Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Das Forschungslabor befand sich tief unter der Erde, in einem stillgelegten Bergwerksstollen des Sudetengebirges. Er selbst hatte zunächst keine Ahnung, worum es bei dem Projekt ging, doch er sollte es bald erfahren. Daraufhin hätte er beinahe alles vernichtet, doch aufgrund seiner Befehle waren ihm die Hände gebunden. Dann ist er also mit der Glocke geflohen. Wie hat er das geschafft?
Es gab zwei verschiedene Pläne. Je nach Lage sollte er entweder nach Norwegen flüchten oder nach Süden zur Adria. In beiden Fällen sollten ihn Agenten in Empfang nehmen. Mein Großvater entschied sich für die Flucht nach Norden. Himmler hatte ihm vom Granitschloss erzählt. Er floh zusammen mit einer Gruppe von Naziwissenschaftler, die teilweise in den Konzentrationslagern tätig gewesen waren. Sie alle mussten untertauchen. Außerdem köderte sie meinen Großvater mit einem Projekt, dem kaum ein Wissenschaftler hätte wiederstehen können.
Mit der Glocke, warf Painter ein. Genau. Da Projekt eröffnete den Wissenschaftler Möglichkeiten, nach denen viele sich damals die Lippen leckten. Und worum ging es dabei? Anna seufzte und warf Klaus einen Blick zu. < Um Vollkommenheit. > Sie schwieg einen Moment bedrückt, in Gedanken verloren.
Vor ihnen endete der Gang an einer großen Flügeltür aus Eisenholz. Dahinter führte eine Wendeltreppe aus roh behauenem Stein in die Tiefe des Berges. Die Wendeln führten um eine Stahlsäule herum, die so dick wie ein Baumstamm war.
Painter blickte nach oben. Die Säule durchstieß die Decke und reichte wahrscheinlich bis auf den Berghang hinaus. Ein Blitzableiter, schoss ihm durch den Kopf. Außerdem roch es nach Ozon, war den Brandgeruch in den Hintergrund treten ließ. Über die Metallsäule leiten wir überschüssige Energie aus dem Berg ab, erklärte Anna. Sie zeigte in die Höhe.
Painter legte den Kopf in den Nacken. Er dachte an die Geisterlichter, die in dem Gebiet gesichtet worden waren. War das der Ursprung der Leuchterscheinungen und vielleicht sogar der Krankheit?
Er schluckte seine Verbitterung hinunter und wandte seine Aufmerksamkeit der Treppe zu. Als der Kopfschmerz plötzlich wieder einsetzte, wurde ihm schwindelig. Um sich abzulenken, setzte er die Unterhaltung fort. Zurück zur Glocke. Wozu war sie gut? Anna erwachte aus ihren Träumereien. < Zunächst konnte das niemand sagen. Sie war das Ergebnis der Suche nach einer neuen Energiequelle. Einige meinten, es handelte sich vielleicht um eine primitive Zeitmaschine. Deshalb bekam sie den Codenamen Chronos. Eine Zeitmaschine? Sie müssen bedenken, sagte Anna, dass die Nazis anderen Nationen auf bestimmten Technologiefeldern um Lichtjahre voraus waren. Deshalb kam es nach Kriegsende auch zu dieser wilden Jagd auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Aber zurück zum Thema. Zu Anfang des Jahrhunderts standen zwei wissenschaftliche Modelle miteinander in Wettstreit: die Relativitätstheorie und die Quantentheorie. Obwohl sie einander nicht unbedingt wiedersprachen, bezeichnete selbst Einstein, der Vater der Relativitätstheorie, beide Theorien als unvereinbar. Sie spalteten die wissenschaftliche Gemeinde in zwei Lager. Und es ist bekannt, welcher Seite die Alliierten den Vorzug gaben.
Einsteins Relativitätstheorie. Anna nickte. Was zur Atomspaltung führte, zur Atombombe und zur zivilen Nutzung der Kernenergie. Die ganze Welt wurde zu einem einzigen Manhatten- Projekt. Das alles basierte auf Einsteins Erkenntnissen. Die Nazis hingegen verfolgten nicht minder konsequent einen anderen Weg. Ihr Manhatten-Projekt gründete auf der Quantentheorie. Warum verfolgten sie diesen Weg, fragte Lisa. Aus einem einfachen Grand, antwortete Anna. Weil Einstein Jude war. Was?
Vergegenwärtigen Sie sich den historischen Kontex. Einstein war Jude. Damit waren seine Theorien in den Augen der Nazis disqualifiziert. Die Nazis gingen von den physikalischen Entdeckungen der arischen deutschen Wissenschaftler aus, deren Arbeit sie höher schätzten. Ihr Manhatten-Projekt basierte auf der Arbeit von Werner Heisenberg, Erwin Schrödinger und vor allem der von Max Plank, dem Begründer der Quantentheorie. Sie alle waren in ihrem Vaterland fest verwurzelt. Deshalb suchten sie Nazis nach praktischen Anwendungen der Quantentechnik. Ihre Leistungen werden noch heute als wegbereitet betrachtet. Die Naziwissenschaftler glaubten, mit Experimenten auf der Grundlage der Quantenmodelle ließe sich eine neue Energiequelle erschließen.
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