Sigma Force 02 - Feuermönche
wir mal an, die Tempelritter hätten die Lade und damit auch die Supraleiter im m-Zustand wiederentdeckt. Woher wissen wir dann, dass sie deren Wirkungsweise verstanden haben? «
» Diese Frage kann ich vielleicht beantworten. Commander Gray hat mich ursprünglich gebeten, nach historischen Hinweisen auf das seltsame monoatomare Pulver zu suchen. «
» Angefangen von Ägypten bis zur Zeit der biblischen Magi «, sagte Kat.
Vigor nickte. » Ich habe mich jedoch gefragt, ob die Spuren nicht noch weiter zurückreichen. Bis in die Zeit vor Christi Geburt. Gab es da vielleicht noch weitere Hinweise? «
» Und Sie haben sie entdeckt «, schloss Kat aus seiner Erregung.
» Das Metallpulver im m-Zustand hatte viele Namen: weißes Brot, Projektionspulver, Paradiesstein, Stein der Magi. Als ich von biblischen Zeiten ausgehend auf der Zeitachse nach vorne ging, stieß ich im Zusammenhang mit der Alchemie auf einen weiteren geheimnisvollen Stein: den berühmten Stein der Weisen. «
Kat runzelte die Stirn. » Sie meinen den Stein, der angeblich Blei in Gold zu verwandeln vermag? «
» Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Eiranaeus Philalethes , ein Philosoph aus dem siebzehnten Jahrhundert und geachtetes Mitglied der Royal Society, hat diesen Irrtum in seinen Abhandlungen richtig gestellt. Ihm zufolge war der Stein der Weisen, ich zitiere, › nichts weiter als Gold im Zustand höchster Reinheit … das aufgrund seiner Beständigkeit als Stein bezeichnet wurde … Gold, reiner als das Reinste … dem Aussehen nach aber ein sehr feines Pulver ‹ . «
» Schon wieder das Goldpulver «, meinte Kat überrascht.
» Kann man sich einen deutlicheren Hinweis wünschen? Außerdem war Eiranaeus nicht der Einzige; ein französischer Chemiker aus dem fünfzehnten Jahrhundert namens Nicolas Flamel beschrieb einen vergleichbaren alchemistischen Prozess mit den abschließenden Worten, ich zitiere erneut: ›Man erhält ein feines Goldpulver, das als Stein der Weisen bezeichnet wird. ‹ «
Vigor holte tief Luft. » Offenbar haben einige Wissenschaftler der damaligen Zeit mit einer unbekannten Erscheinungsform des Goldes experimentiert. Tatsächlich war die ganze Royal Society fasziniert davon. Das galt selbst für Isaac Newton. Die meisten Leute wissen nicht, dass Newton ein begeisterter Alchemist und ein Kollege Eiranaeus ’ war. «
» Und was wurde aus ihrer Arbeit? «
» Das weiß ich nicht. Vielleicht gerieten sie ja in eine Sackgasse. Robert Boyle, ein anderer Kollege Newtons, beschäftigte sich ebenfalls mit dem alchemistischen Gold. Eine seiner Entdeckungen verstörte ihn jedoch. Er brach die Forschung ab und erklärte derartige Studien für gefährlich. Für so gefährlich, dass Missbrauch › das menschliche Miteinander in Unordnung bringen und die Welt auf den Kopf stellen ‹ könne. Ich wüsste gern, was ihm einen solchen Schrecken eingejagt hat. Ist er vielleicht auf etwas gestoßen, das die vergessene alchemistische Gesellschaft in den Untergrund getrieben hat? «
Kat schüttelte den Kopf. » Aber was hat der Stein der Weisen mit gotischer Architektur zu tun? «
» Mehr als man auf den ersten Blick meinen mag. Anfan g d es zwanzigsten Jahrhunderts hat ein Franzose namens Fulcanelli einen Bestseller mit dem Titel Le Mystère des Cathedrales verfasst. Darin behauptete er, die gotischen Kathedralen enthielten geheime Botschaften, die auf eine Tradition vergessenen Wissens verweisen, einschließlich der Anleitung zur Herstellung des Steins der Weisen und anderer alchemistischer Geheimnisse. «
» Ein Steincode? «
» Das sollte Sie nicht überraschen. Die Kirche hat sich seit jeher eines solchen Codes bedient. Damals waren die meisten Menschen Analphabeten. Die Ausschmückung der Kathedralen war lehrreich und informativ, in Stein gehauene biblische Geschichte. Und vergessen Sie nicht, wer diese gewaltigen gotischen Werke geschaffen hat. «
» Die Tempelritter «, sagte Kat.
» Eine Gruppe, von der man weiß, dass sie im Tempel Salomos in den Besitz geheimen Wissens gelangt ist. Vielleicht beinhalten die Kathedralen außer biblischen Geschichten ja noch weitere verschlüsselte Mitteilungen, die für ihre Steinmetzkollegen gedacht waren. «
Kat schaute skeptisch drein.
» Bei eingehender Betrachtung werfen die gotischen Bauwerke schon so manche Fragen auf. Die bildlichen Darstellungen wimmeln von Tierkreiszeichen, mathematischen Rätseln, geometrischen Labyrinthen und alchemistischen Texten. Victor Hugo, der Autor
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