Sigma Force 01 - Sandsturm
kommen wir so aus dem Sturm raus.«
Plötzlich war vom Rand des Schlundlochs wieder Gewehrfeuer zu hören.
Alle zogen die Köpfe ein und drehten sich um.
»Wie’s aussieht, hat man uns die Entscheidung sowieso abgenommen«, murmelte Omaha.
Coral bellte in ihr Funkgerät, Painter in seins.
Oben am Rand blitzten Lichter auf, Scheinwerfer. Motoren heulten auf. Fahrzeuge schossen den Abhang herunter.
»Was tun sie?«, fragte Omaha.
Painter ließ sein Funkgerät sinken. Seine Miene war grimmig. »Jemand da oben hat den Tunnel entdeckt. Eine der Frauen.«
Die hodja , dachte Safia. Da Ubar nun offen stand, würden die Rahim auf keinen Fall fliehen. Sie würden diesen Ort mit ihrem Leben verteidigen. Lu’lu brachte den ganzen Stamm herunter. Schon holperten zwei Sand-Buggys über die Zunge der Steinlawine.
Aus allen Richtungen kamen Fahrzeuge auf sie zu.
Das Gewehrfeuer war wieder verstummt.
Coral hielt sich ihr Funkgerät ans Ohr und erklärte: »Ein feindlicher Spähtrupp hatte auf einem der Wachtürme Stellung bezogen. Er wurde ausradiert.«
Safia hörte Respekt in der Stimme der Frau. Die Rahim hatten bei diesem Gefecht ihren Mut und ihr Können bewiesen.
In diesem Augenblick bremsten Buggys und Bikes, beladen mit Frauen, vor ihnen im Sand. Im ersten Buggy waren vertraute Gesichter zu sehen: Kara, Danny und Clay. Barak folgte auf einem Bike.
Kara stieg aus, die anderen taten es ihr nach. Der Wind wurde wieder heftiger, riss an Tüchern, fuhr in Umhänge. Kara hatte eine Pistole in der Hand. »Wir haben Lichter kommen sehen«, sagte sie und deutete in die entgegengesetzte Richtung, nach Osten. »Ziemlich viele. Große Lastwagen. Und mindestens ein Helikopter ist aufgestiegen. Ich konnte kurz seinen Suchscheinwerfer sehen.«
Painter nickte. »Cassandra setzt zum Endschlag an.«
Die hodja schob sich durch die Menge. »Ubar ist offen. Die Stadt wird uns beschützen.«
Omaha schaute in das Loch hinunter. »Aber meine Pistole nehme ich trotzdem mit.«
Painter starrte nach Osten. »Wir haben keine andere Wahl. Bringt alle runter. Bleibt dicht zusammen. Nehmt mit, so viel ihr tragen könnt. Waffen, Munition, Taschenlampen.«
Die hodja nickte Safia zu. »Du wirst uns führen.«
Safia blickte in die Tiefe, und plötzlich war sie sich ihrer Entscheidung nicht mehr so sicher. Ihr stockte der Atem. Ginge es nur um ihr eigenes Leben, würde sie das Risiko bedenkenlos auf sich nehmen. Aber nun waren auch viele andere betroffen.
Ihr Blick fiel auf zwei Kinder, die sich an Clays Hände klammerten. Sie sahen so verängstigt aus wie der junge Mann zwischen ihnen. Aber Clay hielt sich tapfer.
Auch Safia blieb nichts anderes übrig. Das Herz pochte ihr in den Ohren, aber sie zwang sich, tief und regelmäßig zu atmen.
Plötzlich trug der Sturm ein neues Geräusch heran. Das tiefe Dröhnen eines Motors. Der östliche Rand hellte sich auf.
Cassandra war schon fast da.
»Los!«, schrie Painter. Dann schaute er Safia an. »Führ sie hinunter. Aber schnell.«
Mit einem Nicken drehte Safia sich um und machte sich an den Abstieg.
Sie hörte noch, wie Painter zu Coral sagte: »Ich brauche Ihr Bike.«
11:34
Cassandra sah, dass der blaue Kreis des Transceiver-Signals erneut verschwand. Die Kuratorin tauchte schon wieder ab.
»Bringen Sie uns hin«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber schnell.«
»Wir sind schon da.«
Eine Steinmauer tauchte aus der Dunkelheit auf, nur noch eine bröckelnde Ruine, sandumweht, mehr Schemen als Substanz im Licht ihrer Scheinwerfer.
Sie hatten die Ruinen erreicht.
Kane drehte sich zu ihr um. »Befehle?«
Cassandra deutete zu einer Öffnung in der Mauer, neben einem bröckelnden Turm. »Schicken Sie Ihre Männer raus. Sie sollen die Ruine besetzen. Ich will, dass kein Mensch aus diesem Krater rauskommt.«
Kane bremste den Traktor so weit ab, dass seine Männer aus den Seitentüren springen konnten. Zwanzig waffenstarrende Soldaten liefen in den Sturm und verschwanden durch das Loch in der Mauer.
Kane fuhr im Schneckentempo weiter.
Der Traktor knirschte über die Steinfundamente der uralten Mauer und hinein in Ubars innerstes Zentrum. Seine Scheinwerfer konnten die vom Sturm hochgewehten Sandschwaden kaum durchdringen.
Vor ihnen lag dunkel und still das Schlundloch.
Es wurde Zeit, dem Ganzen ein Ende zu machen.
Der Traktor hielt an. Die Scheinwerfer stachen in die Dunkelheit.
Männer schwärmten in beide Richtungen aus und kreisten das Schlundloch ein. Sie legten sich
Weitere Kostenlose Bücher