Sigma Force 01 - Sandsturm
kommen.«
Omaha trat einen Schritt zurück. Er nickte zur Dünenflanke. Langsam kamen die Rahim nun herunter, noch immer auf der Hut. »Und wer sind deine Freunde?«
Kara zuckte die Achseln. »Es dürfte einige Zeit dauern, das zu erklären.«
08:22
Mitten in der Wüste
Cassandra ging zu ihrem Zelt, ein spezielles Wüstenmodell der US Army, das Winden bis zu achtzig Meilen pro Stunde standhalten sollte. Auf der Wetterseite hatte sie es zusätzlich mit einem Wind-und-Sand-Schutz verstärkt.
Ihr Team hatte ähnliche Unterkünfte. Die größeren Transportfahrzeuge waren außerdem so aufgestellt worden, dass sie als zusätzlicher Windschutz dienten.
Vor dem Zelt schüttelte Cassandra sich den Sand von der Uniform. Sie trug einen Hut, dessen breite Krempe sie sich mit der Kordel über die Ohren heruntergezogen hatte, und ein Tuch vor dem Gesicht. Der Wind war inzwischen sehr böig geworden, er riss an Zeltseilen und verschob die oberste Sandschicht unter ihren Füßen. Der Sandsturm grollte wie ein vorbeifahrender Güterzug.
Sie war eben von einer letzten Inspektion ihrer Ausrüstung zurückgekehrt, wo sie noch einmal kontrolliert hatte, ob wirklich alle Helikopter fest vertäut waren. Die Männer hatten bereits die GPS-Leitstrahlsender installiert, um in Koordination mit den geostationären Satelliten ihre Position exakt bestimmen zu können. Die Daten sollten inzwischen in das Kartographie-Programm ihres Computers eingespeist werden.
Cassandra blieben noch ein paar Stunden, bis die statische Elektrizität des Sturms die Elektronik bedrohte, sodass sie sie abschalten mussten. Mehr als genug Zeit, um die Daten des LANDSAT-Satelliten zu empfangen, sobald der von ihrem GPS-Leitstrahl erfasst wurde. Das Radar des Satelliten konnte den Sand bis zu einer Tiefe von zwanzig Metern durchdringen. Damit erhielten sie einen guten Überblick über das, was unter ihnen lag. Einen Hinweis darauf, wo sie mit dem Graben anfangen sollten. Sobald der Sturm nachgelassen hatte, würde das Team sich mit Bulldozern und Schaufelbaggern an die Arbeit machen. Und bevor irgendjemand von ihrer Ausgrabung etwas mitbekam, wären sie schon wieder verschwunden.
Das war der Plan.
Cassandra betrat das Zelt. Die Einrichtung war spartanisch: ein Feldbett und ihr Kleidersack. Den Rest des Platzes nahm ein hochmodernes Satelliten-Kommunikationssystem ein. Weitere Elektronik stand noch in Reisetaschen verpackt herum.
Sie ging zum Laptop und benutzte ihren Kleidersack als Sitzgelegenheit. Dann klinkte sie sich bei JPL in Houston ein und tippte den Zugangscode für den Zugriff auf die LANDSAT-Daten. Der Satellit sollte die Gegend vor fünf Minuten überflogen haben. Die Daten warteten auf sie. Sie tippte und begann mit dem Herunterladen.
Danach setzte sie sich auf und sah zu, wie der Bildschirm sich langsam mit einer Abbildung der Wüste füllte. Sie erkannte ihre Fahrzeuge, Zelte, sogar die in den Sand gegrabene Latrine. Es war der Oberflächen-Scan. Perfekte Ausrichtung.
Nun baute sich ein zweites Bild auf dem Monitor auf. Der Bodendurchdringungs-Scan. Die Oberflächengestalt löste sich auf, darunter trat eine andere Formation zutage, das Muttergestein unter dem Sand. Es war ein Fossil aus einem anderen Zeitalter, konserviert in Kalkstein. Der Großteil des Terrains war flach, doch es war durchzogen von einem alten Flussbett, das sich an einer Ecke des Bildes entlangwand. Es mündete in einen uralten See direkt unter ihrem Standort.
Cassandra betrachtete die Landschaft, ein Schnappschuss aus einer anderen Zeit.
Doch sie sah nichts von Bedeutung. Keinen Meteoritenkrater, kein interessantes Artefakt.
Sie setzte sich wieder auf. Sie würde das Bild zwei Geologen übermitteln, die auf der Gehaltsliste der Gilde standen. Vielleicht konnten die mehr damit anfangen.
Ein Geräusch am Zelteingang ließ sie herumfahren.
John Kane humpelte ins Zelt. »Wir empfangen Dr. al-Maaz’ Signal wieder.«
Cassandra schaute zu ihm hoch. »Seit wann? Von wo?«
»Seit acht Minuten. Wir brauchten dann noch fünf Minuten für die genaue Ortsbestimmung. Zehn Meilen westlich von hier blinkte das Signal plötzlich wieder auf. Bis wir die Dreieckspeilung durchgeführt hatten, bewegte sie sich schon nicht mehr. Ihr aktueller Standpunkt ist ungefähr sechs Meilen von hier.«
Er humpelte zu der Karte auf ihrem Arbeitstisch und tippte mit dem Finger darauf. »Genau hier.«
Cassandra beugte sich neben ihm über die Karte und las den Namen. »Shisur. Was ist
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