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Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher

Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher

Titel: Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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Worten.
    „Halt ihn im Auge!“ rief er.
    „Tu ich schon die ganze Zeit.“
    „Wir kommen sofort!“
    „Bringt aber etwas zum Draufschlagen mit!“ sagte ich. „Falls er es ist, hat er Kraft!“ Dann legte ich den Hörer auf, lief zum Restaurant und guckte noch einmal durch die Scheibe. Er saß noch an dem Tischchen und arbeitete mit Messer und Gabel, und ihm gegenüber hockte ein anderer Mann. Das Restaurant war nun nämlich ganz besetzt. Anschließend zog ich mich wieder in den Hausflur zurück.

Kapitel 9

    E s dauerte gar nicht lange, bis ein Taxi heranraste und in der Nähe von mir hielt. Das war schlau ausgetüftelt, weil der Mann im Restaurant nicht auf uns aufmerksam werden sollte.

    Onkel und Patin stiegen gemächlich aus, gingen zu der Straßenseite, an der die Wirtschaft stand, und winkten mich hinüber. So befanden wir uns in einem toten Winkel, wie mir Onkelchen gleich erklärte, und waren unsichtbar für den eventuellen Ganoven.
    Wir begrüßten einander, und ich gratulierte meiner Patin, die seit dem letzten Besuch noch dicker geworden war und bestimmt über zwei Zentner wog. Ihr Kleid spannte fast an allen Stellen, daß man Angst haben mußte, es würde platzen. Ich überreichte ihr die zwei Flaschen Schnaps und sagte, ich werde ihr noch eine Erklärung dafür geben, weil eine nicht mehr ganz voll sei, wenn wir Zeit dazu hätten. Aber sie wollte noch einen Geburtstagskuß, und ich tat ihr den Gefallen, weil sie so rasch bereit gewesen waren, mir zu helfen.
    Onkel Eduard ist ein dürres Männchen mit einem kleinen Kopf, auf dem nur wenige Haare wachsen. Dafür gedeihen inwendig gute Ideen, wie man Verbrecher fangen kann. Er ließ sich alles von mir erzählen und stellte dazwischen Fragen, wenn er dachte, daß ich etwas weggelassen hätte. Von dem Missionar verriet ich aber nichts, um ihnen keine Angst vordem Kriminalfall zu machen. Dann mußte ich ihm noch eine genaue Beschreibung des Mannes geben, den ich verdächtigte, und ihm erklären, auf welchem Platz er hockte.
    „Den werde ich gleich inspizieren“, sagte er.
    „Aber wenn er es merkt?“ warnte ich.
    „Wie soll er? Er kennt mich überhaupt nicht!”
    „Vielleicht fällt ihm auf, daß er beobachtet wird!“
    Doch Onkel Eduard schlurfte schon zum Eingang, las die Speisekarte und betrat dann das Lokal, während Patin Berta und ich weiterhin jeden in Augenschein nahmen, der es verließ: ein kleines dickliches Männchen mit Glatze und Bauch, zwei ältere Damen, die über unverschämte Preise schimpften, ein Opa mit grauem Schnurrbart, Schlapphut und Ledertasche, der in die entgegengesetzte Richtung davonschlurfte, eine Familie mit einer dummen Gans, die mir die Zunge herausstreckte, und ein verliebtes junges Pärchen, das sich an den Händen hielt und sich dauernd anschielte wie eine Katze die Maus.
    Da mußte ich lachen, aber nicht wegen der Liebe, sondern weil Strups, der unter der Jacke herumkrabbelte, wohin ich ihn sicherheitshalber gesteckt hatte, mich gekitzelt hatte. Patin Berta schaute mich verwundert an und fragte nach dem Grund meines Gelächters, und als ich es ihr sagte, lachte sie auch.
    „Mußt du dieses Viech denn überallhin mitschleppen?“
    „Ja“, sagte ich, „so wie du deinen Eduard.“
    Da kicherte sie noch mehr, und weil sie so gut gelaunt war, erzählte ich ihr gleich, warum die eine Schnapsflasche nicht mehr voll, aber dafür Benno um so voller war. Darauf lachte sie so laut, daß die Leute sich erstaunt umdrehten und sie dumm ansahen, als ob sie einen Stich hätte. Das ist fast immer so: Wenn einer lacht, ist er entweder besoffen oder meschugge, oder es geht ihm zu gut, und das gefällt den Mitmenschen nicht.
    Inzwischen verließen noch einige Leute das Restaurant, unter denen sich der Charly nicht befand. Plötzlich rannte Onkel Edi heraus, und hinter ihm her flitzte ein Kellner in weißer Jacke und schwarzer Hose, der ein Geschirrtuch schlenkerte. Die beiden starrten in alle Richtungen und kamen zu uns herüber, wobei der Kellner ganz unanständig fluchte.
    „Habt ihr ihn nicht gesehen?“ fragte Onkelchen.
    Wir schüttelten die Köpfe.
    „Dann ist er verschwunden!“
    „Wie denn?“ rief Patin Berta.
    „Vielleicht gibt es einen zweiten Ausgang!“ sagte ich.
    „Nein!“ schrie der Kellner. „Und er hat nicht bezahlt!“
    „Dann weiß ich auch nicht...“, stotterte Patin Berta.
    „Aber ich!“
    „Sag’s!“ keuchte Onkelchen. „Schnell!“
    „Da war so ein Opa mit grauem Schnurrbart, Schlapphut

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