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Sigi Wulle und die Bankräuber

Sigi Wulle und die Bankräuber

Titel: Sigi Wulle und die Bankräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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Lächeln hinzu.
    „Und wenn du nicht spurst“, grunzte Karlchen, „reiß ich deinem Strups den Kopf ab!“
    „Ich werde mir Mühe geben.“
    Dann schoben sie den Kahn aus dem Schilf hinaus. Lulu zeigte mir die Richtung, und so ruderte ich durch den Nebel und war glücklich, allein zu sein, aber auch traurig wegen Strups. Das Wasser gurgelte unter mir, und Vögel schrien am Ufer, so daß ich mich danach orientieren konnte. Es war eine schwere Arbeit, den Kahn dahin zu befördern. Mir wurde heiß, und ich schwitzte, da ich wegen des Hungers über wenig Kräfte verfügte. Als ich endlich das Ufer erreichte, war ich so müde, daß ich mich erst einmal hinlegen und mich ausruhen mußte.
    Dabei dachte ich mir aus, wie ich vorgehen könnte: Wenn ich zur Polizei laufe, schnappen sie vielleicht die Gangster, retten aber vermutlich nicht mein Meerschweinchen. Ich muß es deshalb mit einer List versuchen, die nicht ungefährlich ist. Doch wer nichts wagt, der nichts gewinnt. So ist es im ganzen Leben: Wenn ein Schüler bei einer Mathearbeit nicht spickt, kriegt er eine schlechte Zensur; und wenn er spickt und erwischt wird, kriegt er auch eine schlechte — also ist es besser zu spicken, damit einem wenigstens die Möglichkeit einer guten Zensur offensteht. Ähnlich muß jetzt meine Entscheidung mit den verdammten Ganoven fallen.
    Eine Weile lag ich noch im Kahn und blickte nach oben, wo der Nebel immer dünner wurde. Blauer Himmel kam zum Vorschein, und hinter dem Nebel funkelte die Sonne. Die Vögel sangen in allen Tonarten, und ich freute mich, nicht den stinkigen Atem von Karlchen riechen zu müssen und Kittys dummes Gesicht anzuschauen und Lulus Geschwätz zu hören, sondern dieses Gezwitscher. Die Banditen würde ich hereinlegen und mich so für ihre Frechheit und die Gemeinheit rächen, einen zwölfjährigen Jungen zu piesacken. Meinen Plan durchdachte ich in allen Einzelheiten, denn es kam darauf an, daß nichts schiefging, nicht das geringste Detail.

    Dann krabbelte ich das Ufer hinauf, lief über eine Wiese, auf der eine Kuhherde graste, übersprang einen Zaun und gelangte so zur Landstraße, auf der ich zum Dorf wanderte. Im Straßengraben blühten viele Blumen, und meine Laune war so gut, daß ich einen Schlager pfiff, bis ich die Häuser erreichte, Bauern- häusermitStällen , Scheunen und Misthaufen, und überall gackerten Hühner, schnatterten Gänse und bellten Hunde. Unterwegs traf ich einen Jungen, der mich fragte, wohin ich gehe.

    ,,Zu einer Wirtschaft“, sagte ich, „denn ich hab’ einen Mordshunger.“
    Er war bereit, mich zu einer zu führen. Vor dem Haus hockten schon einige Touristen mit ihren Kindern an Tischen, so daß es gar nicht auffiel, als ich mich dazusetzte. Ich fragte den Jungen, ob er mir Gesellschaft leisten und etwas mitessen wolle. Er hieß Toni und war schon dreizehn Jahre alt, aber in der gleichen Klasse wie ich, weil er einmal sitzengeblieben war.

Kapitel 12
    Habt ihr Geld?“ fragte der Wirt. Ich zeigte ihm einen Schein, und sofort lachte er, wobei sein Schmerbauch wie ein Pudding wackelte. Sein Gesicht glänzte von Fett, und mit einem Lappen rieb er über den Tisch, auf den ein Vogel draufgeschissen hatte; oben im Baum warteten nämlich die Spatzen und paßten auf, ob einige Krümel vom Essen übrigblieben, denn sie wollten auch nicht verhungern.
    „Und was darf ich den Herren bringen?“
    „Was haben Sie denn?“
    „Schinken oder Hausmacherwürste oder Käse oder gesottene Eier mit Bauernbrot.“
    „Schleppen Sie alles her!“ sagte ich. „Wir zwei haben einen guten Appetit.“
    Er lachte nicht mehr, sondern leckte mit seiner bläulichen Zunge über die dicken Lippen und glotzte uns ein bißchen verwirrt an. Er befürchtete wohl, wir würden ihm einen Streich spielen. Das stimmte aber nicht; zum Beweis gab ich ihm den Geldschein im voraus, der ihn überzeugte. Viele Erwachsene lassen sich schnell überzeugen, wenn sie nur Geld sehen, oder wechseln ihre Überzeugung, wenn sie sonstwo Geld erblicken; Geld ist eben ihre Überzeugung, man braucht nur an die Gangster zu denken, die sogar jemanden dafür umbrächten. Er watschelte zurück ins Haus, und sein Hintern wackelte auch wie Pudding. An der Tür besichtigte er noch einmal den Schein, um seine Echtheit zu prüfen, die aber stimmte, denn in einer Bank wird kein Falschgeld ausgegeben.
    „Wo kommst du eigentlich her?“ fragte Toni.
    „Von einer Wanderung“, mußte ich leider lügen.
    „Allein?“ fragte er.
    Ich

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