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Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber

Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber

Titel: Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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eine Wut kriegte wegen der Beleidigung; deshalb brüllte er erst recht los wie ein Ochse.
    Das durften die andern nicht dulden, und so entstand wieder Streit unter den Gangstern, der mit wüsten Beschimpfungen begann und mit einem Ringkampf fortgesetzt wurde. Leider war es unmöglich, in der Dunkelheit all ihre Tricks zu verfolgen; doch ich stellte fest, aß sie keine Regeln einhielten, sondern einander an den Haaren, an der Nase, den Ohren und sonstigen Gliedern zerrten, mit den Füßen traten und mit Fäusten und Knien in den Bauch boxten. Karlchen biß der Kitty sogar in den Po, worauf sie fürchterlich plärrte; aber auch die Männer stöhnten, so daß ich befürchtete, man würde es zu früh im Dorf hören.
    Da Kitty nicht mehr gegen ein beißendes Karlchen zu kämpfen wagte, sondern sich wimmernd den Hintern hielt, geriet Lulu in einige Bedrängnis, weil Karlchen von einer Tollwut ergriffen war und ihn aufs Kreuz legte, um sich auf ihn zu setzen und ihm die Visage zu polieren, bis er sich kaum noch wehrte. Der Vorfall war mir unangenehm, denn es paßte nicht in meinen Plan, daß Karlchen bei den Räubern regierte; doch ich hatte keine Lust, gebissen zu werden, und Lulu stöhnte schließlich nur noch, wenn ihn ein Hieb traf. Als Karlchen gewonnen hatte, griff er in die Hosentasche seines Gegners, um die Pistole an sich zu nehmen, was ich unbedingt verhindern mußte; deshalb schnappte ich ein Ruder und schlug ihm damit auf den Hinterkopf.
    Da war der Krieg zu Ende, denn beide Streithähne lagen nicht nur besoffen, sondern auch ohne Besinnung im Schilf. Kitty war so traurig, daß sie hysterisch heulte und vor lauter Kummer den restlichen Schnaps trank; inzwischen stiebitzte ich Lulus Pistole und schleuderte sie weit weg ins Wasser.
    ,,Hätte ich nur nicht mitgemacht!“ japste Kitty.
    ,,Du hast immer noch die Möglichkeit auszusteigen!“ sagte ich.
    „Die verdammten Polypen sperren mich trotzdem ein!“ schluchzte sie und schneuzte ihre Nase.
    „Aber nicht so lange“, sagte ich und legte meinen Arm um ihre Schultern, so als ob ich sie trösten wollte. Dabei gelang es mir, auch ihr das Schießeisen wegzunehmen und ebenfalls dem Gewässer anzuvertrauen, was sie nicht einmal merkte.
    „Ich mag das viele Geld nicht hergeben!“
    Dann überkam sie eine vom Alkohol verursachte Übelkeit, die sich immer mehr steigerte, weil sie ihn in den leeren Magen gegossen hatte. Sie fürchtete sterben zu müssen und bat mich, einen Arzt zu rufen. Aber ich brauchte keinen Arzt, sondern den Plastikbe hälter; es dauerte eine Weile, bis ich ihn fand, da ihn eine leichte Strömung im Wasser einige Meter weiter geschubst hatte. Während ich ihn suchte, hörte ich ein Knacken im Schilf und ein Plätschern, und als ich zu meiner Burg zurückwatete, mußte ich zu meinem Entsetzen bemerken, daß der Kahn verschwunden war und mit ihm Kitty samt Geldtasche. Ich war also allein mit den beiden Gangstern auf der Insel, und mein ausgeklügelter Plan würde möglicherweise in die Binsen gehen.

Kapitel 18
    Nun kam es auf jede Sekunde an. Ich rieb den Behälter mit dem Ärmel meiner Jacke ab, bevor ich den Verschluß aufschraubte, der ihn bestens abgedichtet hatte, so daß meine Raketen trocken geblieben waren. Zuerst holte ich aber den Bindfaden heraus, um die Schurken zu fesseln; ich band ihre Arme und Beine ganz zart und behutsam zusammen, damit sie nicht aufwachten und alles merkten, was mir bestens gelang. Dann schnürte ich die Füße von Karlchen an die von Lulu, als zusätzliche Behinderung für den Fall, daß sie vielleicht doch die Arme freikriegten.
    Ich schwitzte sehr bei der Binderei, weil ich aufgeregt war, denn es pressierte, weil uns dieses Luder und hinterlistige Weibsstück nicht entwischen durfte; aber es klappte. Der Strups, den ich in eine Ecke gesetzt hatte, guckte zu und auch der Mond, der für die Beleuchtung sorgte, während ich die Schnur zusammenknotete. Ich hörte Kitty auf dem Weiher husten; anscheinend war ihr noch übel, und so kam sie vielleicht doch nicht so schnell voran.

    Dann schüttelte ich die Raketen aus dem Behälter und steckte sie alle ins Schilf, so daß die Zündschnüre herunterhingen und die Spitzen senkrecht nach oben zeigten; aber als ich die Streichholzschachtel in die Hand nahm, mußte ich mit Erschrecken feststellen, daß sie naß geworden war, und alle Schwefelköpfe bröckelten ab. Ich war verzweifelt und wußte nicht mehr ein noch aus in dieser kritischen Situation; denn ohne Feuer brennt

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