Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
zentralen Platz mit dem Teich, der von Lampen und Laternen der umliegenden Pavillons und Paläste hell erleuchtet war. Jubel brandete auf, als sich die ersten Paradewagen näherte. Der Aufbau war drei Stockwerke hoch und stellte eine mit smaragdgrünen und azurblauen Lämpchen geschmückte Nixe auf einem Fels dar. Die Nixe winkte einladend. Weitere Wagen folgten, alle mit animierten, fünf Meter großen Puppen. Dazu ertönte von Trommeln begleitete Flötenmusik.
Die Hans-Christian-Andersen-Parade, erklärte Fiona. Zur Feier seines zweihundertsten Geburtstags. Er ist so was wie der Schutzheilige der Stadt.
Sie näherten sich den Menschen, die das Ufer säumten. Begleitet von einem dumpfen Knall stieg ein gewaltiger, sich im Teichwasser spiegelnder Feuerball auf. Unter durchdringendem Pfeifen breiteten sich Lichtkaskaden über den Nachthimmel.
Während sie sich der wogenden Menschenmenge näherten, behielt Gray ständig die Umgebung im Auge. Er hielt nach einer blondhaarigen, schwarz gekleideten Person Ausschau. Aber das hier war Kopenhagen. Etwa jeder fünfte Parkbesucher war blond. Und Schwarz war in Dänemark anscheinend die Farbe der Saison.
Grays Herz klopfte im Rhythmus der Trommeln. Eine kurze Feuerwerkssalve trommelte auf seien Brustkorb und seine Ohren ein. Schließlich hatten sie die Zuschauermenge erreicht. Unmittelbar über ihnen flammte knisternd und prasselnd eine weitere Feuerblume auf. Fiona stolperte. Gray fing sie auf. Ihm dröhnten die Ohren. Während der Knall verhallte, sah Fiona erschreckt zu ihm auf. Sie hob die Hand und hielt sie ihm entgegen, während er sie in die Menge zog.
Ihre Handfläche war blutig.
04:02
Himalaya
Painter erwachte im Dunkeln. Das Kaminfeuer war erloschen. Wie lange hatte er geschlafen? Das es hier keine Fenster gab, ließ sich die Uhrzeit schwer schätzen. Allerdings hatte er den Eindruck, dass es noch früh am Tag war. Irgendetwas hatte ihn geweckt. Er stützte sich auf den Ellbogen auf. Lisa war ebenfalls wach und blickte zur Tür. Haben Sie das auch gespürt? Der ganze Raum erbebte heftig. Ein dumpfes Dröhnen war zu hören, da auch im Bauch zu spüren war. Painter warf die Decke ab. Probleme.
Er zeigte auf die frischen Kleidungsstücke, die ihnen ihre Gastgeber zur Verfügung gestellt hatten. Eilig kleideten sie sich an: lange Unterwäsche, schwere abgetragene Jeans und dicke Pullover. Lisa zündete Kerzen an und zog robuste Lederstiefel an, die für Männer gemacht waren. Schweigend warteten sie. Etwa zwanzig Minuten lang lauschten sie dem gedämpften Lärm, der allmählich verebbte.
Dann ließen sie sich beide aufs Bett niedersinken. Was ist da wohl passiert, fragte Lisa. Aufgeregte Rufe waren zu vernehmen. Keine Ahnung … aber ich glaube, wir werden´s bald erfahren. Stiefelgepolter drang durch die dicke Eichentür. Painter stand auf und lauschte angespannt. Die wollen zu uns, sagte er. An der Tür wurde laut geklopft. Painter wich einen Schritt zurück und hob warnend den Arm. Als Nächstes wurde mit einem lauten Klirren der Riegel angehoben.
Die Tür ging auf. Vier Männer schritten mit vorgehaltenen Gewehren in den Raum. Dann trat ein fünfter ein, der dem Mörder mit Namen Gunther ähnlich sah. Ein Hüne von Mann, mit dickem Hals und grau meliertem Bürstenschnitt. Er trug eine weite braune Hose, die in hohen Stiefelschäften steckte, und ein braunes Hemd.
Abgesehen von der fehlenden schwarzen Armbinden mit Hakenkreuz wirkte er wie ein SA-Mann. Oder ein ehemaliger SA-Mann. Er war eben so blass wie Gunther, doch seine linke Gesichtsseite war unbeweglich, als hätte er einen Schlaganfall gehabt. Der linke Arm zitterte, als er damit zur Tür zeigte. Kommen Sie mit, blaffte der hünenhafte Anführer auf Deutsch. Dann wandte er sich ab und schritt den Gang entlang, als wäre es schlichtweg unvorstellbar, dass jemand sich seinen Anweisungen widersetzte. Anderseits verliehen die Gewehre, die auf Painter und Lisa gerichtet waren, seinem Befehl Nachdruck. Painter nickte Lisa zu. Gemeinsam traten sie auf den Gang, gefolgt von der Eskorte. Der aus dem nackten Fels gehauene Gang war so schmal, das zwei Personen nur mit Mühe nebeneinander Platz hatten. Bis auf die Zielscheinwerfer der Männer, die zitternde Schatten erzeugten, war es dunkel. Im Gang war es spürbar kälter als im Zimmer, doch die Temperatur lag oberhalb des Gefrierpunkts.
Sie brauchten nicht weit zu gehen, Painter hatte den Eindruck, sie
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