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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Mühe machen wollten, vorher schwimmen zu lernen. Daher erregten Artikel darüber kaum Aufmerksamkeit und ernteten im Höchstfall etwas Mitleid bei der Lektüre. «Wir müssen jedem Todesfall nachgehen, bis die Todesursache zweifelsfrei feststeht. Das wissen Sie doch.»
    «Das weiß ich in der Tat. Ich vermute aber auch, dass die Todesursache längst durch den höchst genauen Doktor Rambachan festgestellt wurde, und Ihr beharrliches Interesse an meinen Erinnerungen an die fragliche Nacht legt nahe, dass es sich, wie schon einmal vermutet, bei diesem Todesfall nicht um einen Unfall handelt, sondern um einen Mord.»
    Gino musste grinsen. «Soll ich Ihnen was sagen, Herr Richter? Sie brauchen ein Hobby. Vielleicht sollten Sie kegeln gehen. Oder Bingo spielen.»
    Der Richter grinste zurück. «Wurde Ihr Toter zuerst ermordet und dann ins Wasser geworfen?»
    Magozzi und Gino wechselten einen langen Blick, den nur sie beide deuten konnten. «Nein», sagte Magozzi schließlich. «Ertrunken ist er schon. Es hat ihn allerdings jemand unter Wasser gedrückt und ihm beim Sterben zugeschaut.»
    «Woher wissen Sie das?»
    «Weil wir es gesehen haben.»
    «Gesehen? Was soll das heißen?»
    «Der Täter, wer immer er war, hat den Mord mit einer Videokamera gefilmt und anschließend ins Internet gestellt.»
    Der Richter machte ein skeptisches Gesicht. «Detectives, ich verbringe eine Menge Zeit am Computer, weil ich einfach nichts Besseres zu tun habe. Da bekommt man einiges an Abscheulichkeiten zu sehen. Ich bezweifle aber sehr, dass irgendetwas davon real ist.»
    «Das ist real, das können Sie uns glauben», sagte Gino.
    «Wie können Sie sich da so sicher sein?»
    Magozzi und Gino tauschten einen weiteren Blick, und der Richter lachte leise. «Ach ja, man soll die Einzelheiten der aktuellen Ermittlung nie mit Außenstehenden besprechen und erst recht nicht mit Verdächtigen. Offiziell trifft beides auf mich zu, aber in Wahrheit bin ich weder das eine noch das andere. Außerdem langweile ich mich zu Tode, ich vermisse die Rechtsprechung, und Sie haben meine Neugier geweckt. Ich kann Ihnen versichern, dass ich alles, was Sie mir erzählen, streng vertraulich behandeln werde. Ich habe mein Berufsverbot schließlich nicht wegen sittenwidrigen Verhaltens bekommen, sondern weil ich einmal zu oft betrunken am Steuer saß.»
    Gino sah Magozzi an und zuckte die Achseln. «Im Prinzip ist der Mist doch eh allgemein bekannt. Es war schließlich im Internet. Viel öffentlicher geht’s nicht.»
    «Nun kommen Sie schon, Detectives. Geben Sie einem alten, nichtsnutzigen Säufer, der sich langweilt, noch einmal ein Rätsel auf. Vielleicht holt es mich ja sogar ins Leben zurück.»
    Magozzi seufzte tief auf. «Also gut. Es hat sich herausgestellt, dass unser Ertrinkungstod Teil eines sehr viel größeren Falls ist.»
    Die trüben Augen des Richters blickten auf der Stelle klarer. «Wie ausgesprochen interessant. Und um was für einen größeren Fall handelt es sich?»
    «Das Netz ist plötzlich voll mit solchen Mordvideos, aus allen Teilen des Landes. Und wir wissen so genau, dass sie echt sind, weil jedes einzelne davon zuvor detailliert angekündigt wurde, durch Postings in allgemein zugänglichen Chat-Rooms. Und zu jeder Vorankündigung gibt es eine Leiche.»
    «Einschließlich Ihres Ertrunkenen.»
    «Diese Vorankündigung haben wir als Erste gefunden.»
    Der Richter erbleichte unter seinem rötlichen Säuferteint. «Großer Gott. Wie viele sind es denn?»
    «Acht. Und das sind nur die, von denen wir wissen.»
    « Acht?! »
    «Na ja, streng genommen nur sieben Tote. Der achte Versuch hat sich gestern Nacht in Medford, Oregon, ereignet, aber die Frau hat überlebt. Sie liegt auf der Intensivstation.»
    Der Richter schüttelte den Kopf, dann sah er in sein Glas und schwieg geraume Zeit. Magozzi und Gino fragten sich bereits, ob er vielleicht im Sitzen eingeschlafen war. Schließlich sagte er: «Mein Gott. Die ganze Welt hat den Verstand verloren.»
    «Kann man so sagen.»
    «Sie haben es da mit einem echten Irren zu tun, Detectives.»
    «Ehrlich gesagt gehen wir von mehreren Tätern aus.»
    Der Richter blinzelte ein paar Mal. «Das ist absolut unfassbar, sogar für mich, und ich habe schon vor langer Zeit jegliches Vertrauen in die Menschheit verloren. Wie in aller Welt konnten Sie von einem ganz normalen Ertrinkungstod vor zwei Tagen auf ein landesweites Mordkomplott schließen?»
    «Das FBI ist mit dem Fall befasst und hat Monkeewrench

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