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Sigma Force 03 - Der Genisis Plan

Titel: Sigma Force 03 - Der Genisis Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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gefühlt und so viel Angst gehabt. Sie legte die Hand auf die Klinke, schloss die Augen und sprach ein Gebet, nicht an Gott gerichtet, sondern an die Person, die sie gelehrt hatte, dass Tapferkeit verschiedene Gesichter hatte, darunter auch das Selbstopfer.
     
Omi, flüsterte sie … Sie vermisste Grette Neal, ihre Ziehmutter. Die Geheimnisse der Vergangenheit hatte sie getötet, und jetzt bedrohten neue Geheimnisse Fiona und die anderen. Wenn sie überleben wollten, musste sie ebenso tapfer und uneigennützig sein wie Omi. Die Stimmen entfernten sich. Fiona rückte vor, den Staubwedel wie zur Abwehr erhoben. Sie spähte über das Geländer des ersten Treppenabsatzes und machte das weißblonde Haar der beiden Zwillinge aus. Jetzt konnte sie die Unterhaltung verstehen.
     
Wir sollten grootvader nicht warten lassen, sagte der Bruder. Ich komme gleich runter. Ich will nur mal eben nachsehen, ob Skuld im Zwinger ist. Sie war sehr erregt, und ich hab Angst, sie könnte sich verletzen. Das könnte man auch von dir sagen, meine liebe zuster. Fiona trat einen Schritt vor. Der Bruder streichelte der Schwester über die Wange, eine schaurig intime Berührung. Ischke schmiegte die Wange an seine Hand, dann löste sie sich unvermittelt von ihm. Ich bin gleich wieder da.
     
Ihr Bruder nickte und trat in den Aufzug. Ich sage grootvader Bescheid. Er drückte die Taste, worauf die Aufzugstür sich öffnete. Ischke entfernte sich in die entgegengesetzte Richtung. Fiona eilte die Treppe hinunter. Auf den letzten Stufen zügelte sie ihre Schritte. Ischke war in einem Flur eingebogen, der offenbar geradewegs ins Herrenhaus führte.
     
Fiona folgte ihr in weitem Abstand, mit gesenktem Kopf und den Staubwedel wie eine Bibel im Arm. Sie machte kleine Schritte, ein Dienstmädchen in Demutshaltung. Ischke stieg fünf Stufen hinunter und passierte zwei Wachposten, dann bog sie nach links in einen anderen Flur ab.
     
Fiona näherte sich den beiden Männern. Sie wurde schneller und gab sich den Anschein, als beeilte sie sich, einen Auftrag auszuführen. Den Kopf hielt sie nach wie vor tief gesenkt, sodass sie in dem übergroßen Dienstmädchenoutfit beinahe unsichtbar war.
     
Die hatte die kleine Treppe erreicht. Die Wachposten beachteten sie nicht. Offenbar wollten sie sich von ihrer besten Seite zeigen, nachdem soeben die Hausherrin an ihnen vorbeigekommen war. Fiona stieg die fünf Stufen hinunter. Auf dem Flur hielt sich niemand auf. Fiona blieb stehen. Ischke war verschwunden. Einerseits fühlte sie sich erleichtert, andererseits war sie voller Angst. Soll ich wieder nach oben gehen und auf das Beste hoffen?
     
Ischkes eiskaltes Lachen hallte ihr noch durch den Kopf – da drang auf einmal ihre scharfe Stimme hinter einer   schmiedeeisernen Tür mit Glasfüllung hervor.
     
Irgendwas passte ihr nicht. Fiona eilte zur Tür und lauschte daran. Das Fleisch muss blutig sein! Tobte Ischke. Wenn du das nicht hinbekommst, werf ich dich in den Zwinger. Eine gedämpfte Entschuldigung. Schritte, die sich entfernten. Fiona legte das Ohr ans Glas. Ein Fehler. Die Tür wurde aufgestoßen und schlug ihr gegen den Kopf. Ischke kam herausgestürzt. Fluchend rempelte sie Fiona an. Fiona reagierte instinktiv, ganz im Vertrauen auf ihre altbewährten Fähigkeiten. Sie machten sich von Ischke los, ließ sich auf die Knie nieder und duckte sich – schwer fiel es ihr nicht.
     
Pass gefälligst auf, wo du hintrittst, fachte Ischke. Ja, Maitresse, flüsterte Fiona unterwürfig. Geh mit aus dem Weg! Fiona geriet in Panik. Wo sollte sie hin? Ischke fragte sich bestimmt, was das Mädchen hier zu suchen hatte. Die Tür stand immer noch offen. Fiona rutschte vor und kroch durch die Öffnung, nur weg von Ischke.
     
Ihre Hand wanderte zum Taeser in ihrer Tasche, doch es dauerte einen Moment, bis es ihr gelang, das hineinfallen zu lassen, was sie Ischke soeben aus der Pullovertasche stibitzt hatte. Es war einfach so über sie gekommen, aus reiner Gewohnheit. Blöd. Jetzt zahlte sie dafür einen hohen Preis. Bevor sie den Taeser herausholen konnte, entfernte Ischke sich schimpfend. Die schwere Tür aus Eisen und Glas fiel klirrend ins Schloss.
     
Fiona hätte sich in den Hintern beißen können. Was nun? Jetzt musste sie eine Weil warten, bevor sie auf den Gang trat. Wenn sie sich gleich wieder an Ischkes Fersen heftete, würde sie Verdacht erregen. Außerdem wusste sie, wohin Ischke wollte. Zurück zum Aufzug. Leider kannte Fiona sich im Haus nicht aus, sonst

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