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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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zu angeblich gesicherten Erkenntnissen gekommen war, was jeder schon immer gesagt und gewusst hatte. Ich musste diesen ganzen Ballast vergessen, ich musste einfach den Menschen finden, der das alles in Bewegung gesetzt hatte und jetzt versuchte, sich zu verstecken, zumindest aber so zu tun, als gebe es ihn gar nicht.
    Es war fast Mitternacht, als ich zu Hause ankam, und ich freute mich, auf meinen Kater zu treffen, der mir laut und jammernd sein ganzes Elend vor die Füße legte. Ich gab ihm zu fressen und saß mit ihm auf der Terrasse, weil die Nacht so lau war. Dann war er plötzlich verschwunden, und ich fand ihn in meinem Bett wieder, als ich mich hinlegen wollte. Er war schon immer eine schnelle Katze.
    Ich schlief nicht lange, irgendwelche wilden Träume suchten mich heim, an die ich mich nicht erinnern konnte.
    Um acht Uhr rief Emma an und sagte, sie würde gegen zehn Uhr bei Rodenstock sein.
    »Nimm Blumen für mich mit«, sagte ich.
    »Blumen sind nicht möglich«, sagte sie. »In zwei Tagen kommt er auf die Wachstation. Sie sagen, er ist gut dran, er macht sich. Aber das dauert. Was treibst du?«
    »Heute versuche ich mal was«, sagte ich. »In bester Rodenstock-Manier.«
    »Du hast also einen Ansatz?«
    »Ja, aber ich weiß nicht, ob es klappt.«
    »Das weiß man nie«, sagte sie. »Ich schicke Jennifer los, sie muss mir neue Sachen bringen und Schlafanzüge für Rodenstock. Bald kann er welche tragen.«
    »Reagiert er denn normal?«
    »Manchmal ja, manchmal nein. Die Wunde ist ja so ekelhaft riesig, und sie müssen ständig Schmerzmittel zusetzen. Ich denke, das ist genau der Zustand, den er hasst. Und da ist es wirklich besser, wenn er dämmert. Vermisst du ihn?«
    »Ja. Sehr.«
    »Und du baust keinen Mist, wenn du allein losziehst?«
    »Nein, Emma, nein. Versprochen.«
    Als ich Dr. Stromberg in Köln anrief, war es neun Uhr. »Ich brauche einen neuen Termin«, sagte ich. »Heute, wenn es geht.«
    »Das ist unmöglich«, sagte er empört.
    »Es wird gehen, wenn ich Ihnen sage, dass Sie uns belogen haben.«
    »Wieso hätte ich das tun sollen?«
    »Das müssen Sie sich selbst fragen, nicht mich. Walburga ist Judith, nicht wahr?«
    »Sie hat drei Vornamen: Walburga, Anna, Judith«, sagte er seufzend. »Ich dachte mir, dass so etwas kommt.«
    »Dann sind Sie ja nicht überrascht. Was hat es Ihnen denn eingebracht?«
    »Nichts«, sagte er schnell. »Warum fragen Sie das?«
    »Wer es glaubt. Ich hätte die Frau gern dabei.«
    »Ich kann es versuchen. Aber ich mache darauf aufmerksam, dass wir möglicherweise in ein laufendes Verfahren geraten.«
    »Das Verfahren läuft noch nicht, der Staatsanwalt hat noch keine Ahnung«, widersprach ich. »Sie werden sich nicht selbst anzeigen.«
    »Eher nicht«, sagte er. »Und ihren Mann - wollen Sie den auch?«
    »Später«, sagte ich. »Viel später. Also wann?«
    »14 Uhr in meinem Büro?«
    »Gut. Bis dahin.«
    Ich rief Kischkewitz an und erwischte ihn in einer Konferenz. »Ich treffe gleich die Ehefrau von Manni Luchmann in Köln. Und ich würde sicherheitshalber vorschlagen, dass du ihren Mann kassierst.«
    »Ist schon passiert«, sagte er unwillig. »Wir sind schließlich nicht von gestern. Aber wir werden ihn nicht lange haben, er verfügt über eine Armada von Anwälten.«
    »Hauptsache, er bleibt in Bewegung«, sagte ich. »Und Hauptsache, er platzt mir nicht in das Schäferstündchen.«
    »Das wird er nicht tun. Wie ist Rodenstock dran?«
    »Emma sagt, er macht Fortschritte. Ich besuche ihn morgen. Er braucht uns jetzt.«
    »Ja. Wir sehen uns«, murmelte er. »Und mach mir die Frau nicht an. Sie ist kostbar.«
    »Ich weiß.«
    Ich fuhr gegen zwölf Uhr, und ich fuhr langsam und dachte an die Fehler, die ich machen könnte. Als ich die Autobahn in Nettersheim erreichte, gab ich diese Bemühungen auf. Jeder Satz konnte ein Fehler sein, und ich hatte wenig zu verlieren.
    Stromberg hatte alles auf das Feinste gerichtet, es gab ein kleines Büffet für uns drei - kleine, raffinierte Happen.
    »Das ist Herr Baumeister, Frau Luchmann.«
    »Danke, das Sie gekommen sind«, sagte ich und reichte ihr die Hand.
    Sie war ohne Zweifel eine eindrucksvolle Erscheinung, sie war nicht nur schön, sie wirkte auch wie eine Figur voller Leben. Sie trug ein kleines Schwarzes, und es stand ihr. Ihr Haar trug sie weißblond, halblang. Vielleicht hatte Sonja recht gehabt, vielleicht war es eine Perücke, aber wichtig war das nicht. Sie war schlank, verwendete nicht allzu viel Make-up,

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