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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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ausgedacht, aber so was würde nicht mal mir einfallen. Wie zum Geier sollen wir denn damit noch Schritt halten?»
    Magozzi schüttelte den Kopf. «Ich vermute, genau deswegen haben die Cyber-Leute landesweite Taskforces eingerichtet.»
    «Ich wusste, das wird ein Scheißtag, spätestens, seit mir dieser Schwachmat mit dem Jeep die Dusche verpasst hat. Was hat sie denn zu meiner Theorie vom reisenden Serienmörder gesagt?»
    Magozzi wandte mit gequälter Miene den Blick ab. «Ob du’s glaubst oder nicht, das wäre noch die beste Variante, genau wie du gemeint hast. Dummerweise ist sie aber davon überzeugt, dass es sich um eine lose Gruppe von Mördern handelt, die über das Netz kommunizieren und irgendein krankes Ding laufen haben, bei dem sie sich gegenseitig überbieten.»
    «Ach, Mann, Leo, wie beschissen ist das denn? Sag, dass das nicht wahr ist.» Gino legte den Kopf schief und lauschte. «Aber es gibt Hoffnung. Ich höre AC/DC.»
    Magozzi zog sein Handy aus der Brusttasche. «Neuer Klingelton.»
    «‹Highway to Hell›. Wie passend.»
    «Warte mal, das ist Grace. Hallo, Grace.» Dann hörte er eine Zeit lang schweigend zu, und seine Miene verdüsterte sich zusehends. «Bist du ganz sicher? Mist. Okay, lies es mir vor, wir kümmern uns darum.» Er griff nach Stift und Notizblock und kritzelte wie ein Wilder. «Gut, alles klar. Ich ruf dich zurück.» Er klappte das Handy zu und schob Gino den Block hin. «Sie haben Posts mit Vorankündigungen aller sechs Morde gefunden, plus zwei weiterer. Willy Loman wird sekündlich unwahrscheinlicher. Das hier stammt von Januar. Sie glauben, es ist in Minnesota, und hätten gern, dass wir ein paar Anrufe unter Kollegen machen und schauen, ob wir eine passende Leiche dazu finden.»
    Gino drehte den Block um und las, was Magozzi geschrieben hatte. «Hm. Hey, klar ist das Minnesota. Großes Wasser, Nordküste … verdammt, das ist Lake Superior, die Norwegische Riviera. Ich ruf gleich mal den guten Ole Olssen an. Der ist seit grob geschätzt hundert Jahren Cop in Duluth.»
    Magozzi sah ihn mit großen Augen an. «Es gibt nicht ernsthaft einen Ole Olssen in Duluth?»
    «Einen? Die gibt’s da tonnenweise. Was glaubst du, wo die Ole-und-Lena-Witze herkommen?»
    «Und du kennst den, weil …?»
    «Er war letztes Jahr für diese BCA-Tatortfortbildung hier, wenn du dich erinnerst. Ich habe mir die blödsinnigen Vorträge alle angehört, während du mit Grace im Kino warst, vielen Dank auch. Jedenfalls haben Ole und ich damals bei Krumkake Brüderschaft geschlossen.»
    «Was immer das sein mag.»
    «Diese hohlen Waffeldinger, die die Schweden herstellen. Vielleicht waren’s auch die Norweger oder die Holländer, was weiß ich. Mann, waren die gut.» Er tippte bereits eine Nummer in sein Telefon.
    «Du kannst seine Nummer auswendig?»
    «Ja, wir plaudern hin und wieder.» Er hob den Kopf und sah Magozzi an. «Du hast gesagt, es gäbe zwei weitere Posts. Was ist mit dem anderen?»
    «Da sitzt das FBI dran. Sie glauben, der Mord ist vielleicht noch nicht passiert.»
    Gino spitzte die Lippen zu einem stummen Pfiff und widmete sich dann dem Telefon. «He, Ole, alter Schwede, weißt du noch, das Rezept, das du mir geschickt hast? Das war ja vielleicht ein Käse. Hat geschmeckt wie totes Schaf, an dem noch die Wolle klebt. Und wo wir gerade von toten Viechern sprechen, hattet ihr bei euch letzten Januar vielleicht irgendwelche Mordfälle? Ja, wühl doch mal ein bisschen rum und ruf mich dann zurück. Und zwar dalli. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie wichtig das ist, aber ich verrat’s dir erst, wenn du mit der Info rüberkommst.»

Kapitel 16
    Grace konnte es sich selbst nicht recht erklären und fand es sogar ein wenig peinlich, doch sie vermisste ihr Haus. Wenn sie unter akutem Deadline-Druck arbeiteten, verbrachten sie alle oft die Nächte bei Harley – das war ganz natürlich und sehr bequem. Wie die anderen hatte auch sie ihr eigenes Gästezimmer, mit hübschen Möbeln, ein paar Kleidern und allem, was Harley sonst noch einfiel, damit sie sich dort zu Hause fühlte. Und trotzdem war es eben nicht ihr Haus.
    Vor allem war es viel zu groß: drei albtraumhafte Etagen mit viel zu vielen Ein- und Ausgängen, die man im Auge behalten musste, zu vielen großen, offenen Räumen, in denen man endlose Meter vom nächsten Versteck entfernt war. In ihrem eigenen kleinen Haus mit seinen kleinen Zimmern, den Stahltüren und den vergitterten Fenstern konnte sie durchatmen, doch hier

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