde Ruhm im Internet zu sichern, aber es gibt auch noch ganz andere Dreckskerle, die denselben Ruhm mit echten Morden erreichen wollen. Das FBI will ihnen allen das Wasser abgraben, und der erste entscheidende Schritt dahin ist eine Software, die zwischen einem echten und einem inszenierten Mord unterscheiden kann. Sie handeln genau richtig, Harley. Sie versuchen, die echten Killer so schnell wie möglich zu schnappen und den anderen Idioten ordentlich Angst einzujagen. Und für uns ist das doch keine große Sache. Basiskurs Softwareprogrammierung.»
    Harley schnaubte erneut. «Schön, dass du so optimistisch sein kannst. Aber selbst wenn wir eine unserer vorhandenen Plattformen als Grundlage nähmen, reden wir hier von mindestens einer Woche Arbeit, bloß um herauszufinden, ob das überhaupt machbar ist. Das ist eine Riesenmasse Überstunden, und ich finde, wir haben so schon mehr als genug zu tun. Wir haben knappe Deadlines, wir müssen drei der weltweit größten Firmen mit Sicherheitssoftware beliefern, was uns, nur mal ganz nebenbei bemerkt, mordsmäßig stinkreich machen wird …»
    Annie hob eine Augenbraue. «Wir sind doch bereits mordsmäßig stinkreich. Die Hälfte aller Computer weltweit hat mindestens eines unserer Programme oder Spiele auf der Festplatte.»
    «Außerdem ist die Sicherheitssoftware schon in der Betaversion», rief ihm Grace in Erinnerung. «Ende des Monats sind wir problemlos damit fertig.»
    «Okay, aber dann müssen wir immer noch die Updates für die ganzen

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