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Sigma Force 03 - Der Genisis Plan

Titel: Sigma Force 03 - Der Genisis Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Raum.
     
Khanisi hatte sich Kleidung ausgeliehen, doch die Hose war zu lang, das Hemd zu eng. Immerhin war alles trocken. Nachdem er die Nacht im Wasserloch zugebracht hatte, wusste er warme Kleidung und festen Boden unter den Füßen zu schätzen. Das galt auch fürs Tageslicht. Durch das hintere Bürofenster sah er den Himmel, der sich soeben rosig färbte. Die Welt tauchte aus den Schatten hervor. Er hatte überlebt. Er war am Leben.
     
Das aber musste er erst noch verarbeiten. In seinem Kopf hallten noch immer die Rufe des Ukufas wider. Gerald Kellogg, der oberste Wildhüter streichelte sich beim Lesen geistesabwesend den buschigen kastanienbraunen Schnäuzer. Das Morgenlicht verlieh seiner Glatze ein öliges, rosarotes Aussehen. Schließlich sah er auf und musterte Khamisi über die halbmondförmigen Gläser seiner Lesebrille hinweg.
     
Und diesen Bericht soll ich nun zu den Akten nehmen, Mr. Taylor? Kellogg unterstrich mit dem Zeigefinger eine Zeile auf dem gelben Papier. < Ein unbekanntes Raubtier. > Genauer können Sie das Tier das Dr. Fairfield getötet und verschleppt hat, nicht beschreiben?         
     
Sir ich habe es nur undeutlich gesehen. Es war groß und hatte ein weißes Fell. Das auch im Bericht. Vielleicht eine Löwin, meinte Kellogg. Nein Sir … Es war keine Löwin. Wieso sind Sie sich da so sicher?   Haben Sie nicht eben behauptet, Sie hatten das Tier nicht genau erkennen können? Ja, Sir … Ich wollte sagen, Sir … was ich gesehen habe, passte nicht zu den bekannten Raubtieren des Buschlands. Aber was war es dann?
     
Khamisi schwieg. Er hütete sich davor, den Ukufa zu erwähnen. Am helllichten Tag erntete man mit der Erwähnung von Monstern nur Hohn und Spott. Dann wurde man gleich als abergläubisch abgestempelt. Dann wurde Dr. Fairfield also von einem Tier angegriffen und verschleppt, das Sie nicht genau identifizieren konnten ….   Khamisi nickte langsam. … und Sie sind weggelaufen und haben sich im Wasserloch versteckt? Gerald Kellogg knüllte den Bericht zusammen. Was glauben Sie eigentlich, was das für unseren Ruf zu bedeutet? Einer unserer Wildhüter lässt zu, dass eine sechzigjährige Frau getötet wird, während er selber wegrennt und sich versteckt. Den Schwaz einzieht, ohne überhaupt zu wissen, was los ist. Sir das ist nicht fair …
     
Fair, dröhnte der oberste Wildhüter so laut, dass er noch im Vorzimmer zu hören war, wo die ganze Belegschaft versammelt war.   Ist es vielleicht fair, dass ich jetzt Dr. Fairfields Angehörigen anrufen und ihnen sagen muss, dass ihre Mutter oder Großmutter von einem wilden Tier gefressen wurde, während einer meiner Wildhüter – einer meiner bewaffneten Wildhüter – weggerannt und sich versteckt hat?
     
Ich konnte nichts tun. Aber Ihre … Haut retten, das konnten Sie. Das kurze Zögern war nicht zu überhören gewesen. Eigentlich hatte er < ihre schwarze Haut > sagen wollen. Gerad Kellogg hatte Khamisi nur wiederwillig eingestellt. Seine Familie hatte enge Beziehungen zur alten Apartheitsregierung unterhalten und war entsprechend weit aufgestiegen. Er gehörte noch immer dem Oldavi Contryclub an, zu dem nur weiße Zutritt hatten und wo selbst heute, nach dem Ende der Apartheid, weiterhin viele Geschäfte getätigt wurden. Trotz der neuen Gesetze und obwohl die Barrieren in der Regierung durchlässig geworden waren und sich neue Allianzen bildeten war beim Geschäftlichen vieles in Südafrika beim Alten geblieben. Die Diamantminen gehörten immer noch den De Beers, der überwiegende Rest den Waalenbergs. Der Wandel würde seine Zeit brauchen.
     
Dass Khamisi diesen Job bekommen hatte, war ein kleiner Schritt, welcher die nachfolgende Generation den Weg bereiten sollte. Deshalb hielt er seine Empörung sorgsam im Zaum. Ich bin sicher, wenn man dort Nachforschungen anstellt, wird sich der Wahrheitsgehalt meiner Aussage bestätigen.
     
Glauben Sie wirklich, Mr. Taylor? Eine Stunde nachdem der Rettungshubschrauber Sie gegen Mitternacht im Schlamm entdeckt hat, habe ich Dutzende Männer dorthin geschickt. Vor einer Viertelstunde haben sie Bericht erstattet. Sie haben den Nashornkadaver gefunden. Er war von Schakalen und Hyänen nahezu blank genagt. Von dem Kalb wurde nicht die geringste Spur entdeckt. Und das gilt auch für Dr. Fairfield.
     
Khanisi schüttelte den Kopf und überlegte, wie er den Anschuldigungen begegnen könnte. Er dachte an die lange Nachtwache gefasst gewesen. Stattdessen hatte er das Yip-yip-yip

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