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Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher

Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher

Titel: Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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gratulieren.“
    „Wozu?“
    „Zum Geburtstag.“
    „Womit?“
    Ich deutete auf die Tasche.
    „Was ist drinnen?“
    „Zwei Flaschen Schnaps.“
    „Selbstgebrannter?“
    „Ja“, sagte ich. „Pflaumenschnaps.“
    „Zeig mal!“
    Ich hob die Tasche aus dem Gepäcknetz und zog die Flaschen heraus, um sie ihm zu zeigen. Es waren einfache Weinflaschen mit Korkstopfen und ohne Etikett, in die mein Vater jedes Jahr seinen Selbstgebrannten füllt. Der schmeckt viel besser als der gekaufte, und die Verwandtschaft ist sehr erpicht darauf, weil er mehr im Hals kratzt und ein Naturprodukt ist, wie Patin Berta immer sagt.
    „Darf ich mal?“
    Ich wollte ablehnen, aber da hatte er den Kork schon von einer Flasche gezogen. Er roch daran und nickte so, als ob er viel von Schnaps verstünde.
    „Ein köstliches Tröpfchen“, lobte er. „Aber es ist für Patin Berta bestimmt“, sagte ich.
    „Probieren wird man mal dürfen?“
    „Du wirst besoffen davon!“ warnte ich.
    „Aber Sigi!“ spottete er kichernd. „Daran bin ich doch längst gewöhnt!“
    Dann hob er die Flasche, setzte sie an den Mund und trank eine ganze Menge, um mir zu zeigen, daß es auch stimmte mit der Gewohnheit. Die Leute im Abteil schüttelten immer heftiger die Köpfe und schimpften über die heutige Jugend, mit der man noch einiges erleben werde, wenn die Behörde nicht strenger durchgreife. Es sei allerhand, in welch kurzer Zeit die Menschheit total verkomme. Aber wir taten, als ob wir nichts hörten und pafften weiterhin den Rauch in alle Richtungen.
    „Nun reicht’s aber!“ sagte ich und wollte die Flasche wiederhaben.
    „Noch ein winziges Schlückchen!“ bat er.
    „Und was soll ich Patin Berta sagen?“
    „Es wird dir schon etwas einfallen!“
    „Fällt dir vielleicht was ein?“
    Er überlegte eine Weile. „Du kannst behaupten, die Flasche sei undicht gewesen. Außerdem besteht die Möglichkeit, die fehlende Menge durch Wasser zu ersetzen.“ Dann lachte er arg laut, so daß die Leute sich wieder empörten. Der Schaffner kam herein, um die Fahrkarten zu kontrollieren, und da tuschelte ihm ein dicker Herr lange etwas ins Ohr und deutete dabei auf uns. Bestimmt wollte er uns anschwärzen. Aber der Eisenbahner schüttelte den Kopf und knurrte, daß ihn die Erziehung solcher Subjekte nichts angehe. Er wolle sich hüten, uns eine zu schmieren, weil man bei den heutigen Gesetzen wegen einer Ohrfeige schon seinen Posten verlieren könne.
    Der Benno trank immer mehr, so daß die Flasche bald zu einem Viertel leer war. Zuerst hatte er laut herumgegrölt und die Leute beschimpft. Aber nach ein paar Kilometern starrte er nur noch zum Fenster hinaus, als ob es draußen etwas Besonderes gäbe. Doch da waren nur Wiesen und Wälder und manchmal ein langweiliges Kaff. Zuerst wurde sein Gesicht bleich und dann gelb, und seine Augen hingen immer weiter heraus. Wenn ich ihn etwas fragte, gab er keine Antwort. Trinken wollte er auch nichts mehr, darum legte ich die Flasche zu der anderen und zu Strups in die Tasche.

    Plötzlich sprang Benno auf, riß das Fenster auf und übergab sich. Da der Zug eine ziemliche Geschwindigkeit drauf hatte und außerdem gerade eine Kurve kratzte, klatschte das ganze Zeug leider an die hinteren Scheiben.
    Lautes Geschrei entstand unter den Leuten, die glücklicherweise nichts abgekriegt hatten, weil die Fenster wegen der Kälte geschlossen waren. Der dicke Herr nannte Benno ein Schwein und rannte gleich los, um den Schaffner zu suchen. Ich zog es vor, in die andere Richtung zu verduften und mir in einem anderen Waggon einen neuen Platz zu suchen, weil ich mich plötzlich wieder meiner guten Vorsätze erinnerte und nicht angezeigt werden wollte.
    An der nächsten Station wurde der Benno abgeführt, was ich von meinem Platz aus gut beobachten konnte. Er purzelte nur hin und her, weil der Alkohol seinen Verstand getrübt hatte. Anscheinend war ihm auch sehr schlecht, denn sein Gesicht war nun grau, und er heulte wie ein Kind. Da dachte ich, wie dumm es ist, sich zu besaufen, um damit anzugeben, weil man sich hinterher doch nur blamiert.
    „Schau, Charly!“ sagte eine Frau hinter mir.
    „Besoffen!“ kicherte ein Mann. „ Nich !“
    „In dem Alter!“

Kapitel 7

    Ich zog Mütze und Mantel aus, damit ich anders aussah und der Schaffner mich nicht mehr erkannte, und hockte mucksmäuschenstill in einer Ecke. Die Sicht war durch die Kleidungsstücke verdeckt, die auch andere Leute aufgehängt hatten. Ich guckte immer nur

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