Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
wäre sie auf einem anderen Weg zum Foyer zurückgehen und einen weiteren Versuch starten können. Vor Angst und Enttäuschung schossen ihr die Tränen in die Augen. Sie hatte es vermasselt.
Frustriert musterte sie die neue Umgebung. Sie befand sich in einem hell erleuchteten kreisförmigen Innenhof. Durch das geodätische Glasdach strömte Sonnenschein herein. Große Palmen strebten in die Höhe. Mächtige Säulen stützten das Dach und trennten schattige Arkaden ab. Wie Kapellen von einem Kirchenschiff zweigten vom großen Hof drei Nebenhöfe ab. Deren Decke war ebenfalls gewölbt und so hoch wie die des Haupthofs. Die ganze Anlage hatte die Form eines Kreuzes. Allerdings war dies kein Ort stiller Kontemplation. Als erstes bemerkte sie den Gestank. Es roch wie in einem Leichenhaus. Schreie und wehklagende Stöhnen hallten durch die Räume.
Neugierig trat sie einen Schritt vor. Drei Stufen führten in den überwölbten Hof hinunter. Der Mann, mit dem Ischke geschimpft hatte, war nicht zu sehen. Fiona blickte sich um.
In die Arkaden am Rand des großen Hofs waren verglaste und zusätzlich mit Eisenstäben gesicherte Käfige eingelassen. Gefleckte, massige Tiere waren darin zu erkennen. Einige schliefen, andere schnürten auf und ab, eines nagte an einem Schenkelknochen. Die Hyänen.
Das war noch nicht alles. In einigen Käfigen waren noch andere Monster untergebracht. Ein Gorilla musterte Fiona mit verstörender Intensität. Aufgrund einer Mutation hatte er kein Fell. Die schrumpelige Elefantenhaut hing ihm in Falten vom Leib.
In einem anderen Käfig wanderte ein Löwe hin und her. Er hatte Fell, doch es war hell und fleckig und mit Fäkalien und getrockneten Blut verschmutzt. Er hechelte, und seine Augen waren blutunterlaufen. Aus seinem Maul ragten geschwungene Fangzähne. Alle Tiere waren irgendwie entstellt: Es gab eine gestreifte Antilope mit korkenzieherartig gewundenem Geweih, zwei klapperdürre große Schakale, ein Albinowarzenschwein mit dem Panzer eines Gürteltiers. Der Anblick war beklemmend und traurig. Die zusammengesperrten Schakale jaulten und heulten und staksten auf verkrüppelten Beinen umher.
Das Mitleid mit den geschundenen Kreaturen trat gegenüber dem Abscheu vor den Riesenhyänen jedoch in den Hintergrund. Ihr Blick fiel auf eine Hyäne, die an einem großen Schenkelknocken nagte, der von einem Wasserbüffel oder Gnu stammte, von Knochen gelöst zu werden. Fiona stellte sich unwillkürlich vor, sie befände sich an der Stelle des Tieres. Hätte Gray sie nicht gerettet … Sie schauderte.
Die Riesenhyäne spannte die mächtigen Kiefermuskeln an und biss in den Knochen durch. Es knallte wie ein Pistolenschuss. Fiona schreckte zusammen und wich zur Tür zurück. Sie hatte lange genug gewartet. Da ihr Plan fehlgeschlagen war, wollte sie zu ihrem Versteck zurückkehren. Sie drückte die Klinke und zog daran. Abgeschlossen.
14:30
Mit klopfendem Herzen musterte Gray die schweren Schalthebel. Er hatte lange gebraucht, um den Hauptschalter für den Sicherungskasten zu finden. Er spürte die Energie, die durch die dicken Kabel floss. Das elektromagnetische Feld war so stark, dass es ihn im Nacken prickelte. Er hatte schon zu viel Zeit vergeudet.
Jetzt, da sie entdeckt hatten, dass das für die USA bestimmte Fass mit Xerum 525 fehlte, lastete die Verantwortung schwer auf Gray. Auf eine weitere Erkundung des Kellergeschosses hatte er verzichtet. Im Moment kann es vor allem darauf an, Washington zu warnen.
Als Marcia aus ihrer Zelle geholt worden war, hatte sie in dem Sicherheitstrakt ein Kurzwellenfunkgerät bemerkt, das offenbar für den Notfall gedacht war. Sie wusste wenn sie anfunken könnte, nämlich Dr. Paula Kane, welche die Warnung weiterleiten würde. Allerdings wussten sie beide, dass es ein Selbstmordkomando wäre. Aber blieb ihnen eine andere Wahl? Zumindest Fiona war einstweilen in Sicherheit. Worauf warten sie noch, fragte Marcia. Sie hatte die Armschlinge durchtrennt und einen Laborkittel angezogen, den sie in einem der Spinde gefunden hatte. Im Dunkeln mochte sie als Laborantin durchgehen.
Marcia stand hinter Gray, in der Hand eine Taschenlampe. Gray hob die Hand zum ersten Hebel.
Die Feuertreppe des Kellers hatten sie bereits lokalisiert. Die Treppe führte bestimmt zum Wohnbereich hoch. Wenn sie nach draußen zum Sicherheitstrakt gelangen wollten, mussten sie zunächst einmal Verwirrung stiften. Die Lösung war ihnen gerade eben
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