Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Zwischenfall auf der Treppe bemerkt worden? Er übersetzte die das Stimmengewirr, so gut er konnte. … ge´vangene, bringen sie zum Haupteingang…. Das meiste konnte Gray nicht verstehen, doch das Wort ge´vangene war eindeutig. Gefangene. Das konnte nur eins bedeuten. Sie haben Monk geschnappt … , flüsterte er. Ihm wurde ganz kalt.
Fiona ließ die Arme sinken und musterte ihn besorgt. Los, komm, sagte er und wandte sich zur Tür. Den Taser des gefesselten Wachpostens hatte er bereits eingesteckt und Schulterte dessen Gewehr. Er ging zur Treppe zurück. Während sie die Stufen hinuntereilten, teilte er Fiona flüsternd seinen Plan mit. Im Flur im Erdgeschoss hielt sich niemand auf, auch nicht in der Eingangshalle.
Sie schritten über den mit afrikanischen Webteppichen belegten polierten Holzboden. Ihre Schritte hallten. An den Wänden hingen Trophäen: der Kopf eines unter Naturschutz stehenden schwarzen Nashorns, ein gewaltiger Löwe mit mottenzerfressener Mähne sowie mehrere Antilopen mit unterschiedlich geformten Geweihen. Gray trat ins Foyer. Fiona zog einen Staubwedel aus der Tasche, ein Teil ihrer Tarnung. Sie nahm an der ersten Tür Aufstellung, Gray mit dem Gewehr in der Hand an der anderen. Lange zu warten brauchten sie nicht. Wie viele Bewacher würden Monk begleiten? Zumindest war er noch am Leben.
Das Metallgitter vor dem Haupteigang begann sich klirrend zu heben. Gray beugte sich vor und zählte die Beine. Er reckte Fiona zwei Finger entgegen. Zwei Wachposten eskortierten einen Gefangenen in weißem Overall. Als das Gitter sich vollständig gehoben hatte, trat Gray vor. Die Wachposten sahen einen Kollegen vor sich, einen Mann, der mit seinem Gewehr den Eingang bewachte. Mit dem Gefangenen im Schlepptau traten sie ein. Dass Gray einen Elektroschocker in der Hand hielt und Fiona von der anderen Seite auf sie zu trat, bekamen sie nicht mit. Alles ging sehr schnell.
Im nächsten Moment lagen die Wachposten auch schon zuckend am Boden, ihre Absätze trommelten auf die Holzdielen. Gray trat beiden gegen die Schläfe, wahrscheinlich etwas fester als nötig, doch er vermochte seien Wut kaum mehr zu zügeln. Der Gefangene war eine Frau.
Wer sind Sie, fragte er die verblüffte Unbekannte, als er den ersten Wachposten eilig in eine Abstellkammer zog. Die grauhaarige Frau half Fiona mit dem freien Arm, den anderen Mann ins Kabuff zu ziehen. Sie war kräftiger, als man auf den ersten Blick meinen mochte. Den linken Arm trug sie in einer Schlinge. Die linke Gesichtsseite war zerkratzt, genäht und blutig. Offenbar war sie gebissen worden. Trotz ihrer Verletzung erwiderte sie entschlossen Grays Blick. Ich bin Dr. Marcia Fairfield.
12:25
Der Jeep rumpelte die einsame Straße entlang. Wildhüter Gerald Kellogg wischte sich den Schweiß von der Stirn. Zwischen seinen Beinen klemmte eine Flasche Bier. Trotz des hektischen Vormittags war er entschlossen, die Routine beizubehalten. Er konnte sowieso nichts mehr tun. Die Sicherheitskräfte der Waalenbergs-Besitzung hatten nur ein paar dürftige Informationen übermittelt. Mehrere Personen waren geflohen. Kellogg hatte die Ranger bereits alarmiert und an sämtlichen Toren Posten aufstellen lassen. Er hatte Fotos verteilt, die ihm von der Waalenberg-Besitzung gefaxt worden waren. Offiziell galten die Flüchtigen als Wilderer. Schwer bewaffnet und gefährlich.
Solange es keine heiße Spur gab, hatte er Zeit, zu Hause die übliche zweistündige Mittagspause einzulegen. Jeden Dienstag gab es Brathähnchen und Süßkartoffeln. Er lenkte den Jeep am Viehgatter vorbei auf die von niedrigen Hecken gesäumte Hauptstraße. Vor ihm erhob sich auf einer gepflegten Rasenfläche von einem Morgen Größe ein zweistöckiges Holzhaus in Kolonialstil, sichtbares Zeichen seiner Stellung. Das für die Gartenpflege und Hausarbeit zuständige Personal war zehn Mann stark, und alles gehörte ihm allein. Mit dem Heiraten hatte er keine Eile.
Warum sollte man die Kuh kaufen, wenn man sie auch so melken konnte? Außerdem hatte er eine Vorliebe für unreife Früchtchen. Vor kurzem war die elfjährige Aina in sein Haus gekommen, eine Nigerianerin mit pechschwarzer Haut. So hatte er sie gern, denn dann sah man die Blutergüsse nicht. Nicht dass ihm deswegen jemand Vorhaltungen gemacht hätte. Er hatte einen männlichen Bediensteten, Mxali, einen Swazi-Schläger, den er auf dem Gefängnis geholt hatte und der den Haushalt mit Disziplin und Strenge
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