Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
überraschend Einsicht. Sie stupste den bewusstlosen Wachmann mit der Fußspitze an. Ich bleibe bei unserem Casanova, bis Sie wieder da sind. Trotz der Tapferkeit, die sie nach außen hin zur Schau stellte, flackerte Angst in ihrem Blick.
Wir werfen nicht lange fortbleiben, versprach er. Das will ich Ihnen auch geraten haben. Als das geklärt war, nahm Gray das Gewehr, zeigte zur Tür und sagte zu Dr. Fairfield: Also los.
Mit vorgehaltener Waffe geleitete er Marcia zum Aufzug. Niemand sprach sie an. Zum Betreten des unterirdischen Bereichs musste man eine Codekarte einführen. Gray zog Ischkes zweite Karte durch den Leseschlitz. Die Farbe der Kontrollleuchte wechselte von Rot zu Grün.
Haben Sie einen Vorschlag, wo wir mit der Suche anfangen sollen, fragte Gray. Marcia hob die Hand. Je größer der Schatz, desto tiefer ist er im Verlies verborgen. Sie drückte die unterste Taste. Sieben Ebenen unter der Erde. Der Aufzug setzte sich in Bewegung. Während Gray den Countdown der Kontrollleuchten verfolgten, ging ihm Marcias Bemerkung von vorhin durch den Kopf. Ein Attentat. Wahrscheinlich in Washington. Was hatte der Gegner vor?
06:41 EST
Washington, D.C.
Die Embassy Row lag nur zwei Meilen vor der National Mail entfernt. Der Fahrer bog auf die Massachusetts Avenue ein und steuerte die südafrikanische Botschaft an. Kat saß mit Logan auf dem Rücksitz und verglich ihrer beider Notizen. Soeben war die Sonne aufgegangen, und vor ihnen kam das Botschaftsgebäude in Sicht. Das Vierstöckige Bauwerk aus Indianerkalkstein mit den Giebeln und Gauben im kapholländischen Stil leuchtete im Sonnenschein. Der Fahrer hielt vor dem Wohntrakt der Botschaft. Der Botschafter hatte ihnen erklärt, sie zu dieser frühen Stunde in seinem privaten Arbeitszimmer zu empfangen. Offenbar hielt man es für geraten, bei allem, war die Waalenbergs anging, größtmögliche Diskretion walten zu lassen. Kat hatte damit kein Problem.
In ihrem Schulterhalfter steckte eine Pistole. Kat stieg aus und wartete, bis Logan neben sie getreten war. Vier geriffelte Pilaster stützten das mit dem südafrikanischen Wappen geschmückte Vordach. Ein Portier hielt ihnen die Glastür auf. Logan, der zweite Mann der Sigma, ging voran. Kat hielt sich ein, zwei Schritte hinter ihm und musterte wachsam die Straße. Die Waalenbergs waren so reich, dass man nicht wissen konnte, wer alle auf deren Gehaltsliste stand – und das galt auch für John Hourigan, den Botschafter.
Sie traten in weitläufiges Foyer. Eine Sekretärin in einem adretten marineblauen Kostüm nahm sie in Empfang. Botschafter Hourigan wird jeden Moment eintreffen. Ich soll Sie zu seinem Arbeitszimmer geleiten. Darf ich Ihnen Tee oder Kaffee bringen? Logan und Kat lehnten dankend ab.
Kurz darauf betrat sie einen holzgetäfelten Raum. Die Möbel – Schreibtisch, Bücherregale, Tische – waren alle aus Stinkholz. Diese südafrikanische Baumart war inzwischen so selten geworden, dass ihr das Holz nicht mehr exportiert werden durfte. Logan nahm vor dem Schreibtisch Platz. Kat blieb stehen. Sie brauchten nicht lange zu warten.
Die Tür öffnete sich erneut, und ein großer, hagerer Mann mit sandblondem Haar trat ein. Auch er trug einen marineblauen Anzug, hatte sich das Sakko jedoch über dem Arm gelegt. Vermutlich wollte er durch diese zur Schau gestellte Lässigkeit seine Kooperationsbereitschaft demonstrieren. Dazu passte, dass er sie in seinem Arbeitszimmer empfing. Das aber kaufte Kat ihm nicht ab.
Während Logan sie vorstellte, sah Kat sich im Raum um. Vor dem Hintergrund geheim dienstlicher Ermittlungen war zu vermuten, dass das Gespräch aufgezeichnet wurde. Sie versuchten zu erraten, wo die Überwachungsgeräte versteckt waren. Botschafter Hourigan nahm Platz. Sie möchten Erkundigungen zur Waalenber-Besitzung einholen… das hat man mit jedenfalls gesagt. Wie kann ich Ihnen helfen? Wir glauben, dass einer Ihrer Mitarbeiter an einer Entführung beteiligt ist, die in Deutschland stattgefunden hat.
Hourigan heuchelte Erstaunen. Ich bin entsetzt. Aber bislang hat sich weder das BKA noch Interpol oder Europol an mich gewandt. Auf unsere Quellen ist Verlass, beharrte Logan. Wir bitten Sie lediglich, uns vor Ort durch die Scorpions zu unterstützen. Hourigan legte nachdenklich die Stirn in Falten. Die Scorpions waren das südafrikanische Gegenstück des FBI. Dass es zu einer Zusammenarbeit kommen würde, war unwahrscheinlich. Logan könnte
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