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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Ich konnte es den Verantwortlichen aber wieder ausreden, zumindest für den Moment. Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden, ich mache meinerseits dasselbe. Mehr verlange ich gar nicht.»
    Magozzi konnte es auf den Tod nicht leiden, wenn jemand so etwas mit ihm machte. Da plusterte man sich auf, war bereit zum Gefecht, und dann legte der Bösewicht, dem man gerade das Messer ins Herz rammen wollte, einfach die Waffen nieder. «Kann man nichts gegen sagen», brummte er.
    «Ich hab hier was», posaunte Harley durchs Zimmer, und gleich darauf hatten sich alle um seinen Rechner versammelt. Er deutete auf ein paar Zeilen Text auf seinem Monitor, der deutlich größer war als Ginos Fernseher. «Schaut euch das mal an. Ein verschlüsselter Text von einer Ihrer heißen Websites, Smith, die ich gerade gehackt habe. Da steht: ‹Stadt der Seen. Braut im Wasser. Oder doch ein Bräutigam? Nicht weit vom Bier.› Was immer das heißen soll.»
    «Auf dem Video ist am anderen Flussufer das alte Schild der Grain-Belt-Brauerei zu sehen», sagte Magozzi.
    «Dann ist das wohl euer Fall, Jungs.»
    Magozzi zuckte die Achseln. «Sicher. Da wird wohl doch was durchgesickert sein, obwohl wir so vorsichtig waren. So ist das eben mit dem Internet.»
    «Ist mir schon klar. Aber du sagtest doch, der Typ ist vorgestern Nacht ertrunken, nicht?»
    «Ja.»
    «Tja, das hier wurde am Tag vor dem Mord ins Netz gestellt.»
    Es war so vollkommen still im Raum, als wäre dort plötzlich ein Vakuum entstanden. Schließlich fragte Magozzi: «Bist du dir da sicher?»
    «Absolut. Dieser kranke Schweinehund hat seine Tat angekündigt, und anschließend hat er den Film als Trophäe präsentiert, um zu beweisen, dass er es auch wirklich getan hat.»

Kapitel 12
    Magozzi las das Schild an der Tür. Chelsea Thomas stand darauf, und er verzog unwillkürlich den Mund. Was für Eltern nannten ihre Tochter denn Chelsea? Und wenn man schon einen derartigen Namen abbekam, war man doch wohl eher zur Stripteasetänzerin prädestiniert als zur Profilerin beim FBI. Die Unterredung würde ein Riesenreinfall werden.
    Zehn Minuten später stand er in einem Büro, das sich in nichts von den anderen FBI-Büros unterschied, die er kannte. Schreibtisch, Schreibtischstuhl, Bücherregal, Jalousien an den Fenstern. Das Land der Roboter.
    Und sie … eine FBI-Agentin wie aus dem Bilderbuch. In ihrem unförmigen blauen Kostüm kam sie aus dem Nebenzimmer herein, mit einem dieser künstlichen Lächeln, das so schnell aufflackerte und wieder verschwand, dass man glaubte, es gar nicht ganz gesehen zu haben. Das blonde Haar allerdings war echt. Sie hatte es zum Knoten gesteckt, als wollte sie sich für seine leuchtende Farbe ebenso entschuldigen wie für den dazugehörigen hellen Teint und die blauen Augen.
    «Detective Magozzi.» Sie streckte ihm zu einer knappen Begrüßung die Hand hin, nahm dann an ihrem Schreibtisch Platz und schlug einen dünnen Schnellhefter auf, der genau in der Mitte der Schreibunterlage platziert war. «Danke, dass Sie bereit waren, sich mit mir zu treffen.»
    «Agent Smith hat mich sehr nett darum gebeten.»
    «Davon bin ich überzeugt.»
    «Über den Grund hat er sich allerdings nicht sonderlich klar geäußert.»
    Chelsea Thomas nickte. «Ich befasse mich seit dem Video aus Cleveland mit diesen Morden, habe aber nicht damit gerechnet, praktisch vor der Haustür mit einem weiteren konfrontiert zu werden. Ein Gespräch mit dem ermittelnden Detective kann mir bei meiner Arbeit sehr weiterhelfen.»
    Magozzi deutete auf den Ordner auf ihrem Schreibtisch. «Unseren Bericht haben Sie doch vorliegen?»
    «Ja.»
    «Nun, da steht alles drin.»
    «Vielleicht gibt es ja noch etwas anderes, was Ihnen eigentlich gar nicht wichtig erschien, sich dann aber im Gespräch ergibt.»
    Magozzi musste sich sehr zusammenreißen, um nicht die Augen zu verdrehen. Die Frau klang genau wie sämtliche Psychiater, mit denen er je zu tun gehabt hatte.
    «Bitte, Detective, setzen Sie sich doch. Möchten Sie einen Kaffee? Oder einen Tee?»
    «Es ist fünf Uhr. Hätten Sie vielleicht ein Bier?»
    «Nein, tut mir leid.»
    «So leid wie mir kann’s Ihnen gar nicht tun.»
    Sie kritzelte bereits eifrig auf ihrem kleinen Notizblock herum.
    «Für eine Besprechung, die noch keine Minute im Gang ist, machen Sie sich aber ganz schön viele Notizen. Lassen Sie mich vielleicht daran teilhaben, was Sie so wahnsinnig interessant finden?»
    Sie legte den Stift – es war tatsächlich ein Füller und

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