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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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schüttelte den Kopf. «Aber er hat Rondestvedt erzählt, er würde für uns in Sachen Flussmord ermitteln, und wir hätten ihn dorthin geschickt. Wir müssen ihm klarmachen, dass er diese Art Namedropping in Zukunft besser lässt, und irgendwas sagt mir, dass ein Anruf bei unserem Pappenheimer nichts nützen wird. He, hast du heute Abend schon was vor?»
    Magozzi schöpfte neue Hoffnung; normalerweise folgte auf eine solche Frage nämlich die Einladung, bei Gino daheim mit der Familie zu Abend zu essen, und zwar irgendeine köstliche Leckerei aus Angelas reichem Fundus an Familienrezepten. «Ich habe überhaupt rein gar nichts vor. Du weißt doch, wenn Angela kocht, würde ich sogar meine Mutter versetzen.»
    «Ich dachte ehrlich gesagt eher an ein dickes, fettes Stück Rind in diesem Laden an der Washington.»
    Magozzi sah ihn stirnrunzelnd an. «Wie, du gehst nicht zum Abendessen nach Hause?»
    «Lieber Himmel, nein.» Gino machte ein entsetztes Gesicht. «Da lasse ich mich heute frühestens ab fünf nach zehn wieder blicken.»
    «Und warum?»
    «Weil Angela heute eine Brautparty für ihre Nichte veranstaltet, die bis zehn dauert. Und weißt du, was sie da serviert? Gurken! Gurken auf kleinen Weißbrotscheibchen mit abgeschnittener Kruste. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat sie auch noch eine Kiste Wein und einen riesigen Sack mit sogenannten Spaßgeschenken besorgt, und wir wissen beide, was das bedeutet.»
    «So, wissen wir das?»
    «O ja. Es wird das Grauen. Und deshalb dachte ich mir, wir gehen noch ein bisschen die Unterlagen zu diesen Fällen durch, stempeln uns dann für ein frühes Steak aus und schauen auf dem Heimweg beim Richter vorbei.»
    «Von mir aus. Aber Angelas Lasagne ist das nicht.»
    «Natürlich nicht. Aber ein richtig gutes Cowboy Ribeye und ein Martini kriegen bei mir einen guten zweiten Platz.»

Kapitel 18
    In der beeindruckenden Eingangshalle des Wohnhauses, das Wild Jims Eigentumswohnung beherbergte, wandten sich Magozzi und Gino an die Empfangsdame, die ihr schneeweißes Kaugummilächeln genau so lange behielt, bis sie ihre Polizeimarken zeigten und ihr sagten, weswegen sie hier waren. Da schlossen sich die perfekt geschminkten Lippen wie ein Bühnenvorhang.
    «Der Richter hat das Penthouse ganz oben. Ich rufe ihn an und sage ihm, dass Sie kommen.» Sie zögerte einen Moment und platzte dann mit der Frage heraus: «Er ist doch nicht wieder in Schwierigkeiten, oder?»
    «Nein, in Schwierigkeiten ist er nicht», beruhigte Magozzi sie, obwohl er überhaupt nicht in der Stimmung war, die Sorgen eines Säufer-Groupies zu lindern. Aber ihre Bestürzung hatte so etwas Ernsthaftes an sich. An Groupies schien es Wild Jim ohnehin nicht zu mangeln, und eine größere Anzahl davon arbeitete offensichtlich bei der Polizei und ließ ihm ständig Dinge durchgehen, die nach Magozzis Meinung alles andere als akzeptabel waren. Der Mann mochte Alkoholiker sein, verfügte aber immer noch über eine Menge Charisma.
    Als sie in dem edlen, mit Mahagoniholz vertäfelten Aufzug standen, verschränkte Gino die Arme vor der Brust und ließ die eher beschränkte Aussicht auf sich wirken. «Hm. Das Penthouse also. Dann kommt der Richter ja immer noch ziemlich gut über die Runden, wenn man bedenkt, dass er schon eine ganze Zeit arbeitslos ist. Nach allem, was ich höre, gehen in dem Kasten hier selbst die einfachsten Zweizimmerwohnungen für eine knappe Million weg, und der haust da oben im Paradies über den Wolken.»
    «Vielleicht ist er ja ein Finanzgenie.»
    «Klar. Oder er hat ein bisschen was beiseitegebracht, und das ist der wahre Grund, warum er beim Gericht geflogen ist.»
    Magozzi zuckte die Achseln. «Er hatte immer eine blütenweiße Weste, auch wenn er all die Jahre sturzbesoffen war. Er war immer ein guter Richter, solange er auf sich geachtet hat … und selbst danach noch.»
    «Ja, da hast du auch wieder recht. Vielleicht ist er doch ein Finanzgenie.»
    Der Aufzug kam lautlos und sanft zum Stehen, die Türen öffneten sich und enthüllten einen strahlenden Richter Jim. In der einen Hand hielt er einen Whisky-Tumbler, in der anderen eine halb gerauchte Zigarre. «Detectives! Ich darf Sie als die ersten Gäste willkommen heißen, die meinen bescheidenen Adlerhorst hier am Fluss je betreten. Herein mit Ihnen!»
    Gino und Magozzi traten mit ein paar zögernden Schritten aus dem Aufzug und ließen den Blick durch den großen, erstaunlich leeren Raum schweifen. An den Wänden hingen

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