Sigma Force 01 - Sandsturm
seinen Sturz gedämpft hatte.
Den finsteren Blicken der Männer nach zu urteilen, waren sie nicht so besonders froh über Painters Glück. Sie alle wussten von Kanes blutigem Ende.
Am Fuß der Pritsche blieb Cassandra stehen. »Wie geht’s ihm?«
»Leichte Gehirnerschütterung. Pupillen symmetrisch und reagierend. Der Mistkerl ist nur ohnmächtig.«
»Dann wecken Sie ihn auf. Riechsalz.«
Der Sanitäter seufzte, gehorchte aber. Eigentlich hatte er seine eigenen Männer, um die er sich kümmern musste. Aber Cassandra war die Kommandantin. Und sie brauchte Painter noch.
12:42
»Und was tun wir jetzt?«, fragte Omaha. »Rudern? Aussteigen und schieben?«
Er stand im Bug des Bootes und schaute zum Heck. Inzwischen war die ganze Gruppe auf dem Deck der bizarren Dhau versammelt. Barak stand an der Ruderpinne. Clay kniete und kratzte am Blattgold. Danny und Coral schienen die Konstruktion des Ruders zu studieren, sie beugten sich über das Heck und schauten nach unten.
Aus der Nähe war die Dhau noch beeindruckender. Fast jede Oberfläche war mit Blattgold bedeckt. Es hab Knäufe aus Perlmutt. Rundstäbe bestanden aus massivem Silber. Sogar in die Taue waren Goldfäden verwebt. Es war eine königliche Barke.
Doch so schön das Gefährt war, als Segelschiff nutzte es wenig. Außer es erhob sich plötzlich eine kräftige Brise.
Hinter Omaha standen Kara und Safia links und rechts der eisernen Figur der Königin von Saba. Die hodja stützte sich auf ihren Wanderstab.
»Also berühre sie«, drängte Kara Safia. Die hodja hatte eben dasselbe empfohlen.
Safia machte ein besorgtes Gesicht. »Wir wissen doch nicht, was passiert.«
In ihren Augen sah Omaha den Feuerblitz der Explosion in der Trilithenkammer. Safia warf einen schnellen Blick auf die Besatzung der Dhau. Sie hatte Angst, sie in Gefahr zu bringen.
Omaha trat neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Saff, Cassandra kommt bald schwer bewaffnet hier runter. Ich würde mich lieber mit dieser eisernen Dame einlassen als mit dem Miststück mit einem Herzen aus Stahl.«
Safia seufzte. Er spürte, wie sie unter seiner Hand weich wurde, nachgab.
»Halt mich fest«, flüsterte sie. Sie streckte den Arm aus und legte der eisernen Statue die Hand auf die Schulter, so wie Omahas Hand auf ihrer ruhte. Als ihre Handfläche das Eisen berührte, spürte Omaha ein Kribbeln. Safia schien nichts zu merken.
Nichts passierte.
»Ich glaube nicht, dass ich diejenige bin, die …«
»Nein.« Omaha unterbrach sie. »Lass die Hand drauf.«
Er spürte ein leichtes Vibrieren unter den Füßen, als hätte das Wasser unter dem Schiff angefangen zu sprudeln. Sehr, sehr langsam setzte das Boot sich in Bewegung.
Er drehte sich um. »Leinen los!«, rief er den anderen zu.
Flink lösten die Rahim Taue und Knoten.
»Was passiert jetzt?«, fragte Safia, ohne die Hand von der Statue zu nehmen.
»Barak, haben Sie die Pinne?«
Der Mann im Heck winkte zur Bestätigung.
Coral und Danny kamen herbeigelaufen. Die Frau trug einen großen Koffer.
Das Boot wurde langsam schneller. Barak hielt auf die Öffnung der Tunnelröhre zu. Omaha hob seine Taschenlampe und schaltete sie ein. Der Strahl verlor sich in der Dunkelheit.
Wie lang war dieser Kanal? Und wohin führte er?
Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
Safia zitterte unter seiner Hand. Er trat näher an sie heran, sein Körper war jetzt dicht an ihrem. Sie wehrte sich nicht, lehnte sich sogar leicht an ihn. Omaha konnte ihre Gedanken lesen. Das Boot war nicht explodiert. Sie waren alle noch in Ordnung.
Coral und Danny beugten sich wieder über die Reling und beleuchteten die Wasseroberfläche mit ihren Taschenlampen. »Riechst du das Ozon?«, fragte sie Omahas Bruder.
»Ja.«
»Schaut nur, wie das Wasser dampft, wenn es mit Eisen in Berührung kommt.«
Alle schauten neugierig zu den beiden.
»Was treibt ihr denn da?«, fragte Omaha.
Danny richtete sich auf. »Wir forschen.«
Omaha verdrehte die Augen. Sein Bruder, der ewige Streber.
Auch Coral richtete sich auf. »Im Wasser läuft irgendeine katalytische Reaktion ab. Ich glaube, sie wurde von der eisernen Jungfrau ausgelöst. Und das Ganze erzeugt Antriebskraft.« Sie beugte sich wieder über die Reling. »Ich will das Wasser untersuchen.«
Danny nickte, ein junges, schwanzwedelndes Hündchen. »Ich hole einen Eimer.«
Omaha überließ sie ihrem Projekt. Im Augenblick war ihm nur wichtig, wohin sie fuhren. Er bemerkte, dass Kara ihn beobachtete …
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