Sigma Force 01 - Sandsturm
packte die Schwerkraft den Traktor. Ketten gruben sich in Stein.
Der Traktor ging über den Rand.
Painter schnellte vor und bekam den Griff der Heckklappe zu fassen. Leider ging sie nach außen auf. Er konnte sich nirgendwo abstützen, um sie aufzustoßen. Mit Zehen und Schienbeinen schaffte er es, die Klappe ein Stück hochzuschieben. Den Rest erledigte der Sturm. Er erfasste die Klappe und riss sie auf.
Painter folgte, ebenfalls vom Sturm gepackt.
Der Traktor unter seinen Füßen stürzte in die Tiefe.
Painter stieß sich mit einem kräftigen Tritt von der Heckkante ab und sprang mit ausgestreckten Armen auf den Klippenrand zu.
Er schaffte es knapp. Sein Bauch knallte auf die Kante, die Beine baumelten in der Grube. Mit den Fingern suchte er Halt in der Erde. Von unten kam ein lautes, kreischendes Krachen. Er sah, dass mehrere Gestalten auf ihn zustürzten.
Sie würden ihn nicht rechtzeitig erreichen.
Er rutschte ab. Seine Finger fanden keinen Halt. Die Ketten des Traktors hatten den Rand aufgewühlt. Dann spürte er einen im Sand vergrabenen Stein unter einer Hand. Einen Augenblick lang hing er einhändig an diesem Stein und starrte in die Tiefe.
Gut zehn Meter unter ihm war der Traktor mit der Nase voran in das gläserne Loch gestürzt. Jetzt steckte er gestaucht und verbogen darin, ein Zwanzig-Tonnen-Stöpsel für den Tunnel.
Das sollte reichen.
Nun löste sich der Stein, an den er sich klammerte. Painter rutschte und fiel in die Grube. Irgendwo in der Entfernung hörte er jemanden seinen Namen rufen.
Dann prallte seine Schulter gegen einen Felsvorsprung, er prallte ab, und der Boden raste auf ihn zu, übersät mit Steinen und scharfen Metallteilen.
FÜNFTER TEIL
Feuer in der Tiefe
19
In einem Sturm ist jeder Hafen recht
4. Dezember, 12:02
Unter der Erde
Safia eilte den anderen voraus die spiralförmige Rampe hinab. Der Krach von oben hatte sie in Panik versetzt. Trümmer rieselten herab: Glas, Steine, sogar ein Metallring. Er war von oben heruntergerollt wie ein Kinderreifen, mitten durch die Menge der Fliehenden hindurch; dann war er in der Tiefe verschwunden.
Omaha folgte ihm mit dem Strahl seiner Taschenlampe, bis er nicht mehr zu sehen war. Der Lärm von oben verhallte.
»Was ist passiert?«, fragte Safia.
Omaha schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich Painter.«
Kara ging auf ihrer anderen Seite. »Barak und Coral sind hochgestiegen, um nachzusehen.«
Hinter ihnen befanden sich Danny und Clay, beide schwer beladen. Clay hielt seine Taschenlampe mit beiden Händen, als wäre sie eine Rettungsleine. Safia bezweifelte, dass er sich je wieder freiwillig für eine Expedition melden würde.
Hinter dieser Spitzengruppe marschierten die Rahim, ebenfalls beladen mit Ausrüstung und Vorräten. Nur einige wenige Taschenlampen leuchteten. Lu’lu führte sie an, vertieft in ein Gespräch mit einer anderen älteren Frau. Im Verlauf des Gefechts und der Bombardierung hatten sie sechs Frauen verloren. Safia sah die nackte Trauer in all ihren Augen. Ein Kind weinte leise. So isoliert, wie die Rahim waren, musste schon ein einziger Todesfall verheerend sein. Jetzt waren sie nur noch dreißig, und ein Viertel davon Kinder und alte Frauen.
Nun änderte sich die Bodenbeschaffenheit unter ihren Füßen. Aus Glas wurde Stein. Safia schaute nach unten, während sie weiter die Spirale entlanggingen.
»Sandstein«, sagte Omaha. »Wir haben den Rand der Explosionsausdehnung erreicht.«
Kara leuchte mit ihrer Taschenlampe nach hinten und nach vorne. »Die Explosion hat das alles entstehen lassen?«
»Irgendeine Art von geformter Ladung«, sagte Omaha, scheinbar unbeeindruckt. »Der Großteil dieser Spiralrampe war wahrscheinlich schon hier. Die Trilithenkammer war ihr Korken. Die Bombe hat einfach nur die Spitze abgesprengt.«
Safia wusste, dass Omaha einiges vereinfachte. Sie ging weiter. Da sie den Übergang von Glas zu Stein bereits überschritten hatten, musste das Ende nahe sein. Der Sandstein unter den Füßen war noch feucht. Was, wenn sie nichts anderes fanden als einen überfluteten Tunnel? Dann mussten sie zurück – zu Cassandra.
Eine Bewegung zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Coral und Barak kamen zu ihnen gelaufen. Safia blieb zusammen mit den anderen stehen.
Coral deutete nach oben. »Painter hat es geschafft. Hat einen Transporter in den Eingang gerammt.«
»Einen großen Transporter«, erläuterte Barak.
»Was ist mit Painter?«, fragte Safia.
Coral fuhr sich über die Lippen, ihre
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