Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
verkrümmter Haltung auf einer Grasmatte. Lisa stürzte zu ihr. Zuvor hatte sie am Unterarm bereits einen Katheter angelegt. Auch Painter hatte einen. Der Katheter erleichterte die Verabreichung von Medikamenten und Blutplasma.
Lisa ließ sich auf ein Knie nieder, holte eine mit Diazepam gefüllte Spritze hervor und injizierte die ganze Dosis in den Katheter. Anna entspannte sich und erschlaffte. Ihre Lider hoben sich flatternd. Sie war wieder bei Bewusstsein, erschöpft, aber bei klarem Verstand. Painter und Monk traten in die Hütte. Wie geht es ihr, fragte Painter. Was meinen Sie wohl, erwiderte Lisa erschöpft.
Gunther half seiner Schwester, sich aufzusetzen. Ihr kreidebleiches Gesicht war mit einer Schweißschicht bedeckt. Painter musste für die nächsten Stunden mit ganz ähnlichen Symptomen rechnen. Obwohl beide die gleiche Strahlendosis aufgenommen hatte, hielt er sich aufgrund seiner kräftigen Statur besser als Anna. Allerdings war ihr Überleben nunmehr eine Frage von Stunden.
Lisa schaute zu dem Lichtstrahl hoch, der durch einen Fensterschlitz fiel. Bis zum Einbruch der Dunkelheit war es noch lang. Monk brach die lastende Stille. Ich habe mit Khamisi gesprochen. Er meldet, in dem verdammten Herrenhaus seien die Lichter ausgegangen. Er grinste zaghaft, als zweifelte er, ob gute Neuigkeiten überhaupt willkommen waren. Ich schätze, da steckt Gray dahinter.
Painter runzelte die Stirn. Schon seit einer ganzen Weile war das die einzige mimische Äußerung, zu der er noch fähig war. Das wissen wir nicht. Aber es wäre durchaus möglich. Monk fuhr sich über den kahlrasierten Schädel. Sir, ich glaube, wir sollten den Zeitplan neu überdenken. Khamisi meint …
Khamisi ist nicht der Einsatzleiter, blaffte Painter. Monk wechselte einen Blick mit Lisa. Vor zwanzig Minuten hatten sie sich unter vier Augen unterhalten. Das war einer der Gründe, weshalb Monk mit Khamisi telefoniert hatte. Er hatte gewisse Erfahrung bestätigt haben wollen. Monk nickte Lisa zu. Sie nahm eine weitere Spritze aus der Tasche und näherte sich Painter.
Ich würde gern den Katheter spülen, sagte sie. Da ist geronnenes Blut drin. Painter hielt den Arm hoch. Er zitterte. Lisa stützte ihn beim Handgelenk und injizierte den Inhalt der Spritze. Monk trat hinter Painter und fing ihn auf, als dessen Beine nachgaben. Was …? Painter konnte den Kopf nicht mehr aufrecht halten. Monk legte den Arm um seine Hüfte. Das ist nur zu Ihrem Besten, Sir.
Painter fixierte Lisa finster. Sein Arm fuhr herum – ob er sie schlagen oder seiner Bestürzung über den Verrat Ausdruck verleihen wollte, wusste er wahrscheinlich selbst nicht. Das Beruhigungsmittel wirkte bereits. Major Brooks hatte alles mit offenem Mund beobachtet. Monk zuckte mit den Schultern. Waren Sie etwa noch nie bei einer Meuterei dabei?
Brooks fasste sich wieder. Wenn Sie mich so direkt fragen, Sir … so was erlebe ich ständig. Monk nickte. Khamisi ist mit dem Paket schon unterwegs. In drei Stunden dürfte er hier sein. Er und Dr. Kane übernehmen die Bodenunterstützung. Lisa wandte sich an Gunther. Können Sie Ihre Schwester tragen? Gunther legte sie sich wortlos über die Schulter. Was haben Sie vor, fragt Anna mit schwacher Stimme. Bis Sonnenuntergang halten Sie beide nicht mehr durch, antwortete Lisa. Wir dringen zur Glocke vor. Wie …?
Zerbrechen Sie sich nicht unnötig Ihren hübschen Kopf, sagte Monk und schleppte, unterstützt von Major Brooks, Painter ins Freie. Wir haben alles durchdacht. Monk suchte erneut Lisas Blick. Sie verstanden auch ohne Worte, war er ihr sagen wollte. Vielleicht war es schon zu spät.
14:41
Gray stieg mit vorgehaltener Pistole als Erster die Treppe hoch. Er und Marcia bemühten sich, möglichst leise aufzutreten. Mit der flachen Hand dämpfte Marcia den Strahl der Taschenlampe. Das Licht reichte gerade aus, um zu erkennen, wohin sie traten. Da die Aufzüge nicht mehr funktionierten, fürchtete Gray, einem Wachposten in die Arme zu laufen. Obwohl er die gleiche Uniform trug wie sie, wollte er in Begleitung einer Forscherin auf dem Keller unliebsame Begegnungen nach Möglichkeit vermeiden.
Gray wurde schneller. Die Angst, dass jeden Moment Notstromaggregate anspringen könnten, hielt sich mit seiner Vorsicht die Waage. Als sie um den nächsten Treppenabsatz bogen, tauchte vor ihnen ein Lichtschimmer auf. Er hob die Hand. Marcia blieb stehen. Das Licht bewegte sich nicht, sondern verharrte an Ort
Weitere Kostenlose Bücher