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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sein.«
    »Wieso mache ich denn so etwas Furchtbares?«, fragte sie, aber ihre Heiterkeit schwand dahin.
    »Das weiß ich nicht«, gab ich zu. »Ich nehme an, Sie wollten Jakob bestrafen. Er hat Ihre Träume zerstört, restlos zerdeppert. Er war der falsche Mann.«
    »Darauf lassen wir uns nicht ein«, sagte Stromberg. »Da antworten wir gar nicht, das ist ja geradezu lächerlich.«
    »Halt dich raus«, sagte sie.
    »Aber wieso?«, fragte er klagend wie ein Kind.
    »Du bist gut für Schriftsätze, die kein Mensch liest«, sagte sie brutal.
    »Wie soll das abgelaufen sein?«, fragte sie noch einmal. Dann lächelte sie und erklärte: »Ich versuche mich in ihre Fantasie einzuklinken, verstehen Sie? Also, noch einmal. Ich komme zu Jakobs Haus. Nachmittags oder gegen Abend, ist ja egal. Und dann stehe ich da mit dem toten Jakob, den ich vorher vergiftet habe, und Franz taucht auf. Dann mache ich Franz betrunken, und er hebt seinen Bruder auf die Eiche.«
    »Sie wussten, dass Jakob den Gedanken der Baumbestattung mochte«, sagte ich. »Das wussten wahrscheinlich alle, die ihn kannten.«
    »Ich mache Franz betrunken, er hebt mir seinen Bruder auf den Baum, und ich schicke ihn anschließend nach Hause oder wohin er gerade wollte. Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja«, sagte ich nur und schaute sie mit festem Blick an. »Wieso ausgerechnet Franz? Der liebte seinen Bruder, das wissen Sie?«
    »Ja, sie liebten sich. Warum es Franz sein musste, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, warum er ausgerechnet an diesem Abend zu seinem Bruder wollte. Aber er erschien. Vielleicht gefällt Ihnen eine andere Variante. Jakob war tot, Franz erscheint, flippt aus, als er Jakob sieht. Sie sagen: Er ist einfach gestorben, einfach so. Sie kommen auf die Idee mit dem Bäum, Sie sagen: Er wollte das doch immer. Und also hilft er Ihnen. Und Sie, Sie ganz persönlich wollten das ja auch. Das letzte Geschenk. Also haben Sie es gemacht. Wo haben Sie denn die graue Stoffbahn herbekommen, die Sie Jakob über den Kopf zogen?«
    »Also, dieser Franz verlässt Sie einfach nicht, was? Immer Franz, dauernd wieder Franz.« Sie war jetzt sehr ernst, das war kein Spiel mehr, und ich hoffte, sie würde einen Fehler machen, irgendeinen blöden, kleinen Fehler.
    »Niemand ist auf die Idee gekommen, an etwas anderes zu denken als an diese Firma Jakobs Arche. Und natürlich die Pharmkraut im Hintergrund, die auf den Vertrieb wartete und auf die Kunden und glorreichen Aussichten in die Zukunft. Viele, viele Verträge über Pillen und Salben und Tees und Einreibungen und weiß der Teufel was noch alles. Und also haben alle gedacht: Da muss irgendetwas Großes abgelaufen sein, etwas Gigantisches, irgendetwas mit viel, viel Geld. Aber das war es gar nicht, es war etwas mit viel, viel Liebe. Es war eine Liebesgeschichte ohne Happy end, ohne Hoffnung.«
    »Und ich habe Jakob bestrafen wollen?«, fragte sie sehr sachlich. »Und benutze dabei seinen Bruder Franz, der ihn auf den Baum hebt. Sind Sie verrückt?«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Und anschließend gehe ich hin und töte den Vonnegut. Und dann den Franz in seinem Pennerasyl.«
    »Nein, das waren Sie nicht, das machte Luchmann. Und wahrscheinlich hat er es Ihnen vorher nicht einmal gesagt. Aber Sie vermuten es natürlich, denn Luchmann hat Sie auf seine verrückte, irgendwie völlig impotente Art geliebt. Und das konnte er nicht dulden, dass irgendein dahergelaufener Schofel ausgerechnet seine Frau hereinlegt. Wissen Sie, das letzte Opfer ist eigentlich Manni Luchmann.«
    Sie spielte mit dem Pillendöschen, sie ließ es über den Tisch rollen. Es rollte an einen Dessertteller, und es gab einen hellen Ton, der im Raum zitterte.
    »Ausgerechnet Franz«, sagte sie nachdenklich. »Wieso wollte er eigentlich zu seinem Bruder? Gibt es da eine Theorie bei Ihnen?«
    »Gibt es nicht. Franz war einfach Franz. Und wenn er zu Jakob wollte, kam er eben. Wissen Sie, das genau war das Verrückte an dem Fall. Niemand ist über viele Tage hinweg auf die Idee gekommen, dass es eine Liebesgeschichte war, eine große Liebesgeschichte, sonst nichts. Geld spielte überhaupt keine Rolle, es war eben eine Liebesgeschichte.«
    »Ja, ja, Shakespeare hätte was ganz Großes draus gemacht«, sagte sie. »Ein Stoff mit allem Drum und Dran, richtig gut für einen Knaller im Blatt oder im Fernsehen oder wo auch immer. Richtig psychologische Tiefen von Journalisten, die keine Ahnung von Menschen haben. Und Sie kommen hierher und machen den Eindruck, Sie

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