Sigma Force 02 - Feuermönche
gewesen waren, hatte Seichan in der Hütte Sprengladungen angebracht. Jetzt hielt sie sie auf dem Hof fest.
Sie waren ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
» Offenbar stehen Sie unter Zeitdruck «, sagte Seichan. » Ich kann notfalls die ganze Nacht warten und einen nach dem anderen abknallen, bis Sie reden. « Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, zerbarst ein Stein an Grays Stiefelspitze und überschüttete ihn mit Splittern. » Also seien Sie ein braver Junge. «
Monk flüsterte an seiner Seite: » Sie benutzt anscheinend einen Mündungsfeuerdämpfer. Ich kann nicht mal ein Flackern erkennen. «
Da sie in der Falle saßen, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu verhandeln. » Was wollen Sie wissen? «, fragte Gray hinhaltend.
» Der Drachenorden hat heute etwas vor. Und ich glaube, Sie wissen inzwischen, wo er zuschlagen wird. Sagen Sie ’ s mir, dann lasse ich Sie laufen. «
» Woher weiß ich, dass Sie Ihr Wort halten? «
» Ach, nicht doch. Sie haben sowieso keine Wahl. Ich dachte, das wüssten Sie, Gray. Ich darf Sie doch Gray nennen? « Ohne innezuhalten fuhr sie fort: » Solange Sie für mich nützlich sind, krümme ich Ihnen kein Haar, aber das gilt nicht für alle Mitglieder Ihrer Gruppe. Wenn ich muss, werde ich an einem Ihrer Gefährten ein Exempel statuieren. «
Gray hatte keine andere Wahl. » Also gut. Wir haben das verdammte Rätsel geknackt. «
» Wo wird der Drachenorden zuschlagen? «
» In einer Kirche «, bluffte er. » In der Nähe des Kolosseums , dort liegt … «
Eine Kugel sirrte an seinem linken Ohr vorbei, und der Wächter schrie auf. Der alte Mann fasste sich an die Schulter. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hervor, und er kippte nach hinten. Rachel kümmerte sich um ihn.
» Monk, hilf ihnen «, sagte Gray, während er lautlos fluchte.
Sein Teamkollege hatte einen Verbandskasten dabei und war in erster Hilfe ausgebildet. Gleichwohl zögerte Monk, die Flinte aus der Hand zu legen.
Gray schwenkte auffordernd die Hand. Seichan würde sich bestimmt keine Blöße geben. Monk senkte das Gewehr und versorgte den Wächter.
» Eine Lüge hatten Sie frei «, sagte Seichan an Grays Ohr . » Die nächste wird Sie mehr kosten als ein bisschen Blut. «
Gray krampfte die Finger ums Telefon.
» Ich habe meine eigenen Informationsquellen «, fuhr die Frau fort. » Deshalb entgeht mir nicht, wenn Sie mir Unsinn erzählen. «
Gray überlegte fieberhaft, wie er sie von der Fährte ablenken sollte, doch das laute Stöhnen des Wächters beeinträchtigte seine Konzentration. Außerdem wurde die Zeit allmählich knapp. Er musste ihr die Wahrheit sagen. Sie hatte ihn bis jetzt im Spiel gelassen, und nun musste er sich erkenntlich zeigen. Ob es ihm gefiel oder nicht, er und die Gilde zogen an einem Strang. Damit würde er sich ein andermal befassen müssen. Und damit es überhaupt ein anderes Mal gab, mussten sie am Leben bleiben.
» Wenn sie im Zeitplan liegen «, sagte Gray, » wird der Drachenorden heute Abend den Vatikan angreifen. «
» Wo? «
» Unter der Peterskirche. Im Grab des heiligen Petrus. «
» Gute Arbeit «, sagte sie. » Ich hab ja gewusst, dass es richtig war, Sie weiterhin mitmischen zu lassen. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, sich Ihrer Handys zu entledigen. Und kein e T ricks, Commander Gray. Glauben Sie ja nicht, ich wüsste nicht, wie viele Handys Ihr Team dabeihat. «
Gray gehorchte. Kat sammelte die Telefone ein, zeigte sie vor und warf sie durch die Tür in die Flammen.
Alle mit Ausnahme des Telefons, dessen Hörer in Grays Ohrmuschel steckte.
» Arrivederci , Commander Gray. «
Der Hörer fiel mit einem Knall aus seinem Ohr, das Telefon wurde ihm aus der Hand gerissen. Blut rann ihm den Hals hinunter.
Gray straffte sich und wartete auf den nächsten Abschiedsschuss. Stattdessen sprang knatternd ein Motor an. Ein Motorrad. Es entfernte sich, blieb aber unterhalb des Hügelkamms. Die Drachenlady hatte die Information, die sie hatte haben wollen, und steuerte nun ihr nächstes Ziel an.
Gray drehte sich um.
Monk hatte die Schulter des Wächters unterdessen verbunden. » Nur ein Streifschuss. Hat Glück gehabt. «
Gray wusste, dass Glück nichts damit zu tun hatte. Die Frau hätte ihnen mühelos direkt ins Auge schießen können.
» Was ist mit deinem Ohr? «, fragte Monk.
Gray schüttelte nur aufgebracht den Kopf.
Monk wollte ihm trotzdem helfen. Etwas unsanft untersuchte er die Verletzung. » Bloß eine Hautabschürfung. Halt still. « Er
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