Sigma Force 02 - Feuermönche
Gott sei Dank «, flüsterte sie.
» Eigentlich müssen wir uns bei Seichan bedanken «, sagte er. Trotz des Zeitdrucks hielt er sie noch einen Moment umarmt, denn er spürte, dass sie das jetzt brauchte.
Vielleicht galt das auch für ihn.
Schließlich aber lösten sie sich. Gray wies mit der Pistole zum Ausgang. Er sah auf die Uhr. Noch zwei Minuten.
0 3:42
S eichan stand am Fuß der Treppe, die zum Hauptgebäude der Feste hochführte. Sie wusste, dass der einzige Fluchtweg durch den Vordereingang führte. Der Ausgang unter der Burg war mit explosionssicheren Stahltüren gesichert.
Auf dem hell erleuchteten Hof wurden gerade die fünf hintereinander aufgereihten Geländewagen beladen. Befehle wurden gebrüllt, Kisten auf die Ladeflächen geschoben. Die Hunde in den Zwingern bellten.
Seichan musterte das Getriebe aus den Augenwinkeln und verfolgte die Bewegungen eines bestimmten Mannes. Je mehr Durcheinander, desto besser. Sie hatte bereits den Zündschlüssel des letzten Mercedes-Geländewagens an sich genommen. Silberfarben lackiert. Ihre Lieblingsfarbe.
Hinter ihr öffnete sich eine Tür. Raoul trat heraus, begleitet von einer alten Frau.
» Wir nehmen Sie bis zum Flughafen mit. Dann können Sie nach Rom zurückfliegen. «
» Aber meine Enkelin … «
» Wir werden uns gut um sie kümmern. Das verspreche ich Ihnen. « Sein Versprechen begleitete er mit einem eiskalten Lächeln.
Raoul bemerkte Seichan. » Ich glaube, die Dienste der Gilde brauchen wir nicht mehr. «
Seichan zuckte mit den Schultern. » Dann fahre ich mit Ihnen mit und mache mich dann davon. « Sie ruckte mit dem Kinn zu dem silberfarbenen Wagen hin.
Raoul half der alten Frau die Treppe hinunter und näherte sich dem ersten Wagen in der Reihe, wo Dr. Alberto Menardi auf ihn wartete. Seichan behielt währenddessen unablässig ihre Zielperson im Auge. Dann bemerkte sie an einer der Hofmauern eine Bewegung.
Eine Tür ging auf. Gray tauchte darin auf. Er hatte eine Pistole dabei. Gut.
An der anderen Hofseite hob Raoul ein Funkgerät an den Mund. Wahrscheinlich wollte er mit einem der Aufpasser bei den Gefängniszellen sprechen. Sie durfte nicht länger warten. Der Mann, den sie ausgewählt hatte, stand weiter weg von Raoul, als ihr lieb war – aber immer noch mitten im Gewühl.
Sie fixierte den Soldaten, der noch immer Grays Rucksack mit sich herumschleppte. Auf die Raffgier der Fußsoldaten war stets Verlass. Der Bursche wollte seine Beute nicht aus den Augen lassen. Der Rucksack war mit Waffen und wertvollen elektronischen Geräten voll gestopft.
Pech für den Soldaten, dass in den Rucksackboden ein Viertelkilo C4-Sprengstoff eingenäht war. Seichan drückte den Auslöser am Sender in ihrer Tasche und hechtete über das Geländer der Eingangstreppe.
Die Explosion zerstörte den Mittelteil der SUV-Karawane.
Menschen und Körperteile wurden emporgeschleudert. Zwei Benzintanks entzündeten sich. Ein Feuerball stieg auf. Brennende Trümmerteile prasselten auf den Hof nieder.
Seichan bewegte sich blitzschnell. Sie winkte Gray zu und zeigte mit der Pistole auf den silberfarbenen Geländewagen. Die Windschutzscheibe war angeknackst, doch ansonsten war der Wagen unbeschädigt. Gray und die Frau rannten los. Alle drei liefen zum Fahrzeug.
Ein aufheulender Motor lenkte ihren Blick zum Burgtor. Der erste Wagen machte einen Satz nach vorn. Raoul wollte flüchten. Schüsse pfiffen ihnen um die Ohren, als die Soldaten in den zweiten Wagen sprangen. Der Motor lief bereits.
Raoul streckte den Kopf aus dem Schiebedach des ersten Fahrzeugs und sah sich nach ihnen um. In der Hand hielt er eine große Sattelpistole.
» In Deckung! «, rief Seichan und warf sich flach auf den Boden.
Der Schuss dröhnte so laut wie ein Böller. Die Windschutzscheibe fiel in sich zusammen, und das Heckfenster zerbarst. Die dicke Kugel hatte das ganze Fahrzeug durchschlagen. Seichan wälzte sich nach hinten und suchte hinter dem Wagen vor Raoul Deckung.
Auch von der anderen Seite wurde geschossen. Gray brachte sich in Bauchlage in eine bessere Schussposition und feuerte auf Raoul, als der Wagen an der Spitze der Kolonne Richtung Ausgang schleuderte. Der zweite Wagen folgte.
Raoul schoss unablässig weiter, ohne sich am Gegenfeuer zu stören.
Eine Kugel durchschlug den Frontgrill ihres Wagens.
Verdammt.
Der Mistkerl hatte es auf den Motor abgesehen.
Einer der beiden Scheinwerfer barst. Öl floss aus dem Motorraum und ergoss sich aufs Pflaster.
Das
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