Sigma Force 02 - Feuermönche
tupfte das Blut ab, dann sprühte er etwas aus einer kleinen Flasche auf die Wunde.
Es stank höllisch.
» Flüssigpflaster «, erklärte Monk. » Trocknet sekundenschnell. Noch schneller, wenn ich darauf puste. Aber ich will dich ja nicht noch mehr erregen. «
Rachel und Vigor halfen derweil dem Wächter auf die Beine. Kat hob den Hirtenstab des Alten auf. Er schaute unverwandt zu seiner Hütte. Flammen leckten aus den geborstenen Fenstern.
Vigor legte dem Mann tröstend die Hand auf Schulter . » Mi dispi ace … «, sagte er.
Der Mann zuckte die Schultern. Seine Stimme klang erstaunlich fest. » Mir bleiben immer noch die Schafe. Häuser kann man wieder aufbauen. «
» Wir müssen unbedingt telefonieren «, wandte Rachel sich leise an Gray. » Wir müssen General Rende und den Vatikan informieren. «
Gray wusste, dass Seichan mit der Zerstörung der Telefone nur ein wenig Vorsprung für den Drachenorden und die Gilde hatte herausholen wollen. Er blickte nach Westen.
Die Sonne war untergegangen. Der Himmel war noch rot gefärbt.
Der Drachenorden war bestimmt schon auf dem Sprung.
Gray wandte sich an den Wächter. » Giuseppe, haben Sie ein Auto? «
Der alte Mann nickte langsam. » Dort hinten. « Er ging vor. Hinter der brennenden Hütte lag eine mit flachen Steinen gedeckte Garage, eher ein Verschlag. Ein Tor gab es nicht.
In der Öffnung zeichnete sich ein Wagen ab, der von einer Persenning verhüllt wurde.
Giuseppe schwenkte seinen Stab. » Der Schlüssel steckt. Letzte Woche hab ich getankt. «
Monk und Kat entfernten gemeinsam die Persenning. Darunter kam ein Maserati Sebring Baujahr ’ 66 zum Vorschein, so schwarz wie Obsidian. Er erinnerte Gray an die ersten Ford Mustang mit Fließheck. Lange Motorhaube, bullige Reifen, alles auf Geschwindigkeit getrimmt.
Vigor blickte Giuseppe an.
Der zuckte die Schultern. » Der Wagen meiner Tante … kaum gefahren. «
Rachel näherte sich ihm wie in Trance.
Eilig stiegen sie ein. Giuseppe wollte auf die Feuerwehr warten und weiterhin über die Katakomben wachen.
Rachel glitt auf den Fahrersitz. Sie hatte die beste Ortskenntnis. Doch nicht alle waren mit dieser Rollenverteilung einverstanden.
» Monk «, sagte Rachel, als sie die Zündung betätigte und der Motor aufheulte.
» Ja? «
» Vielleicht sollten Sie besser die Augen schließen. «
2 1:22
N ach einem kurzen Halt an einer Reihe von Telefonzellen raste Rachel gleich wieder los. Rücksichtslos fädelte sie sich in den Verkehr, was ihr das wütende Hupen eines erbosten Fahrers einbrachte.
Die Scheinwerfer durchteilten die Dunkelheit. Eine Schlange von Bremslichtern wälzte sich dem Stadtzentrum entgegen. Rachel schlängelte sich um die Hindernisse herum. Bisweilen fuhr sie sogar über die Gegenfahrbahn. Die leeren Abschnitte musste sie einfach ausnutzen.
Auf dem Rücksitz wurde laut gestöhnt.
Sie fuhr schneller.
Niemand beklagte sich.
Von der Telefonzelle aus hatte Rachel versucht, General Rende zu erreichen, während ihr Onkel Kardinal Spera angerufen hatte. Gelungen war es ihnen nicht. Beide Männer waren beim Gedenkgottesdienst, der bereits begonnen hatte. General Rende beaufsichtigte persönlich die Carabinieri, die den Petersplatz bewachten. Kardinal Spera nahm an der Messe teil. Sie hatten Nachrichten hinterlassen, der Alarm war ausgelöst worden. Aber würde die Zeit noch reichen?
Alle waren beim Gedenkgottesdienst, nur wenige Schritte von dem Ort entfernt, an dem der Drachenorden zuschlagen würde. Die vielen Menschen waren die perfekte Deckung.
» Wie weit ist es noch? «, fragte Gray vom Rücksitz aus. Er hatte den Rucksack auf dem Schoß liegen und hantierte mit irgendetwas herum. Da sie auf die Straße achten musste, konnte Rachel nicht erkennen, was es war.
Sie raste am Trajanmarkt vorbei, dem römischen Äquivalent des modernen Einkaufszentrums. Der verfallene halbkreisförmige Bau war in den Quirinal, einen der sieben Hügel Roms, hineingebaut. » Noch zwei Meilen «, antwortete sie.
» Wegen der vielen Menschen kommen wir nicht an den Vordereingang heran «, meinte Vigor und beugte sich vor. » Wir sollten versuchen, an der Zugeinfahrt in den Vatikan zu gelangen. Fahr entlang der Südmauer zur Via Aurelia. Dann kommen wir hinter dem Petersdom vorbei und nehmen den Hintereingang. «
Rachel nickte. Als sie sich dem Nadelöhr der Tiberbrücke näherten, geriet der Verkehr immer mehr ins Stocken.
» Erzählen Sie mir von den Ausgrabungen unter dem Dom «, sagte
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