Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Benommenheit zu verscheuchen. Der Mann hatte recht. Sie konnten nicht fliehen. Das hieß aber nicht, dass sie wehrlos waren. Wissen war Macht. Pack mal dein Feuerzeug aus, sagte er zu Monk.
Gray ließ den Rucksack zu Boden gleiten und riss das Notizbusch heraus. Er warf es in die Grube. Monk, wirf Rayns Kopien dazu. Gray streckte die Hand aus. Fiona die Bibel bitte. Beide gehorchten. Anzünden, sagte Gray. Monk zündete Ryans Kopien an und warf die brennenden Blätter in die Mulde. Im nächsten Moment loderten die Flammen empor und verzehrten alles. Der aufsteigende Rauch drängte vorübergehend sogar das Giftgas zurück – jedenfalls hoffte das Gray. Ihm war schwindelig, als wäre er betrunken.
Die beiden Männer vor der Tür tuschelten miteinander. Gray hielt die Darwinbibel hoch. Wir allein kennen das Geheimnis, das die Bibel in sich birgt, rief er. Die gesichtslose Stimme des weißblonden Killers klang belustigt. Dr. Ulmstrom hat alles in Erfahrung gebracht, was wir wissen wollten. Er hat die Mensch-Rune gesehen. Die Bibel ist für uns wertlos.
Tatsächlich? Gray leuchtete die Bibel mit der Taschenlampe an. Wir haben Ulmstrom lediglich das gezeigt, was Hugo Herszfeld auf den hinteren Einband gezeichnet hat, aber nicht das, was vorn steht.
Nach einem Moment der Stille setzte das Stimmengemurmel wieder ein. Gray meinte eine Frauenstimme auszumachen, vielleicht die Zwillingsschwester des Blonden. Ulmstrom äußerte ein deutlich vernehmbares Nein. Es klang abwehrend. Plötzlich taumelte Fiona. Ihre Beine gaben nach. Monk fing sie auf und hielt ihren Kopf über das ansteigende Gas. Auch er schwankte bereits.
Gray durfte nicht länger warten. Um des dramatischen Effekts willen schaltete er die Taschenlampe aus und warf die Bibel in die Feuergrube. Er war religiös genug, um einen Anflug schlechten Gewissens zu bekommen. Das alte Papier fing auf der Stelle Feuer. Die Flammen loderten bis in Kniehöhe empor. Die Rauchentwicklung wurde stärker.
Gray holte tief Luft und verlieh seiner Stimme einen möglichst überzeugenden Klang. Wenn wir sterben, nehmen wir das Geheimnis der Darwinbibel mit ins Grab.
Er wartete und hoffte, dass seine List Früchte tragen würde. Eine Sekunde … Zwei Sekunden …
Das Gas stieg immer höher. Jeder Atemzug schmerzte. Plötzlich sackte Rayn zusammen, als hätte jemand die Fäden durchtrennt, die ihn aufrecht hielten. Monk versuchte ihm zu stützen, ging aber selbst in die Knie, da er bereits Fiona festhielt. Es gelang ihm nicht mehr, sich aufzurichten. Er brach zusammen und zog Fiona mit sich.
Gray starrte auf die Schwarze Tür. Die Taschenlampe entglitt Monks schlaffen Fingern und rollte über den Boden. War dort draußen jemand? Glaubten sie Ihm? Er würde es nie erfahren. Ihm verschwamm die Sicht, und dann wurde es dunkel um ihn.
17:30
Tierreservat Hluhluwe-Umfolozi
Tausende Meilen entfernt erwachte ein Mann aus der Bewusstlosigkeit. Die Welt war ein Chaos aus Schmerz und grellen Farbe. Als etwas über sein Gesicht streifte, vielleicht eine Vogelschwinge, hoben sich flatternd seine Lider. Gesang drang an seine Ohren. Er kommt zu sich, sagte jemand auf Zulu. Khamisi … Eine Frauenstimme. Er dauerte eine Weile, bis er den Namen mit sich selber in Verbindung gebracht hatte. Das bereitete ihm Unbehagen. Jemand stöhnte – er selbst.
Stütz ihn, sagte die Frau. Sie sprach Zulu mit britischem Akzent. Khamisi wurde hochgezogen. Jemand stopfte ihm Kissen unter den Rücken. Allmählich kehrte sein Sehvermögen zurück. Er befand sich in einer Lehmziegelhütte. Es war dunkel, doch an den Fensterabdeckungen und den Rändern des Vorhangs am Eingang drangen schmerzhafte Lichtspeere vorbei. Die Decke war mit bunten Kürbissen, Tierhäute und Federschnüren geschmückt. Ein eigenartiger Geruch lag in der Luft. Jemand hielt ihm etwas unter die Nase. Der starke Ammoniakgeruch veranlasste ihn, den Kopf nach hinten zu reißen.
Er schlug kraftlos um sich und bemerkte, dass am linken Arm ein Infusionsschlauch befestigt war. Der zu einem Beutel mit gelblicher Flüssigkeit führte. Jemand hielt seine Arme fest. Ein Schamane mit Federkrone und nacktem Oberkörper hielt seine Schulter umklammert. Er war es, der gesungen und mit einer Geierschwinge über sein Gesicht gestreift hatte, um den Tod zu verscheuchen.
Auf der anderen Seite des Lagers fasste Dr. Paula Kane seinen Arm und legte ihn auf die Decke. Er war nackt. Die Decke war
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